Es war nur eine Frage der Zeit, bis wieder Computer- und Videospiele pauschal in Beziehung zu einem Amoklauf oder einem Anschlag gesetzt werden. Am Samstagabend ist es wieder geschehen. Im Bericht aus Berlin der ARD sagte Horst Seehofer (CSU; Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat), dass Videospiele eine Teilschuld an den Anschlägen in Halle haben könnten und sie „die Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen“ müssten. Seehofer erklärte, dass viele Täter oder potenzielle Täter aus der Gamer-Szene kommen würden, ohne seine Aussage irgendwie zu belegen, weiter auszuführen oder zu konkretisieren.
Horst Seehofer: „Das Problem ist sehr hoch. Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene. Manche nehmen sich Simulationen geradezu zum Vorbild. Man muss genau hinschauen, ob es noch ein Computerspiel ist, eine Simulation – oder eine verdeckte Planung für einen Anschlag. Und deshalb müssen wir die Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen.“
„Wir müssen die Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen“, sagt Innenminister #Seehofer nach dem Anschlag in #Halle. Rechtsextremismus im Netz und wie gut die Sicherheitsbehörden dagegen vorgehen können, ist Thema im #BerichtausBerlin 👉 So, ab 18.30 Uhr @DasErste & im Livestream pic.twitter.com/wHcHWJNDon
— Bericht aus Berlin (@ARD_BaB) October 12, 2019
Sein Statement löste binnen kurzer Zeit sehr viel Protest aus. Neben PietSmiet meldete sich auch Rezo (bekannt für die „Zerstörung der CDU“) zu Wort. Rezo stellte die Kompetenz des Ministers und seines Ministeriums infrage.
Auch damals war es für Politiker leichter die Schuld den Videospielen zuzuschieben statt an echten gesellschaftlichen Problemen zu arbeiten. Wie in dem jetzigen Fall bspw. Rechtsextremismus.
— Piet (@PietSmiet) October 12, 2019
Es ist eine Schande und unwürdig.
Wie kann man seinen Job immer und immer wieder so sehr verkacken? Er und seine Crew sind echt so krass inkompetent.
— Rezo (@rezomusik) October 12, 2019
Das wichtigste: Klärt eure Eltern und Großeltern auf, dass niemand mehr diese Partei wählt. Sonst geht es immer weiter mit solchen Doofies in Machtpositionen. https://t.co/qcbhCJLrtN
Wen oder was man nach dem Nazi-Anschlag in Halle stärker beobachten sollte:
— Postillleaks (@postillleaks) October 12, 2019
🚫 Gamer
🚫 Die politische Korrektheit
🚫 Frau Merkel
🚫 Die Artikel des @Der_Postillon
🚫 Purpur-Tentakel
🚫 Brotesser
🚫 Geflüchtete
🚫 BILD-Kritiker
✅ Geisteszustand von Horst #Seehofer
✅ Nazis
Am 9. Oktober 2019 ereignete sich in Halle an der Saale ein rechtsextremer Anschlag. Zwei Menschen starben bei dem Versuch eines Massenmordes an Juden an Jom Kippur (höchster jüdischer Feiertag). Der vermeintliche Einzeltäter verbreitete antisemitische Motive seiner Tat zuvor im Internet. Die Durchführung der Tat übertrug er via Helmkamera live im Internet auf Twitch. Die Livestream-Übertragung des Geschehens, die durchaus einen Gaming-Bezug à la Let’s Play aufweisen könnte und unter Umständen durch das Attentat von Christchurch inspiriert wurde, wird in einem Spiegel-Online-Artikel aufgegriffen.
Auszug: „Trotzdem ist es verständlich, dass jemand sofort an Computerspiele denkt, wenn er Szenen aus dem Video sieht, das der Täter selbst per Smartphone an seinem Helm aufgenommen hat. Zwar nutzen auch Surfer oder Fahrradfahrer Helmkameras, im Bild ist dabei aber kein Waffenlauf. Zwangsläufig entsteht so eine Ästhetik, die wir in Deutschland bisher – zum Glück – nahezu ausschließlich aus Games mit Ich-Perspektive kennen. Der Täter muss es auf diese Assoziation nicht angelegt haben, denn sie entsteht einfach. Doch sie passt in sein krudes Konzept vom Schaulauf für mögliche Nachahmungstäter. (…) Von der Art her, wie der Täter sein Vorgehen inszeniert, hat es so mehr mit einem Let’s-Play gemein als mit dem normalen Spielen eines Videospiels. (…) Es ist möglich, dass der Mann Twitch für so etwas als ideale Plattform sah. Es könnte aber genauso gut sein, dass er davon ausging, dass die Übertragung etwa auf Facebook, wo mit dem Christchurch-Attentäter sein mutmaßliches Vorbild streamte, einfach schneller gestoppt worden wäre.“
Auch die Grünen-Politikerin Renate Künast fordert eine stärkere Regulierung von Computerspielen. „Teilweise sind es die Spiele selbst, teilweise sind es die Chatspalten, in denen Rechtsextremismus oder Cybergrooming stattfinden“, sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Die FDP meinte, dass so etwas völlig am eigentlichen Thema vorbeigehen würde.
In den DNN heißt es weiter: „Sie beobachte die Gaming-Szene seit längerer Zeit mit Sorge. ‚Games müssen Teil des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes werden‘, forderte die Bundestagsabgeordnete. Über das 2017 in Kraft getretene Gesetz zur Eindämmung von Hasskriminalität sagte Künast: ‚Dieses muss zwar auch geändert werden, aber die Games rein zu nehmen ist zwingend.'“
Ich habe mal die letzten 3 Seiten aufgeräumt - das war dann so weit vom Newsthema entfernt, dass es nicht mehr zu retten war.
Den Thread werde ich geschlossen halten.
Zum Thema wurde schon vieles gesagt und das meiste was noch kommen kann wird nur dazu führen, dass wir wieder vom Thema abkommen und in problematische Streitthemen abdriften.
IEP
So wie Du ja auch die Dinge so sehen darfst, wie es Dir richtig erscheint
Die Freiheit wirst Du Ihnen dennoch nicht nehmen können, ihre Kinder zu Idioten zu erziehen.
Ich verstehe Deinen Ansatz und den Deiner Bekannten, auf rein rationaler Ebene natürlich.
Wir greifen aber hier in Bereiche ein, die rational nicht argumentierbar sind. Wie schon geschrieben - das Fortpflanzen und anschließende "Großziehen" des Nachwuchses ist so fest mit dem Säugetier verknüpft, da lässt es sich nicht eingreifen (Jugendamt bei Misshandlungen -zum Schutz- mal ausgeschlossen).
Und man stelle sich mal vor, Eltern müssten einen Test oder Kompetenznachweis erfüllen um Ihre Kinder behalten und erziehen zu dürfen - der komplette Wahnsinn ist die Folge. Wer entscheidet den Inhalt dieser Tests?
Unveränderliche Naturkonstante trifft es tatsächlich am besten, ja, so schlimm es manchmal ist.
Eine Wandlung der Menschheit in "gute" Menschen, muss auf anderem Wege passieren, auch wenn das natürlich eine Wunschvorstellung ist, die nie eintreten wird.
Ich wiederhole mich, die Nestwärme der Eltern ist essenziell dafür, unterschätze das mal nicht. Auch wenn es manchmal unter Garantie besser wäre, die Kinder von den Eltern zu trennen, da bin ich bei Dir.
Die Erzieher und Pädagogen in Kindergärten und Schulen können manchmal noch was richten, das spätere Umfeld natürlich auch - alle wirst Du jedoch nie erreichen. Wenn müssen andere Lösungen her, weniger radikale...
VG
PS: Hast Du Kinder? Du musst die Frage natürlich nicht beantworten - ist...
Da man bei Staaten immer vom schlimmsten ausgehen sollte, was ihre ideologische Entwicklung anbelangt, sollte man...
Hier ginge es aber wieder nur um die Vermittlung ganz bestimmter ideologischer Inhalte, und NICHT um die Erziehung der Kinder zu selbstbewussten, selbstständig denkenden Menschen. Hier ginge es wieder nur um das Wohl der jeweiligen Partei und nicht um das Wohl der Kinder. Bei der anti-autoritären Erziehung ging es z.B. auch nur um Ideologie und nicht so wirklich um die Kinder.
Ich sage ja auch nicht, dass dies doch ganz einfach zu machen sei und man müsse doch nur ... nein, es ist alles andere als einfach und schnell zu machen. Aber nur weil es nicht einfach ist, ist das noch lange kein Grund an der Situation nichts zu verändern. Denn es ist nicht so, dass man überhaupt keine Ahnung hat, wie man so etwas angehen könnte. Weiß man schon ... es wird aus vielerlei Gründen nur nicht getan. Der häufigste Grund sind emotional und kulturell bedingte Denkblockaden, die erst allmählich (über Generationen hinweg) abgebaut werden müssen. Schnelle Lösungen gibt es gerade beim Thema Erziehung so gut wie nicht.