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Assassin’s Creed Shadows im Test: Der Beweis, dass die Reihe einen Neustart braucht

Nach zwei Verschiebungen ist Assassin’s Creed Shadows endlich da. Aber kann Ubisofts großes Rollenspiel überzeugen? Wir verraten es im Test.

Test-Banner zu Assassin's Creed Shadows. Im Vordergrund ist Naoe zu sehen.
© Ubisoft Entertainment SA / Ubisoft Quebec / Adobe Photoshop [M]

Assassin‘s Creed Shadows TEST: Eine wunderschöne Enttäuschung!

Fans von Assassin’s Creed haben sehr lange auf den Ausflug ins feudale Japan gewartet. Mit Shadows erfüllt Ubisoft nun endlich diesen Wunsch und lässt uns gegen Ende der Sengoku-Periode mit gleich zwei Hauptcharakteren eine spannende Geschichte voller Verrat und Verschwörung erleben – oder?Wir haben über 50 Stunden in der offenen Welt von Assassin’s Creed Shadows verbracht und haben nicht nur positive Nachrichten im Gepäck. Was wir zu kritisieren haben, erfahrt ihr in unserem Test-Video!

Fazit

Fazit von Sören

Vor einigen Wochen habe ich mich noch richtig auf Assassin’s Creed Shadows gefreut, obwohl mich eigentlich das mittelalterliche Japan sonst nur bedingt als Schauplatz reizt. Doch die angekündigten Verbesserungen und das Bestreben Ubisofts, ein rundes Spiel abzuliefern, stimmten mich erst einmal positiv. Nach über 50 Stunden Spielzeit bleibt aber vor allem Ernüchterung zurück.

Während Origins und Odyssey einst eine neue Ära einläuteten, hinterlässt Shadows bei mir ein ähnliches Gefühl wie Valhalla: Es gibt keine klare Linie, was Assassin’s Creed eigentlich noch sein möchte. Rollenspiel? Action-Adventure? Stealth-Spiel oder doch Echtzeit-Gekloppe? Alles wird zusammen in eine große Open World geworfen, deren einzelne Inhalte zwar unterhaltsam sind, aber in ihrer Masse wie immer zu viel des Guten.

Manchmal weckt Shadows in mir trotzdem genau das, was ich von einem Assassin’s Creed erwarte. Etwa, wenn ich mit Eleganz durch eine Burg meuchele und wieder im Schatten verschwinde. Oder, wenn es dann doch mal um den ewig schwelenden Konflikt zwischen Templern und Assassinen geht. Und an der wunderhübschen Welt kann ich mich als Grafikliebhaber ohnehin kaum satt sehen.

Doch dazwischen ist eben viel Leerlauf, viel Monotonie und eine schwächelnde Geschichte, bei der viele Charaktere nur Informationsbehälter sind. Am Ende bleibt vor allem ein Gedanke in meinem Kopf: Ich hoffe, dass Assassin’s Creed Hexe die Reihe stärker wachrüttelt, als es Valhalla und Shadows getan haben. Denn mittlerweile schreit AC wieder mal nach einer Neuerfindung, auch wenn Shadows weiterhin ein kompetent gemachtes Videospiel ist. Aber leider nicht mehr als das.

Fazit von Gerrit

Um den Release von Assassin’s Creed Shadows mit Guides und Expertise begleiten zu können, durfte auch ich das Spiel ein paar Wochen im Voraus testen, allerdings auf der PlayStation 5. Dort sieht es natürlich nicht so bombastisch aus, wie auf einem High End-PC, allerdings immer noch phantastisch: Selten habe ich in so kurzer Zeit so viele Screenshots gemacht. Die Landschaft im Wandel der Jahreszeiten, die Städte im Licht der untergehenden Sonne, die wunderschönen Schreine und Tempel mit ihren Pagodendächern. Nur bei den Gesichtsanimationen greift Ubisoft nicht gerade ins oberste Regal.

Insgesamt kann ich unserem Tester Sören in den meisten Punkten nur Recht geben. Neben der optischen Schönheit macht es Spaß, zu schleichen, über die Dächer zu hüpfen, Gegner*innen kreativ aus dem Verkehr zu ziehen – es ist aber schlussendlich auch nur das, was wir von Assassin’s Creed über die Jahre hinweg schon kennen. Nur halt jetzt nicht im antiken Griechenland oder bei den Wikingern, sondern im feudalen Japan – ein kirschblütenrosa neuer Anstrich.

Das Questdesign nutzt sich ziemlich schnell ab – zu häufig verläuft es nach dem selben Schema: Ohne viel Hintergrund und Hinterfragen tauchen Zielpersonen im Menü aus und müssen – so fühlt es sich leider an – abgearbeitet werden. Vielleicht bewerte ich das aber nicht so krass negativ, weil mich das ehrlicherweise nicht überrascht. Das hat mir nämlich schon Odyssey verhagelt; Valhalla habe ich aufgrund des für mich uninteressanten Settings schon gar nicht mehr angefasst.

Das von Shadows, samt der durch die unterschiedlichen Protagonisten doch recht interessanten (wenn auch nicht unvorhersehbaren) Story, gefällt mir jedoch sehr gut, weshalb ich das Spiel auch weiterspielen werde. Nur nicht gerade in einem Rutsch durch, sondern dann und wann einfach mal für zwei Missionen, um das Spiel dann wieder für einige Tage ruhen zu lassen. Vielleicht ist das der Weg, wie ein Assassin’s Creed angegangen werden sollte.

Hinweis: Die getesteten PC- und PlayStation 5-Version von Assassin’s Creed Shadows wurde uns vom Publisher zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Berichterstattung gab es nicht, es bestand keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.

Wertung

PC
PC

Assassin's Creed Shadows entführt uns in ein schönes und vor allem atmosphärisches mittelalterliches Japan, bei dem einzelne Spielaspekte sinnvoll verbessert worden sind. Doch eine wenig spannende Story, Schwächen bei der KI und der sich gleich anfühlende Spielablauf verhindern, dass der jüngste Serienteil nach den Sternen greift.

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Echtgeldtransaktionen

"Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?"

Gar nicht.
Leicht.
Mittel.
Stark.
Extrem.

Mittel.

    Erläuterung

    • Es gibt Echtgeldkäufe, die nicht nur rein kosmetischer Natur sind. Unter anderem könnt ihr Karten kaufen, die euch bestimmte Verstecke auf der Map anzeigen. Die Spielzeit lässt sich dadurch effektiv verkürzen. XP-Booster sind ebenfalls kaufbar. Im Animus Hub gibt es derzeit noch kostenlose Battle Pässe und einen Handelsplatz, bei dem ihr sogar neue Ausrüstung mit verschiedenen Stats erhaltet.

    1. schockbock hat geschrieben: 26.03.2025 14:56
      batsi84 hat geschrieben: 26.03.2025 14:12 Das meinte ich ja auch mit "Markrealität". Einfach mal was Innovatives machen, wie es sich Cytasis vorstellt, funktioniert in dem Sinne nicht.
      Beide Titel konnten trotz einer Menge Kreativität und zum Teil frischer Ideen nicht genügend Umsatz machen.
      Ich lass mich da gern korrigieren, aber noch mal: Mimimi hat nicht zugemacht, weil sich die Games schlecht verkauften und entsprechend zu wenig Umsatz drin war, sondern weil ihnen das "Tagesgeschäft" zu stressig geworden war.
      Das ist alles, was ich beitragen wollte. :slight_smile:
      Und natürlich ist es eine ziemlich alte Binsenweisheit, dass finanzielles Risiko der Endgegner von kreativer Lust ist.
      Und um darauf genauso altersweise zu antworten: Wenn du was Innovatives suchst, wirst du ziemlich sicher im Indie-Segment fündig, wenn auch natürlich nicht in diesen Produktionsdimensionen. Was ich auch schade finde, denn eigentlich mag ich meine Big-Budget-Blockbuster.
      Na ja, unterm Strich werd ich mit Shadows auch meinen Spaß haben - aber wie immer eher später als früher.
      Laut Mimimis Statement waren es am Ende die Finanzen bzw. das Problem an neue Gelder zu kommen und eben das besagte Tagesgeschäft, das sich immer weniger mit dem Privatleben vereinbaren ließ - also von beidem etwas.
      Und ich denke, dass die Branche noch langfristig lernen muss Kreativität und Wirtschaft unter einen Hut zu bringen.
      Spiele wie Cyberpunk 2077, Kingdome Comes Deliverance 2 und Monster Hunter Wilds zeigen ja, dass es möglich ist.
      Bei "Assassin's Creed Shadows" warte ich erst Mal die Roadmap ab und entscheide mich dann für eine Version :)

    2. batsi84 hat geschrieben: 26.03.2025 14:12 Das meinte ich ja auch mit "Markrealität". Einfach mal was Innovatives machen, wie es sich Cytasis vorstellt, funktioniert in dem Sinne nicht.
      Beide Titel konnten trotz einer Menge Kreativität und zum Teil frischer Ideen nicht genügend Umsatz machen.
      Ich lass mich da gern korrigieren, aber noch mal: Mimimi hat nicht zugemacht, weil sich die Games schlecht verkauften und entsprechend zu wenig Umsatz drin war, sondern weil ihnen das "Tagesgeschäft" zu stressig geworden war.
      Das ist alles, was ich beitragen wollte. :slight_smile:
      Und natürlich ist es eine ziemlich alte Binsenweisheit, dass finanzielles Risiko der Endgegner von kreativer Lust ist.
      Und um darauf genauso altersweise zu antworten: Wenn du was Innovatives suchst, wirst du ziemlich sicher im Indie-Segment fündig, wenn auch natürlich nicht in diesen Produktionsdimensionen. Was ich auch schade finde, denn eigentlich mag ich meine Big-Budget-Blockbuster.
      Na ja, unterm Strich werd ich mit Shadows auch meinen Spaß haben - aber wie immer eher später als früher.

    3. schockbock hat geschrieben: 26.03.2025 12:34 Mimimi haben halt vernünftigerweise das einzig in ihrer Situation Richtige getan, nämlich die Bude zuzumachen und ordentlich abzuwickeln, bevor was eskaliert und am Ende alle heulen. Zudem war das Problem ihrer Produktionen ja nicht so sehr, dass sich die Spiele schlecht verkauften, sondern dass sie als selbstständiges Studio nicht mehr den Bock auf den Stress mit Funding und so hatten.
      Bei Tango hingegen ... die waren auf Gedeih und Verderb auf den Goodwill ihres Piblishers angewiesen.
      Das meinte ich ja auch mit "Markrealität". Einfach mal was Innovatives machen, wie es sich Cytasis vorstellt, funktioniert in dem Sinne nicht.
      Beide Titel konnten trotz einer Menge Kreativität und zum Teil frischer Ideen nicht genügend Umsatz machen.

    4. Mimimi haben halt vernünftigerweise das einzig in ihrer Situation Richtige getan, nämlich die Bude zuzumachen und ordentlich abzuwickeln, bevor was eskaliert und am Ende alle heulen. Zudem war das Problem ihrer Produktionen ja nicht so sehr, dass sich die Spiele schlecht verkauften, sondern dass sie als selbstständiges Studio nicht mehr den Bock auf den Stress mit Funding und so hatten.
      Bei Tango hingegen ... die waren auf Gedeih und Verderb auf den Goodwill ihres Piblishers angewiesen.

    5. Cytasis hat geschrieben: 24.03.2025 16:01 Ich glaube seitdem der erste Mitarbeiter den Arm hieb, weil er eine neue Idee hatte und er ihm dann gleich per Wurfstern abgetrennt worden ist, ist es eher ruhig mit der Innovation. Anders kann ich mir das echt nicht vorstellen, warum man so in seiner Bubble ist und nicht endlich mal was neues ausprobiert.
      Neues bzw. Innovation ist immer mit dem Risiko des Scheiterns verbunden. Und als börsenorientiertes Unternehmen, das knapp 20.000 Menschen beschäftigt und auf Aktionäre/Investoren angewiesen ist, ist es nachvollziehbar, dass die Franzosen eher die sichere Schiene wählen.
      Hinzu kommt leider auch eine Marktrealität, bei der selbst gute Spiele wie "Prince of Persia: The Lost Crown" oder "Star Wars Outlaws" finanziell nicht rentabel sind.
      Also auch verständlich, warum sich Ubisoft da eher auf seine Cashcows bzw. bewährten Formeln verlässt.
      Von Unternehmen wie "Mimimi Games" (Shadow Gambit: The Cursed Crew) oder "Tango Gameworks" (Hi-Fi Rush) fange ich erst gar nicht an...

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