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Borderlands 4 im Test: Der beste Loot-Shooter – mit einer nervigen Technik-Schwäche

Kehrt Borderlands 4 zurück zu den alten Stärken der Reihe oder versumpft der Shooter endgültig? Wir verraten es im großen Test samt Video.

Artwork von Borderlands 4. Zu sehen ist der Charakter Moxxi mit einer Pistole in der Hand. Versehen ist das Bild mit dem Testbanner von 4P.de
© 2K Games / Gearbox Software / Adobe Photoshop / 4P.de [M]

Fantastischer Shooter mit einer nervigen Schwäche! Borderlands 4 TEST

Waffen: Einfach mehr

Die schöne Belohnung in Borderlands 4 für all die Strapazen sind natürlich wieder die wohlig-klingenden Kommentare von Claptrap, der mit seiner schrägen Stimme stets das eigene Herz zum Beben bringt. Okay, das ist schon ziemlich gelogen. Die Nervensäge ist zwar wieder mit an Bord, hält sich aber deutlich stärker zurück – ist das immer noch zu viel, gibt es im Optionsmenü extra einen Slider, um ihn dauerhaft stummzuschalten. Grandios.

Zurück zu den Belohnungen. Logischerweise dreht sich in Kairos ebenso wie zuvor in Pandora alles um die dickste, krasseste, stärkste Wumme. Da lässt sich Gearbox nicht lumpen und überschüttet mich in aller Regelmäßigkeit mit einer Vielzahl der Projektilverteiler. Von einfacher Sniper mit hohem Schaden bis hin zu Pistolen, die zielsuchende Raketen abschießen, sobald sie nachgeladen werden – hier ist einfach alles dabei und dank des im Hintergrund arbeitenden Baukastens sind es so gesehen immer einzigartige Zusammensetzungen.

Neu in Borderlands 4 sind zum einen drei frische Hersteller: Order setzt auf Waffen mit aufladbaren Salven, Daedalus bietet den Wechsel zwischen Munitionstypen und Ripper machen… naja, genau das was der Name verspricht. Damit aber nicht genug, denn erstmals ist es möglich, Schießeisen zu erhalten, die sich aus den Vorteilen verschiedener Produzenten zusammensetzen. Eine Mischung aus Jakobs und Torgue? Kein Problem.

Grundsätzlich eine coole Idee, aber es bringt eine Problematik mit sich, mit denen schon die Vorgänger zu kämpfen hatten: Manchmal ist mehr einfach zu viel. Es wird gesammelt, verglichen und sehr viel weggeworfen. Modifikationen oder mögliche Aufwertungen von schwächeren Waffen gibt es noch immer nicht. Es ist zwar kein Inventar-Tetris, aber das Menü ist dennoch ein Bildschirm, in dem sehr viel Zeit drauf geht.

Nichtsdestotrotz begeistert der Loot. Stets bin ich auf der Suche nach der nächsten starken oder zumindest interessanten Waffe. Ich probiere aus, freue mich wie ein Schneehase über den ersten legendären Drop und lasse in ganz Kairos keine Kiste ungerührt. Der Loot-Faktor, der auch schon Spiele wie Diablo oder Path of Exile antreibt, funktioniert in Borderlands 4 ebenfalls hervorragend.

Endlich mehr Optionen

Neben den knatternden Schmerzensverursachern erweitert Gearbox außerdem den Granatenslot – und das extrem sinvoll. Zum einen gibt es mehr Vielfalt, in dem ich zum Beispiel auch Wurfmesser oder schwere Kanonen finden. Denn ja, den klassischen Raketenwerfer gibt es nicht mehr als einzelne Waffe, stattdessen stellt er eine Alternative zu den Granaten dar. Ebenso wie richtig dicke Maschinengewehre.

Besonders praktisch ist es, dass der Slot keine Munition mehr benötigt. Stattdessen kommt ein ganz klassisches Cooldown-System zum Einsatz, welches meiner Erfahrung nach schon sehr generös ausfällt. Vor allem in Bosskämpfen ist es unfassbar angenehm, ständig Granaten, Wurfmesser oder anderes explosives Vernügen parat zu haben und nicht auf Kisten angewiesen zu sein.

Lediglich für alle anderen Waffen ist weiterhin das Aufsammeln von Containern entscheidend. Immerhin gibt es Munition nicht umsonst, sondern wenn, dann in der Spielwelt verteilt oder kaufbar in einzelnen Automaten. Diese sind übrigens nicht mehr von Marcus und Dr. Zed betrieben. Klar, ist ja auch Kairos, da sind die beiden halt keine bekannten Verkäufer. Ein wenig Atmosphäre nimmt das aber schon raus, wenn ich beim Waffenkauf nicht mehr Marcus Stimme im Ohr habe.

Feedback? Haben wir definitiv gehört

Was Borderlands 4 mir beim Testen auch vermittelt, ist der Eindruck, dass es sich um eine Ausgabe von Fan-Service handelt. Allerdings nicht in Form von wiederkehrenden Charakteren oder bestimmten Anspielungen. Nein, Service im Sinne von, dass die Entwickler*innen sehr ausführlich das Feedback zu den letzten Spielen studiert haben.

Woran ich das festmache? An vielen kleinen Dingen, die das Team verbessert oder angepasst hat. Hier ein paar Beispiele:

  • SDUs: Die Upgrades für die maximal tragbare Munition und zur Vergrößerung des Inventars lassen sich nun über ein Menü freischalten. So kann das auch quasi on the fly stattfinden, ohne zwingend einen passenden Unterschlupf aufsuchen zu müssen. Sie kosten auch kein Geld mehr, sondern SDU-Punkte, die es für das Erkunden der Welt gibt.
  • Fahrzeuge: War früher immer ein Catch-a-Ride notwendig, reicht jetzt ein Knopfdruck, ganz ähnlich wie in Destiny. Es ist sogar möglich, zwischendurch das jeweilige Fahrzeug komplett zu wechseln oder mit verschiedenen Upgrades zu versehen.
  • Rückkehr der Kopfgelder: Einfache Missionen, um etwas Geld oder Loot zu verdienen.
  • Einführung von Rifts: Können zufällig auftreten, beinhalten kleine Kampfarenen, in denen ein zufälliger Boss wartet. Geben natürlich Loot.
  • Wiederholung von Missionen: Bereits abgeschlossene Quests, ob Haupt- oder Nebenauftrag, können über das Menü wiederholt werden. Gilt ebenso für große Story-Momente. Moxxi macht es für etwas Cash möglich.
  • Schwimmen: Jahrelang ist schon der kleinste Tropfen Wasser Gift für Kammerjäger gewesen. Jetzt nicht mehr: Auf Kairos lässt sich problemlos in Seen planschen.
  • Munition: Das Auffüllen an Waffenautomaten ist nun immer für sämtliche Typen, nicht mehr nur einzeln möglich.
  • Kompass und Map: Standardmäßig gibt es in Borderlands 4 den mittlerweile gängigen Kompass, den ihr auch aus vielen anderen Spielen kennt. Wer will, kann optional noch die altbekannte Map aktivieren.
  • Skins und Designs: Ob neues Outfit für den eigenen Kammerjäger oder eine schicke Lackierung für die Waffen – alles geht nun über ein Menü. Spezielle Stationen sind nicht mehr notwendig.

Und es gibt noch so viel mehr, aber das würde hier gänzlich den Rahmen sprengen. Klar ist: Dieses Borderlands 4 ist in vielen Belangen runder und bietet auch hier und da etwas mehr Komfort. Features, die lange gewünscht wurden, sind nun endlich da.

  1. Das die Entwickler es nach 6 Jahren Entwicklung es nicht hinkriegen das Spiel mit einer vernünftigen Performance auf dem PC zu veröffentlichen ist schon schwach. Das Spiel läuft bei höchsten Einstellungen ohne Frame Generation mit einer 4090 nicht mal konstant über 100 FPS, auch wenn man Reflexionen und Schattenqualität herunterschraubt und die Bewegungsunschärfe ausstellt (was ich sowieso bei jedem Spiel gleich als Erstes mache) gibt es nicht viel mehr FPS. Von den Mikrorucklern, die aber vermutlich an der Unreal Engine 5 liegen ganz zu schweigen. Das ist schon armselig. Aber den Rand so weit aufreißen, was sie nicht für einen Kracher entwickelt haben.

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