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Hollow Knight Silksong im Test: Wird das Spiel seinem Hype wirklich gerecht?

Mit Hollow Knight: Silksong ist eines der meisterwarteten Spiele seit Jahren erschienen. Nach unserem Ersteindruck lest ihr jetzt hier den kompletten Test.

Test-Header zu Hollow Knight: Silksong
© Team Cherry / Adobe Photoshop / 4P.de [M]

Wird es seinem Hype gerecht? Hollow Knight Silksong TEST / REVIEW

Fazit

Gerrit

Um die Frage in der Überschrift zu beantworten: Ja, das Warten hat sich gelohnt. Hollow Knight: Silksong ist ein richtig gutes Spiel geworden. Und zwar nicht „für ein Indie-Game“ oder „für ein so kleines Team“ oder „für 20 Euro“, sondern in allen Belangen ein richtig gutes Spiel, das im Konzert der Großen mitsingen kann. Wenn Hollow Knight noch bei irgendjemandem unter dem Radar geflogen ist, dann dürfte diese Person nach Silksong dieses Franchise endgültig auf dem Zettel haben.

Hollow Knight: Silksong macht alles mindestens genauso gut, wie der Vorgänger, ohne diesen herabzuwerten oder dessen Zeitlosigkeit infrage zu stellen. In puncto Umfang setzt es einen gehörigen Batzen drauf – ob auf die Spielwelt, die Fähigkeiten oder die NPCs bezogen. Da ist es kein Wunder, dass das kleine Team Cherry fast sieben Jahre an dem Spiel saß. Es sieht wunderbar aus, es spielt sich auch auf der Nintendo Switch flüssig und geschmeidig, es versetzt Fans des ersten Teils wieder zurück in die bekannte Welt und Atmosphäre, ohne „more of the same“ zu sein.

Eindeutig ist auch der Schwierigkeitsgrad höher, was sich an verschiedenen Parametern – nicht nur den Bosskämpfen – bemisst. Deshalb könnten Spieler*innen, die bei Hollow Knight schon an ihre Grenzen geraten sind, mit Silksong eventuell weniger Spaß haben oder schnell frustriert sein. Die abwechslungsreiche Welt, tiefe Lore und befriedigende Belohnungen für Siege und Erkundung snd jedoch Grund genug, sich der Herausforderung zu stellen.

Jonas

Hollow Knight ist bis heute eines meiner absoluten Lieblingsspiele und die fast sieben Jahre lange Wartezeit auf Silksong war eine Achterbahn der Gefühle, gelinde gesagt. Immer wieder wechselten sich Hoffnung und Skepsis ab, hielten mich die kleinsten Hinweise auf Trab, wann das ersehnte Sequel endlich kommt. Doch jetzt, wo es da ist, sind all diese Emotionen vergessen, denn alles, was mein Kopf momentan tut, ist auch beim Einschlafen und Aufwachen noch Plattform-Passagen durchzuspielen, Angriffsmuster von Bossen zu lernen wie früher Vokabeln in der Schule, und natürlich Shermas und Shakras Melodien zu summen.

Das Silksong-Fieber hat mich also gepackt: Mittlerweile habe ich 44 Stunden auf dem Tacho, sprinte und springe munter durch den 3. Akt und bange vor dem Tag, an dem ich die 100 Prozent erreiche – eine Zahl, der ich stündlich mit großen Schritten näherkomme. Natürlich bedeutet das nicht, dass ich mit meiner von Seide bedeckten Brille die Probleme übersehe: Der (häufige) doppelte Schaden ist trotz besserer Heilung oft ein Frustfaktor, besonders bei einem simplen Zusammenstoß mit Gegnern oder Hindernissen in der Umgebung. Und auch die Laufwege von Bänken zu Bossen sind manchmal etwas zu viel des Guten.

Aber es ist auch schwer zu leugnen, dass diese Kritikpunkte nicht beinahe verblassen, wenn ich mit Hornet durch Gegnergruppen, Sprungfrüchte und Stachelfallen wie durch ein Minenfeld navigiere; optionale Bosskämpfe absolviere, die mich an meine mentalen und physischen Grenzen bringen; oder schlicht dem charmanten Gebrabbel eines neu gefundenen NPCs lausche. Silksong ist anders als Hollow Knight und doch gleichzeitig so vertraut, dass ich auch in Pharloom direkt das Gefühl empfand, nach Hause zu kommen. Die Fortsetzung auf die ich gewartet habe, und eine, mit der Team Cherry sich einmal mehr als Ausnahmestudio profilieren kann.

Wertung

Switch
Nintendo Switch

Hollow Knight: Silksong kratzt an der Perfektion, lediglich mit Nuancen, die die Motivation trüben könnten. Ein würdiger Nachfolger für das (bis dato) vielleicht beste Metroidvania aller Zeiten.

  1. Eine wirklich gelungene Review – besonders schätze ich, dass ihr euch Zeit dafür genommen habt. Bereits wenige Stunden nach Release erschienen die ersten Besprechungen, doch hier kommen die Stärken des Spiels zur Geltung, ohne dass vorschnell über Schwächen hinweggegangen wird. Wie man diese am Ende gewichtet, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
    Mit den Stärken des Spiels gehe ich vollkommen d’accord. Allerdings sehe ich im Gamedesign einen gravierenden Schwachpunkt: die Laufwege zu den Bossen. Diese wirken nicht nur willkürlich, sondern vor allem überflüssig. Wenn ich bei einem fordernden Bosskampf jedes Mal über eine Minute damit zubringe, eine belanglose Passage erneut abzulaufen, fühle ich mich eher ausgebremst als herausgefordert. Dieses Design stört meinen Spielfluss erheblich und schmälert leider auch die Motivation.
    Gerade hier hätte das Spiel die Chance gehabt, als Genreprimus neue Maßstäbe zu setzen und dem altbackenen „Boss-Run“ ein Ende zu bereiten. Diese Gelegenheit wurde jedoch vertan. Ein Bosskampf darf knackig sein – das ist genau das, was ich liebe, und ich stelle mich dieser Herausforderung gerne immer wieder. Die meisten Bosskämpfe in Silksong sind auch sehr gelungen, und das Gefühl stetiger Progression ist ein starker Anreiz. Doch die erzwungenen Laufwege tragen dazu nichts bei – im Gegenteil.
    Aus diesem Grund halte ich das Spiel trotz seiner Qualitäten nicht für ein Meisterwerk. Es ist ein großartiges Spiel, keine Frage – doch für den Sprung in diese Kategorie fehlt es an einem zeitgemäßen Spieldesign.

  2. Toller Ersteindruck! Schon der Vorgänger war -zumindest für mich- kein Spiel, das man in einer Session durchgerockt hat. Man bekommt bei solchen Sessions irgendwann einen Tunnelblick und würdigt viele Ideen, die das Spiel einem präsentiert, gar nicht mehr.
    Deshalb lieber zurücklehnen und genießen :)

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