In den vergangenen Tagen sind von der kanadischen CBC (vermeintlich) interne Informationen von EA Sports über die Marketing-Strategie rund um FIFA 21 veröffentlicht worden. Die besagten Dokumente sollen sie von einem Gaming-Insider zugespielt bekommen haben. In dieser vertraulichen Präsentation mit dem Titel „Run Up to FIFA 21“ aus dem Frühsommer 2020 wird erwähnt, dass es der Plan sei, die „normalen Spieler“ von FIFA 21 mit mehreren Maßnahmen in den Ultimate-Team-Modus (FUT) zu locken, damit die Spieler dort kostenpflichtige Kartenpakete kaufen können. „Die Rückkehr des Profifußballs“ nach den Covid-19-Einschränkungen soll außerdem helfen, diese Pläne umzusetzen. Auf einer anderen Folie heißt es, dass „alle Wege zu FUT-Modus“ führen sollen.
„Die Spieler werden den ganzen Sommer über aktiv angeschrieben und mit Anreizen zur Teilnahme [an FUT] versorgt“, ist dem Dokument zu entnehmen. „FUT ist der Eckpfeiler und wir tun alles, was wir können, um die Spieler dorthin zu bringen.“
Diese als „Lootboxen“ geltenden Kartenpakete mit Fußballspielern (wie in einem Sammelkartenspiel) sind sehr lukrativ für den Publisher. Electronic Arts gab in seinem jüngsten Finanzbericht via PC Gamer an, dass die Anzahl der FUT-Matches im Vergleich zum Vorjahr um 177 Prozent gestiegen ist, während die FIFA-Live-Dienste in den letzten zehn Geschäftsjahren eine jährliche Wachstumsrate von fast 50 Prozent verzeichneten.
Auch wenn diese Strategie nicht sonderlich überraschen dürfte, sah sich Publisher Electronic Arts bzw. EA Sports genötigt, Statements an Webseiten zu verschicken und auf der offiziellen FIFA-Website eine Stellungnahme zu veröffentlichen. Der Publisher versucht klarzustellen: „Wir versuchen jeden Tag, den Spielern eine Auswahl an Inhalten zu bieten, die ihre Begeisterung und ihre Verbindung zum Sport und zu ihren Freunden fördern. Deshalb sind wir so enttäuscht über einen kürzlich erschienenen Medienbericht über FUT, der wichtige Informationen und Zusammenhänge ignoriert und daraus eine sensationslüsterne Geschichte mit einer falschen Darstellung der Fakten gemacht hat.“ Zumindest bestätigt der Publisher, dass das durchgesickerte Dokument authentisch und keine Fälschung ist.
Electronic Arts schreibt, dass sie ihre Spieler nicht drängen würden, Geld in ihren Spielen auszugeben, sondern stets eine Wahl bestehen würde. „Dort, wo wir diese Wahlmöglichkeit bieten, achten wir sehr darauf, dass wir das Ausgeben [von echtem Geld] nicht über das Verdienen im Spiel stellen – und die Mehrheit der FIFA-Spieler gibt nie Geld für Gegenstände im Spiel aus. (…) Die Entscheidung, etwas auszugeben, ist immer völlig freiwillig. (…) Nichts in dem durchgesickerten Dokument widerspricht dem in irgendeiner Weise – es zeigt, wie wir das Engagement in unserem Spiel während der Sommerperiode unterstützen und nicht das Geld ausgeben. (…) Wir ermutigen junge Spieler nicht dazu, Geld in unseren Spielen auszugeben und wir empfehlen dringend die Verwendung von Familien-Einstellungen, um die Inhalte zu verwalten, auf die Kinder zugreifen dürfen (…)“, heißt es weiter.
EA Sports: „Wir lehnen es auch entschieden ab, dass FIFA oder eines unserer Spiele ‚Glücksspiel‘ beinhaltet. Regulierungsbehörden in mehreren Ländern auf der Welt haben öffentlich erklärt, dass Lootboxen kein Glücksspiel darstellen, wenn es keine Auszahlungsmethode gibt. Wir achten sehr darauf, dass unsere Spiele so gespielt werden, wie sie konzipiert sind – und gehen auch gegen diejenigen vor, die gegen unsere Regeln gegen den Handel außerhalb des Spiels verstoßen.“
FIFA 21 – Medienbericht: Spieler sollen in den FUT-Modus gelockt werden; EA Sports bezieht Stellung
Medienbericht: Spieler sollen in den FUT-Modus gelockt werden; EA Sports bezieht Stellung
FIFA und vor allem Ultimate Team hat mich mit FIFA21 in der Saison komplett verloren. Ich war seit FIFA2002 jährlicher Käufer des Spieles (erstes FIFA war '98 RTWC) und habe keinen Teil ausgelassen.
Das man als FIFA-Spieler mit gutem Internet in dem letzten Jahrzehnt eher zu FUT gedrängt wurde ist offensichtlich. Dieser Modus hat ja auch in den ersten Jahren richtig Spass gemacht, bis EA mehrere Dinge vollzogen hat.
Bei einem FIFA-Teil wurde es in der Werbung sogar angepriesen, dass man wie an einer Börse Geld macht, also will man als User auch seine Coins verkaufen dürfen. Diese Unterbindung mit Transfer-Bann (hatte ich in FIFA19) und bei der 2. Tat Account-Bann war die erste Gängelung der User, die damit gelockt wurden.
Der nächste Schritt ist die ständige Erfindungen von Spezialkarten für Halloween, Positionswechsel, Chinesisches Neujahr, Weihnachten, Refresh, Headliner, What If, OTW, RTTF... und und und, um immer und immer wieder Packs gegen Coins oder Echtgeld verkaufen zu können. Das mit dem Einschnitt, dass es manche Karten und Packs nur Limitiert gibt. Was einem zu Echtgeldkauf animieren soll.
Und die 3. Sache ist das Gameplay, was darauf ausgelegt ist, dass Spiele sehr oft knapp enden müssen (es passiert oft das selbst wenn man 4:0 führt man nicht weiterspielen kann und das Spiel 4:3 oder 5:4 n.V. endet oder man sogar 4:5 verliert), damit alle Spieler am Ball gehalten werden. Das spezielle Rankingsystem, dass wenn man verliert wieder eine 0 geschrieben bekommt und man einen Spieler zugerechnet wird, der ebenfalls nur 0 bis 4 Siege in Folge hat.
Es ist mir einfach nur noch zu wider. Selbst meine FIFA/FUT-Sucht schafft es nicht, mich dazu zu bringen dieses Spiel zu zocken. Gerade in Punkt 2 und 3 waren die Dinge in FUT20 und FUT21 zu eklatant und zu pervers geworden. Wenn man wenigstens Punkt 1 noch nutzen könnte, Geld zu generieren... aber nein, so ist FIFA bei mir gestrichen. Gibt noch so viele andere tolle Spiele.
PS.
Wegen den Kartenpacks und gute Karten....
Ich habe FUT ca. 2 Jahre lang gesuchtet, ohne einen Euro in Packs zu investieren. Regelmäßig Weekend-League, SBCs und Bronze Pack Grind. Ich hatte jedes Mal übertrieben gute Teams. Aber das war natürlich mit einem krassen Zeitaufwand verbunden, den ich keinem empfehlen kann. Zu der Zeit konnte ich mir das erlauben, aber im Normalfall lässt sich das kaum mit Frau/Familie und Vollzeitjob unter einen Hut bringen.
Sprich: Ja, man kann sich auch alles ingame erarbeiten, aber mit Geld ist der Weg nicht einfach etwas kürzer, sondern es ist eine Abkürzung um Lichtjahre.
Was EA übrigens tatsächlich macht, um mehr Geld aus der Sache herauszupressen, ist folgender Trick: Da sie ja bei den Wahrscheinlichkeiten keine geringeren Werte als Prozente angeben und da die Chancen auf bestimmte Karten eben massiv unter 1% liegen - also so im Bereich 0,000001 oder so - kann man auch nie kontrollieren, ob sich die Werte zu bestimmten Zeitpunkten verändern. Und eben das ist der Fall, was mir nun bei der Häufigkeit meiner...
Regulierungsbehörden haben nicht wirklich festgestellt, dass Lootboxen kein Glücksspiel sind. Das ist immer ein bisschen irreführend, und auch, warum EA diese Narrative hier benutzt.
Im Grunde haben sie einfach nur festgestellt, dass Gesetze, die vor der Existenz von Lootboxen geschrieben worden sind, diese nicht als Glücksspiel klassifizieren. Was wenig überraschend sein sollte.
[quote="Regulierungsbehörden in mehreren Ländern auf der Welt haben öffentlich erklärt, dass Lootboxen kein Glücksspiel darstellen, wenn es keine Auszahlungsmethode gibt.[/quote]
Tja was doppelt schlimm ist.
Bei einem Gewinnspiel hat man eine kleine Chance auch als Gewinner nach hause zu gehen aber wenn im Vorfeld schon feststellt wer IMMER der Looser ist...
Auch glaube ich nicht an Unfähigkeit der Regulierungsbehörden sondern an guter und solider Lobbyarbeit.