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Hades 2 im Test: Ein absolut göttliches Meisterwerk, welches ihr nicht verpassen dürft

Mit Hades 2 setzt Supergiant Games die Messlatte ganz weit nach oben: Viel perfekter hätte die Fortsetzung im Test nicht ausfallen können.

Artwork von Hades 2. Versehen mit dem Testbanner von 4P.de
© Supergiant Games / Adobe Photoshop / 4P.de [M]

Ein absolut göttliches Meisterwerk!

Ein Cast, wie er nicht besser sein kann

In Windeseile kann Hades 2 damit genauso begeistern, wie der erste Teil: Jeder Tod ist nicht nur Frust, sondern vor allem die Möglichkeit, endlich mehr von der spannenden Geschichte und ihren Charakteren zu erfahren. Nach jedem gescheiterten Versuch, Chronos in die Knie zu zwingen, bin ich nicht sauer oder genervt, sondern grinse regelrecht.

Endlich kann ich wieder mit Hekate, Nemesis, der unfassbar witzigen Dora oder dem Prototyp des griechischen Helden, Odysseus, reden. Sie alle, und noch viele mehr, sind herausragend gut vertont, wenn auch nur ausschließlich auf Englisch. Die Gespräche mit ihnen sind dennoch eines der großen Highlights von Hades 2 und sorgen dafür, dass sich das Roguelite angenehm von der Konkurrenz abhebt.

Während bei vielen Genrevertretern der Loop aus Kämpfen und Sterben fast ausschließlich spielmechanisch Anwendung findet, nutzt Supergiant Games das Prinzip, um daraus ein Drama in mehreren Akten zu schneidern.

Dass die Autor*innen es zudem wie im ersten Teil draufhaben, Charaktere mit Tiefe und Herz zu schreiben, beweisen schon früh Nemesis und Arachne. Erstere ist zu Beginn fies und gehässig zu mir, aber nach und nach versteh ich, dass auch sie vom Hass auf Chronos angetrieben wird und wir uns eigentlich lieber ergänzen, statt duellieren sollten.

Die in einen kleinen Spinnenkörper verwandelte Arachne wiederum ist herzallerliebst, aber gewährt tiefe Einblicke in ihre Verletzlichkeit – eine absolute Bereicherung. Und das schreibe ich, obwohl ich Spinnen im echten Leben verabscheue!

Geschichte und Figuren sind das Herzstück von Hades 2 – mitunter sogar noch eine Ecke interessanter und vielfältiger als im ersten Teil geschrieben. Aber das wäre schon wieder zu viel Spoilermaterial…

Ein- statt Ausbruch: Verkehrte Unterwelt

Deshalb kommen wir lieber zum spielerischen und da hat sich ebenfalls einiges geändert. Zugegeben, auf den ersten Blick ist das nicht festzustellen, denn Hades 2 fühlt sich zunächst sehr vertraut an: eine Waffe in der Hand, in jedem Raum die verschiedenen Gegner bezwingen, eine besondere Götter-Gabe oder spezielle Währungen einsammeln und weiterkämpfen – der Gameplay-Loop des Vorgängers funktioniert noch immer hervorragend gut.

Unter der Oberfläche vergeben sich aber zahlreiche Änderungen, die Hades 2 noch abwechslungsreicher, komplexer und ja, spaßiger machen. Zum einen sind es die neuen Regionen, die ich auf dem Weg zu Chronos durchstreife. Musste ich mit Zagreus im Vorgänger noch aus Hades‘ Reich ausbrechen, geht es mit Melinoë in genau die gegenentsetzte Richtung.

Der Start ist im Erebos angesiedelt, einer Region, die eigentlich schön aussieht, aber nichtsdestotrotz viele Gefahren birgt. Fiese Geister, die mich bei Kontakt anbrüllen und unfassbar viel Schaden austeilen, sind hier an der Tagesordnung. Und dann stellt sich mir auch noch meine eigene Lehrmeisterin, Hekate, entgegen.

Denn, bevor ich weitergehen darf, muss ich mich erst einmal beweisen – und die Titanin ist direkt ein ordentlicher Test, wie gut ich das Kampfsystem schon beherrsche. Mit Flächenattacken, Spiegelbildern und einem fiesen Verwandlungszauber setzt mich die Hexe schon früh unter Druck. Doch sie ist nichts im Vergleich zu dem, was mich noch erwartet.

Schon in der zweiten Region zieht Supergiant Games den Schwierigkeitsgrad weiter an, lässt mich in Okeanos fast schon unter Wasser gegen Fische, Einsiedlerkrebse und anderes Meeresgetier kämpfen. Am Ende wartet dann noch eine Sirenenband auf mich, bei der ich mich gleich gegen drei Bosse auf einmal wehren muss – ein wahres Gesangs- und Effektfeuerwerk, was mich schnell ins Schwitzen bringt.

Jedes Gebiet in Hades 2 ist spielerisch und visuell unterschiedlich, setzt die Messlatte für den eigenen Skill immer höher. Zudem das nur die Ebenen sind, die in die Unterwelt führen. Später darf ich auch den Olymp betreten, der noch einmal besonders fordernd ausfällt. Hier warten neue Feinde, Bosse und Charaktere auf mich, wodurch sich die Fortsetzung nicht nur inhaltlich umfangreicher, sondern schlicht abwechslungsreicher spielt.

Damit bessert Supergiant Games direkt einen großen Kritikpunkt des Vorgängers aus, bei dem ich immer und immer wieder nur dasselbe zu Gesicht bekommen habe – sehr gut.

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