Mal Hand aufs Herz – und Blick in die Steam-Bibliothek geworfen: Welche sind diejenigen Neuerscheinungen 2025, worin ihr am meisten Lebenszeit gekippt habt? Wer jetzt denkt, bei mir hätten im allmählich sich verabschiedendem Jahr Triple-A-Blockbuster wie Split Fiction, Doom: The Dark Ages oder Assassin’s Creed Shadows das Rennen gemacht, ist schief gewickelt, muss mehr in Richtung Double-A-Titel denken. Ein Tipp: Mein neues Lieblingsspiel fängt mit A an und hört mit tomfall auf – richtig: Atomfall!
Sicherlich: In unserem Test hier auf 4P, bruchlandete der neueste Streich des in Großbritannien beheimateten Entwicklungsstudios Rebellion (Sniper Elite, Alien vs. Predator), dieser Ego-Shooter im dystopischen Nordengland, bei einer 6.0-Wertung. Zu dröge; zu viel angedeutet, aber nicht auserzählt; zu linear im Endgame, war’s Kollege Michael Sonntag. Respektiere ich – teilen tue ich seine Meinung trotzdem nicht. Noch weniger seit dem 16. September …
Neuer Atomfall-DLC: Hier wurde die Red Skull-isierung abgeschlossen
Am 16. September war es also so weit, und mit The Red Strain wurde nicht die erste, sondern bereits zweite Story-Erweiterung für Atomfall nachgeschoben. Mit Wicked Isle hat der erste DLC im Juni seinen Aufschlag getan – und ich hab’s ignoriert, obwohl ich das Hauptspiel mehr gefühlt habe, als das Örtchen Windscale atomare Strahlung. Obwohl … aber lassen wir Spoiler beiseite, wagen lieber den Hechtsprung hinein in diesen roten Stamm. Zuallererst: Wer alleine mit dem Basisspiel nicht warmgeworden ist, wird auch The Red Strain eiskalt zurücklassen.
Launch Trailer zu The Red Strain:
Eines vorweg: Sollte euch Atomfalls Gameplay-Cocktail munden, verrührt mit Zutaten wie dem Erkunden einer teils offenen Welt; sehr unkompliziertem Ressourcenmanagement und Crafting; Ego-Shooter-Action, bei der eher clever-bedächtiges Vorgehen als Hau-Drauf-Methode angesagt ist; werdet ihr auch The Red Strain goutieren. Bei mir verhält es sich momentan genau so – und liefert mir noch mehr davon, wofür ich Atomfall ins Herz geschlossen habe.
Auf der Uhr habe ich mit The Red Strain bislang ungefähr sieben oder acht Stunden – und längst steht für mich fest: Ich könnte noch Stunden um Stunden mehr in die herrlich verstrahlte Welt von Atomfall versenken. Erzählerischer Dreh- und Angelpunkt von The Red Strain ist dann ein bisher völlig unbekannter Abschnitt der Spielwelt – und zwar das vorgelagerte Dorf und die Forschungseinrichtung Moriah an sich.
Faszinierende Einblicke zu Atomfalls Worldbuilding:
Moriah … bin ich der Einzige, der da an Herr der Ringe denken muss? Gleichviel. Lieber vor dem Trüppchen Rothäuter wegducken, dass – Oh, Schreck! – hinter dem nächsten, für Atomfalls so typischen, saftig grünen Hügeln, entlang marschiert. Richtig gelesen: Die Bewohner*innen dieser aufgegebenen Raketen-Testanlage sind allesamt puterrot – egal, ob Mann oder Frau, die mutierten Wilden, oder, ja, auch die aus dem Originalspiel bekannte Rattenschwärme wurde ein neuer, knallroter Anstrich verpasst. Herauszufinden, was es mit diesem übelsten aller möglichen Sonnenbrände auf sich hat, ist euer Ziel in The Red Strain – und sonst so?
Mehr vom Gleichen – und sprechende Gehirne in Gurkengläsern
Ansonsten hat mich bis dato am meisten überrascht, wie humorig The Red Strain im Vergleich zum Basisspiel ist. Sicher, schon Atomfall selbst kannte Easter Eggs rund um die britische Popkultur – wobei die Verneigungen vor Monty Python, Fawlty Towers, oder Mister Bean am härtesten meine Lachmuskeln gekitzelt haben. Doch die Charaktere an sich haben mich weniger zum Kichern bis Prusten gebracht. Das ist in The Red Strain gleich doppelt anders.
Bitte beherzigen: Der Rest dieses Artikels ist mit Spoilern gespickt. Ihr wurdet vorgewarnt.
Grund Nummer 1: Dr. Gillians Spender und ihre Wissenschaftskolleg*innen der streng geheimen (nach B.A.R.D. schon die Zweite!) Organisation C.O.R.E., wurden alle nach bester Futurama-Art in, nun ja, bessere Marmeladengläser gestopft. Und die Unterredungen mit diesen unfreiwillig Körperlosigkeit, sind mal albern, mal verwirrend – haben mich aber immer verlässlich zum Lachen gebracht. Oder da wären die Konversationen mit Einheit 45, einem Roboter, bei dem plötzlich das Menschliche aus der Blechbüchsenhaftigkeit herausbricht. Herrlich albern!

Grund Nummer 2 – womit mich der Atomfall-DLC euphorisiert: die neuen Gadgets. Zugegeben: Zum Zeitpunkt jetzt blieb mir eine neue Spielart der Wurfgranate vorbehalten – genauer einer elektronischen, deren Einsatz insbesondere gegen die bis unter die Haube bewaffneten Kampfroboter lohnt. Ein gezielter Wurf, ein Treffer – es macht: Peng! – und wenige Sekunden Wartezeit später, sprinte ich zum in sich zusammengesackten Blechkameraden, erleichtere ihn um seinen Energiekern. Vorbei die Tage, wo ich zwei wertvolle Granaten verschwenden musste, um diese besseren Dosenöffner zu knacken.

Kurzum: Ich bin zuversichtlich, dass auch meine (hoffentlich mehr als nur) nächsten acht Stunden mit dem Atomfall-DLC The Red Strain noch die eine oder andere Überraschung für mich parat halten. Ob es weitere aufzudeckende Verstrickungen in der Moriah-Kommendozentrale sind; oder die Antwort auf die Frage, was es wirklich mit dem mysteriösen Dr. Alexander Keene und seiner Neurotherapie namens zerebrale Dekantierung – ein Begriff, den ich nebenbei bemerkt, nur aus meinen nicht passierenden Web-Ausflugen zu geileweine.de kenne –, ist mir wirklich wumpe.
Ihr seht: Ich mag Atomfall und Atomfall mag mich – auch, wenn die Survival-Shooter-Dystopie Kollege Sonntags Wunsch nach Schmerz nicht erfüllt hat.
Quellen: YouTube / @RebellionGamesStudio, Steam / Rebellion, The Gamer

