Viele, viele Quests
So viel zur Story, die aber, je nachdem wie ihr Borderlands spielt, auch völlig unwichtig sein kann. Wichtiger ist da vielleicht schon eher, was überhaupt gemacht werden muss, um die Geschichte zu erleben. Die Quests sind am Ende genau das, was von der Reihe bekannt ist.
Es geht also in erster Linie oft ums Ballern. Begebe dich zu Punkt X, töte dort alles und sammle etwas ein. Die großen Hauptmissionen unterscheiden sich noch in dem Punkt, dass sie mich in linearen Abschnitten absetzen, in denen ich mich durch Fabriken oder andere Einrichtungen schieße. Das ist alles wohlbekannt und funktioniert auch gut, da stets der Wechsel zwischen ein wenig Erkundung, schießen und Loot gut ineinander greift.

Doch Borderlands 4 hat in Sachen Questdesign zum Glück ein wenig Abwechslung zu bieten. In den Nebenquests tritt darüber hinaus der Serienhumor noch etwas mehr in den Vordergrund. In einem Auftrag vom Wegesrand helfe ich beispielsweise einer Rakete, die über einem Dorf abgestürzt, aber nicht explodiert ist. Sie befürchtet, ein Blindgänger zu sein und damit ihren einzigen Zweck im Leben verpasst zu haben. Im Laufe der Quest erfahre ich mehr über ihre Ängste, über das was sie dort, gefangen im Dorf, erlebt hat und helfe ihr, eine Bestimmung zu finden. Hach, das ist fast schon auf absurde Art und Weise emotional.
Solche Nebenquests gibt es immer wieder. Mal muss ich einem Künstler helfen, eine sehr wilde Interpretation von einem Stuhl fertigzustellen, ein andermal einem Typen so dermaßen aus medizinischen Gründen auf den Rücken springen, dass es ihn regelrecht zerfetzt. Glaube, da hätten so manche Ortophäden ein Problem mit, aber wenn es funktioniert…
Falls ihr also den abgedrehten Humor, die verrückten Kommentare in der Hauptgeschichte vermisst, reicht es, sich umzuschauen. In den Geschichten abseits der Wege gibt es noch jede Menge davon zu finden – und da die ohnehin auf der Karte markiert werden, sind sie auch kaum zu übersehen.
Technik: Die Unreal Engine 5 nervt
Puh, das war bislang ganz schön viel Text, aber über eine Sache muss definitiv noch gesprochen werden. Was bietet denn Borderlands 4 auf der technischen Seite? Gearbox vertraut weiterhin auf die Unreal Engine, dieses mal in der fünften Iteration. Wenn bei euch als PC-Spieler*in schon jetzt die Alarmglocken schrillen, dann völlig zurecht.


Die in unserem Testrechner verbaute Nvidia GeForce RTX 4080 hat in der 4K-Darstellung ordentlich zu knabbern. Erst mit DLSS auf Ausgewogen und aktivierter Frame-Generierung werden um die 85 bis 90 Bilder pro Sekunde erreicht, manchmal auch weniger. Ohne FrameGen sind es nur noch um die 50 FPS. Mit nativer Darstellung wird die 30-er Marke nicht überschritten – ein echter Leistungsfresser. Und dabei sind noch nicht einmal alle Optionen auf Anschlag.
Hinzu kommen etliche Nachlade-Stotterer, insbesondere wenn es von einem Gebiet in ein anderes geht, oder wenn ein neuer Charakter eingeführt wird. Dann fängt Borderlands 4 kurz merklich an zu stocken. Nie länger als ein oder zwei Sekunden und auch nicht dauernd am Stück, ignorieren lässt es sich trotzdem nicht. Nach einem Update, wenige Tage vor Release, hat sich das schon ein bisschen gebessert – gänzlich aus der Welt ist es allerdings nicht.
Das gilt derweil auch für ein paar Bugs. Mir sind beim Testen keine schwerwiegenden Fehler untergekommen, aber hier und da fehlte mal eine Animation oder Charaktere haben sich nur noch per Funk unterhalten, obwohl sie direkt nebeneinander stehen. Ein andermal ist eine Nebenquest nicht abschließbar gewesen, da ein bestimmter Dialog nicht abgespielt wurde. Ließ sich beheben, nachdem ich noch einmal später wieder gekommen bin und der NPC endlich seinen Mund aufbekommen hat.
Für wen ist Borderlands 4 geeignet?
So viel zu erzählen und es gibt ja noch einiges mehr. Borderlands 4 ist gewaltig groß und macht ebenso viel Spaß. Zumindest, wenn ihr Fan der Reihe seid. Wenn es euch reizt, nach immer stärkeren und größeren Wummen Ausschau zu halten, ihr gerne auf tausende von Gegnern ballert und Schadenszahlen eurem Auge schmeicheln. Ist das der Fall, dann kommt ihr um Borderlands 4 kaum herum, denn Gearbox beherrscht den Loot-Shooter noch immer richtig gut.
Hat euch die Reihe jedoch wegen dieser Aspekte verloren, dann wird euch der fünfte Serienteil kaum bekehren können. Außer, bei Borderlands 3 hat euch lediglich die Story und der völlig übertriebene Humor gestört – dann könnte BL4 die Rückkehr zu alten Stärken sein, bei denen es nicht nur um Gags des Gags Willen geht.

Allerdings sei gesagt: Für die 69,99 Euro (Steam) oder 79,99 Euro (PS5, Xbox Series X|S) bekommt ihr zwar schon viel Spiel, aber nicht alles. Erst die teureren Versionen beinhalten verschiedene Season Pässe. Mit dem einen, in der für 100 Euro angebotenen, bekommt ihr in Zukunft vier verschiedene Gebiete mit neuen Missionen, Waffen und so weiter. Für noch einmal 30 Euro mehr oben drauf gibt es dann noch zukünftig zwei neue Kammerjäger, Story-Erweiterungen und mehr.
Immerhin: Gearbox will Borderlands 4 ebenso in Zukunft mit kostenlosen Updates erweitern. Mehr Endgame, mehr Bosse, mehr Loot. Schafft das Team das, dann dürfte zumindest für langfristige Unterhaltung gesorgt sein.


Bei mir gibt es keine nervige Schwäche. Lief sofort ohne Ruckeln und bugs 1a. Nur dass das Spiel sich nicht beendete hatte ich. Wurde mit dem Patch gestern behoben.
Das die Entwickler es nach 6 Jahren Entwicklung es nicht hinkriegen das Spiel mit einer vernünftigen Performance auf dem PC zu veröffentlichen ist schon schwach. Das Spiel läuft bei höchsten Einstellungen ohne Frame Generation mit einer 4090 nicht mal konstant über 100 FPS, auch wenn man Reflexionen und Schattenqualität herunterschraubt und die Bewegungsunschärfe ausstellt (was ich sowieso bei jedem Spiel gleich als Erstes mache) gibt es nicht viel mehr FPS. Von den Mikrorucklern, die aber vermutlich an der Unreal Engine 5 liegen ganz zu schweigen. Das ist schon armselig. Aber den Rand so weit aufreißen, was sie nicht für einen Kracher entwickelt haben.