Wer die Spiele von Paradox Interactive verfolgt, den dürfte es bei der heutigen Ankündigung kaum aus den Socken gehauen haben, deshalb machen wir es kurz und schmerzlos: Europa Universalis 5 kommt – zuvor noch unter dem Decknamen Project Caesar bekannt.
Schon seit gut einem Jahr hat das zuständige Studio, Paradox Tinto, über das kommende Spiel gesprochen. Entwicklungen und Veränderungen thematisiert, dass längst jedem eingefleischten Fan klar war: Dahinter steckt die Fortsetzung zu Europa Universalis 4. Wird auch langsam Zeit, denn immerhin ist das schon vor satten zwölf Jahren erschienen. Und was kann das Sequel nun bieten?
Europa Universalis 5: Ein Spiel für Fans
Paradox setzt immerhin in der Pressemitteilung zur Ankündigung von Europa Universalis 5 die Messlatte hoch. Nichts anderes als das „Strategiegenre revolutionieren“ soll das neue Projekt, auf dem die Hoffnungen des schwedischen Unternehmens liegen. Insbesondere nachdem zuletzt einige Fehltritte den Publisher begleitet haben: Cities Skylines 2 ist unfertig erschienen, der Sims-Konkurrent Life by You nur wenige Wochen vor dem Early Access komplett eingestampft und Lamplighters League floppte katastrophal.
Das eigene Kerngeschäft soll es wieder richten: Grand Strategy. Niemand beherrscht das so gut wie Paradox. Das zeigen Titel wie Crusader Kings 3 oder Hearts of Iron 4, die auch Jahre nach Release noch immer mehrere zehntausend Spieler*innen gleichzeitig vor die Bildschirme locken. Was hat das jetzt mit Europa Universalis zu tun? So einiges, denn auch Teil 4 ist bis heute noch unfassbar beliebt und dank unzähliger Addons so umfangreich, dass ihr auf Steam ein spezielles Abo für die DLCs abschließen könnt, um diese nicht einzeln kaufen zu müssen. Wie soll eine Fortsetzung das toppen?
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Indem sie schlicht und ergreifend noch einen draufsetzt: Europa Universalis 5 bietet viel mehr Inhalt, während gleichzeitig der strategische Anspruch noch weiter steigt. Denn der neue Serienteil soll sich in erster Linie an erfahrene Genre-Spieler*innen richten. Zwar sollen Neueinsteiger*innen ebenso zum Zug kommen, aber erst einmal liegt der Fokus auf all den Fans, die Paradox seit Jahren die Treue schwören.
Größer und komplexer ist das Ziel
Mehrere Änderungen, sowohl kleinerer als auch größer Natur, hat der schwedische Publisher im Rahmen einer Präsentation zu Europa Universalis 5 vorgestellt. Da wäre zum Beispiel der Zeitraum: EU5 startet im Jahr 1337 und endet 500 Jahre später, wodurch sowohl das späte Mittelalter, als auch die Renaissance und das Zeitalter der Aufklärung abgedeckt sind.
Apropos Abdeckung: Die Weltkarte ist immens kleinteilig. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation kommen hunderte Länder beziehungsweise Fürstentümer, freie Städte, Erzbistümer und so viel mehr zusammen. Es ist dieser Detailgrad, den die Entwickler*innen von Paradox Tinto ins Absurde schrauben und damit vor allem Hobby-Historiker*innen ansprechen wollen. Nicht nur das mittelalterliche Deutschland ist Teil davon, sondern auch der Rest der Welt soll akkurater denn je dargestellt werden, egal ob Spanien, Portugal oder auch Teile Afrikas und Asiens.
Mit diesem Trailer hat Paradox EU 5 offiziell angekündigt:
Spielmechanisch greift Europa Universalis 5 ebenso tief in die Änderungskiste. Anstelle von einheitlichen Bevölkerungsblöcken innerhalb der Provinzen gibt es nun Bevölkerungseinheiten, wie sie schon in Victoria 3 vorgekommen sind. Um diese sogenannten „POPs“ müssen wir uns als Herrscher kümmern, sprich wir müssen sie ernähren und glücklich halten. Das Schwierige? Die POPs unterscheiden sich untereinander hinsichtlich Kultur, Religion und anderen Vorlieben. All das müssen wir berücksichtigen, um ein erfolgreiches Reich durch die Jahre zu führen.
Politik und Wirtschaft überarbeitet
Eine Rückkehr feiern derweil die Politik-Schieberegler, die es bereits in den ersten drei Spielen gegeben hat. Mit diesen repräsentieren wir unsere Nation auf politischer Ebene und entwickeln uns in die eine oder andere Richtung, je nachdem welche Entscheidungen wir treffen. Wobei nicht alle Möglichkeiten zu Beginn zur Verfügung stehen, sondern erst im Laufe der Jahrhunderte freigeschaltet werden.
Auch beim Handel setzt das Team von Paradox Pinto in Europa Universalis 5 an: Provinzen produzieren weiterhin Güter, die anschließend auf dem Markt gehandelt werden können. Spezielle Kaufleute werden ebenso wenig benötigt wie das Erstellen von Handelsknoten. Allerdings können wir spezielle Routen zu benachbarten Ländern erschaffen, um Waren auszutauschen. Manche Gebäude benötigen zudem erst bestimmte Ressourcen, um überhaupt zu funktionieren.

Falls uns das Managen all dieser Dinge irgendwann zu viel wird, verfügt EU 5 über eine Automatisierungsfunktion. So können wir einzelne Elemente an unsere Delegierten abgeben, damit diese sich etwa um den Ausbau des Militärs oder die Politik kümmern, während wir uns selbst erst einmal auf die Erkundung oder die Wirtschaft konzentrieren. Das dürfte vor allem Einsteiger*innen sehr entgegenkommen, damit sich diese in einzelne Aspekte einarbeiten können und nicht direkt überfordert sind.
Wann soll es erscheinen?
Es gibt noch einiges mehr, was in Europa Universalis 5 steckt, doch das würde hier sämtlichen Rahmen sprengen. Zudem die Entwicklung noch gar nicht abgeschlossen ist: Das Team arbeitet noch an einigen Details und Feinheiten, ehe die Fortsetzung tatsächlich erscheinen soll.
Ewig lang muss im besten Falle trotzdem nicht gewartet werden. Schon „bald“ soll EU 5 das Licht der Welt erblicken – übrigens exklusiv auf dem PC und natürlich auf Steam. An andere Plattformen wird nicht gedacht. Angesichts von Paradox‘ Fokus halten wir es auch für unwahrscheinlich, dass dieser Titel jemals auf Konsolen veröffentlicht wird.
Übrigens: Falls es euch in den Fingern juckt, bekommt ihr ein anderes Strategie-Schwergewicht von Paradox derzeit bei Steam deutlich günstiger.