Dass das originale Resident Evil von 1996 sowohl spielerisch als auch grafisch jetzt, fast 30 Jahre nach Release, keine Bäume mehr ausreißt, dürfte die wenigsten Spieler*innen überraschen. Schließlich schreit nichts mehr „90er-Jahre!“ wie klobige Panzersteuerung, vermengt mit vorgerenderten Hintergründen und grobkörnigen 3D-Charakteren.
Eine Wohltat für die Augen ist es da, was die Fan-Community rund um den definitiven Survival-Horror-Klassiker zurzeit aus dem Boden stampft. RE-Enhance ist eine Gratis-Mod von Kreativkopf SonicB00M, die sich Tools rund um das Schlagwort Künstliche Intelligenz und Expertenwissen zunutze macht, um dieses allererster Resident Evil optisch ins nächste Level zu hieven – nicht nur während Spielszenen …
Resident Evil: Geniale Gratis-Mod bessert nochmal kräftig nach
Ältere Semester werden sich erinnern: Anfang bis Mitte der 90er-Jahre war die Spielelandschaft tapeziert mit Titeln, die sich auf dem bislang ungeahnten Speicherplatz der CD-ROM austobten. Die Rede ist von sogenannten FMVs – also Full Motion Videos. Diese boten für die damalige Zeit spektakuläre Schauwerte, brachten real gefilmte Filmszenen plötzlich mitten ins Medium Computerspiele.
Prominente Beispiele für den damaligen Einsatz der Technik sind etwa ein Wing Commander 3 mit Star Wars-Schauspieler Mark Hamill, das Point-and-Click-Adventure Gabriel Knight 2: The Beast Within – oder eben Capcoms Resident Evil. Dort strampelt sich im kultigen FMV-Intro das S.T.A.R.S.-Alpha-Team die Beine ab – erstmal vor mutierten Hunden fliehend, dann im Spencer-Anwesen Zuflucht findend. Und hier endlich kommt die Fan-Modifikation ins Spiel …
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Eine Eingangssequenz, gefilmt mit echten Darsteller*innen, die bis heute Kultstatus genießt – aber in Anbetracht moderner Sehgewohnheiten arg verpixelt wirkt. Hier greift das am 2. Juni veröffentlichte Update zu Fan-Mod RE:Enhance – RE1. Denn nicht länger werden nur die vorgerenderten Hintergründe aufpoliert, auch die Full Motion Videos erstrahlen endlich im neuen Glanz – zeigen auch die Vergleichsbilder eindrucksvoll. Doch wie nun ist das Modder*in SonicB00M konkret gelungen?
Mit Technik-Know-How zum schöneren Resident Evil …
Zum einen bedient man sich bei der Upscaling-Technik, also dem Verfahren, bei dem aus niedrig aufgelösten (Bewegt)bildern solche mit höherer Auflösung errechnet werden. Dass SonicB00M dabei eine gewisse Professionalität an den Tag legt, davon darf ausgegangen werden. Die Person arbeitet laut eigener Aussage nämlich mit Color Grading – befasst sich also mit der künstlerisch-technisch anspruchsvollen Nachbearbeitung von Filmmaterial.
Damit die steinzeitlichen FMVs jetzt wieder was hermachen, hat die oder der Kreativschaffende übrigens so lange an der Farbkorrektur geschraubt, bis es „weniger wie VHS-Softporno und mehr wie 16-mm-Grindhouse-Horrorkino“ aussah, schreibt die Person augenzwinkernd. Ein betriebener Aufwand, der sich laut euphorischen Wortmeldungen wie „Absolut fantastisch! Diese Mod ist ein Muss für Resident Evil!“ oder „Setzt die Auflösung herauf, während die Details beibehalten werden“ auch Spieler*innen überzeugt hat.
Apropos: Ein ähnliches Grafik-Update dürft ihr euch ebenfalls kostenfrei zu Resident Evil 3 gönnen.
Quellen: Mod DB / SonicB00M, marklegg, naavvaroberto, imgsli