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Hollow Knight Silksong im Test: Wird das Spiel seinem Hype wirklich gerecht?

Mit Hollow Knight: Silksong ist eines der meisterwarteten Spiele seit Jahren erschienen. Nach unserem Ersteindruck lest ihr jetzt hier den kompletten Test.

Test-Header zu Hollow Knight: Silksong
© Team Cherry / Adobe Photoshop / 4P.de [M]

Wird es seinem Hype gerecht? Hollow Knight Silksong TEST / REVIEW

Fans saßen längere Zeit auf heißen Kohlen als der Bleiche König auf seinem Thron, doch endlich hat sich der seidene Vorhang gehoben und die Gläubigen triumphieren über die Zweifler – denn Hollow Knight: Silksong ist da und die neue Heldin dieser düsteren und atmosphärischen Welt betritt die Bühne: Hornet.

Nachdem ich (fast) pünktlich zum Release starten konnte, fesselt mich das Spiel jetzt schon seit gut einer Woche. Mehr als einmal habe ich die Bossgegner, Plattformpassagen und teuren Händlerpreise verflucht – doch mittlerweile wage ich, mir ein Urteil über das Spiel zu erlauben.

Hollow Knight: Silksong – Rückkehr ins Königreich der Krabbeltiere

Am 4. September, pünktlich um 16 Uhr, kam erst einmal die Ernüchterung: Der Release brachte nicht nur die Server von Steam, Xbox Store und dem Nintendo eShop zum Erliegen – im PlayStation-Store war Hollow Knight: Silksong gar nicht zu finden. Nachdem sich das auch zwei Stunden später nicht geändert hatte, die kurzfristige Planänderung: Das Spiel wird auf der Nintendo Switch gezockt.

Dann ging es endlich los: Meine ersten Schritte in einer Welt, die mir durch ihren Artstyle, ihre Geräuschkulisse, ihre Bewohner*innen, ihre Atmosphäre so bekannt vorkommt – und doch eine ganz andere ist.

Meine ersten Schritte durch Höhlen, nebelverhangene Ebenen und bröckelige Tunnelsysteme, mehr als acht Jahre, nachdem Hollow Knight erstmals für den PC erschien und über sechs Jahre nach Ankündigung des Nachfolgers.

Meine ersten Schritte mit Hornet, der Heldin von Hollow Knight: Silksong, nachdem sie im Vorgänger erst eine Gegnerin, dann die Mitstreiterin des Ritters verkörpert hat.

Pilgerin wider Willen

Hornet ist unfreiwillig im Königreich Pharloom gelandet, nachdem sie von einer Schar maskierter Käfer gefangen genommen wurde, die sie in der Introsequenz in einem Käfig durch die Lande tragen. Nun befindet sie sich auf dem Weg zur Spitze der Zitadelle, auf dem auch viele Pilger*innen unterwegs sind. Sie trifft auf Käfer, die einen weiten Weg noch vor sich haben, beispielsweise die kleine Sherma, die im Tal der Knochen mit Gebetsgesängen ein Tor zu öffnen versucht.

Überhaupt spielen Gesänge in dieser Welt eine große Rolle: Die Kartenzeichnerin Shakra findet ihr regelmäßig, wenn ihr ihrem Gesang folgt – ähnlich wie Cornifer in Hollow Knight. Und auch Hornet soll früher oder später ihre Berührungspunkte mit Musik und Gesängen bekommen. Schnell wird jedenfalls klar, dass hier wieder eine Welt mit viel Hintergrundgeschichte geschaffen wurde und euch Charaktere begegnen, die euch ans Herz wachsen sollen.

Weiche Schale, harter Kern

Zunächst einmal ist Hornet aber auf der Suche nach alter Stärke: Denn wie die Kapellenjungfer – eure erste NPC-Begegnung – gut erkannt hat, nachdem die Heldin zusammengebrochen ist: Sie kann kämpfen, aber sie ist schwach. Zu schwach für die Gefahren, die in diesem Königreich lauern.

Die ersten Fähigkeiten, die ich schon nach ein paar Stunden eingesammelt habe, sind schon tolle Belohnungen für einen harten Pilgerweg: So sprintet Hornet alsbald und kann weiter entfernte Plattformen erreichen, ein verbesserter Umhang erlaubt es ihr dagegen, auf Windströmen steil nach oben zu fliegen und durch die Luft zu schweben.

Bei Shakra kauft ihr Pins, die euch Rastbänke und Schnellreisestationen auf der Karte einzeichnen lassen; Amulette bieten Schutz beim Heilen oder vor Feuer, gewähren euch mehr erbeutete Splitter von Feinden oder vergiften eure Werkzeuge.

  1. Eine wirklich gelungene Review – besonders schätze ich, dass ihr euch Zeit dafür genommen habt. Bereits wenige Stunden nach Release erschienen die ersten Besprechungen, doch hier kommen die Stärken des Spiels zur Geltung, ohne dass vorschnell über Schwächen hinweggegangen wird. Wie man diese am Ende gewichtet, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
    Mit den Stärken des Spiels gehe ich vollkommen d’accord. Allerdings sehe ich im Gamedesign einen gravierenden Schwachpunkt: die Laufwege zu den Bossen. Diese wirken nicht nur willkürlich, sondern vor allem überflüssig. Wenn ich bei einem fordernden Bosskampf jedes Mal über eine Minute damit zubringe, eine belanglose Passage erneut abzulaufen, fühle ich mich eher ausgebremst als herausgefordert. Dieses Design stört meinen Spielfluss erheblich und schmälert leider auch die Motivation.
    Gerade hier hätte das Spiel die Chance gehabt, als Genreprimus neue Maßstäbe zu setzen und dem altbackenen „Boss-Run“ ein Ende zu bereiten. Diese Gelegenheit wurde jedoch vertan. Ein Bosskampf darf knackig sein – das ist genau das, was ich liebe, und ich stelle mich dieser Herausforderung gerne immer wieder. Die meisten Bosskämpfe in Silksong sind auch sehr gelungen, und das Gefühl stetiger Progression ist ein starker Anreiz. Doch die erzwungenen Laufwege tragen dazu nichts bei – im Gegenteil.
    Aus diesem Grund halte ich das Spiel trotz seiner Qualitäten nicht für ein Meisterwerk. Es ist ein großartiges Spiel, keine Frage – doch für den Sprung in diese Kategorie fehlt es an einem zeitgemäßen Spieldesign.

  2. Toller Ersteindruck! Schon der Vorgänger war -zumindest für mich- kein Spiel, das man in einer Session durchgerockt hat. Man bekommt bei solchen Sessions irgendwann einen Tunnelblick und würdigt viele Ideen, die das Spiel einem präsentiert, gar nicht mehr.
    Deshalb lieber zurücklehnen und genießen :)

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