Das Highlight in der Zoo-Aufbau- und Management-Simulation sind die virtuellen Tiere in ihren Habitaten. Ihre 3D-Modelle sind hochgradig detailliert, liebevoll gestaltet, mit eindrucksvollem Fell versehen und schön animiert, wenngleich nicht alle Animationen butterweich ineinander übergeben und manchmal Clippingfehler auftreten. Die Modelle sind so gut, dass kleinere Macken umso schneller ins Auge fallen, aber alles in allem laden die Tiere zum munteren Zuschauen ein – und im Vergleich zu Jurassic World Evolution verfügen sie auch über mehr Aktionsmöglichkeiten in ihren Gehegen.
Es gibt bisher keine hübscheren Tiere in irgendeinem Spiel, vor allem nicht in der Vielzahl. Insgesamt warten 73 Tierarten in der Standard Edition. Käufer der Deluxe Edition haben Zugriff auf drei weitere (Komodowarane, Zwergnilpferde und Thomson Gazellen). 24 der Tierarten leben in Vivarien, also in abgeschotteten Glaskästen wie Terrarien oder Paludarien. Hierzu gehören Schlangen, Spinnen, Käfer, Frösche oder Echsen. Die Vivarien können nicht so aufwändig wie die weitläufigen Außengehege angepasst werden, es gibt aber einige Einstellmöglichkeiten der Szenerie und des Lebensraums.
Vielfalt und fehlende Vielfalt
Aquarien und Voliere fehlen hingegen. Ein Streichelzoo fehlt genauso wie Pinguine, Eisbären, Seelöwen, Seehunde, Schneeeulen, Greifvögel, Otter, Papageien usw. Es kann davon ausgegangen werden, dass Frontier Developments thematische und kostenpflichtige Erweiterungen mit Tieren und Biomen nachliefern wird. Einen DLC-Plan haben die Entwickler bisher aber nicht angekündigt. Die tierische Auswahl mit Krokodilen, Löwen, Grizzlybären, Schneeleoparden, Giraffen, Antilopen, kleinen und großen Pandas, Mandrill-Affen, indischen Elefanten, Bisons, Zebras, Schildkröten usw. ist trotzdem ansehnlich. Eine Liste aller Tiere findet ihr hier.
Während sich die Vivarien als platzsparende Schaukästen für Zoobesucher entpuppen, darf man sich bei den großen Außengehegen richtig austoben und als Schönbauer verdingen – entsprechende Geduld vorausgesetzt, weil jedes Objekt, jeder Stein und jede Pflanze einzeln mit der unnötig verschachtelten sowie nicht gut verknüpften Benutzeroberfläche platziert werden muss. Die Gehege sollen nicht nur hübsch aussehen, sie sollen die Bedürfnisse der Tiere decken und hier zeigt Planet Zoo wesentlich mehr Tiefgang als Jurassic World Evolution. Damit sich die Tiere wohlfühlen, was die Besucher und Zooinspekteure bemerken und honorieren, muss man msich zunächst um Größe, Bodenmischung, Pflanzen, Wasser, Kletteranlagen, Versteckmöglichkeiten und andere Elemente kümmern. Dabei arbeitet man die Bedürfnis-Balkenanzeige des jeweiligen Tieres ab, bis alles stimmt und lernt nebenbei etwas über ihren Lebensraum.
Danach platziert man Futter- und Wasserstellen, Spielzeuge oder andere Beschäftigungsmöglichkeiten. Das Soziale, also die Anzahl von Artgenossen oder anderen Tieren, gilt es im Auge zu behalten oder umständlich in der Zoopedia nachzuschlagen.
Gehegebaukasten
Selbstverständlich gehört ein Zaun oder eine Mauer um ein Gehege, damit die Tiere nicht davonlaufen und die Besucher „terrorisieren“ können. Nicht auszudenken, was passiert, wenn ein Flamingo ausbricht … Natürliche Gelände-Begrenzungen wie Felswände oder Wassergräben ließ Planet Zoo in der Testversion nicht gelten. Es musste immer ein geschlossenes Areal definiert werden; selbst wenn die Begrenzung in einem Felsen liegt.
Ansonsten sind Fenster oder teure Einweg-Glaswände nötig, damit die Zoobesucher einen Blick auf die Tiere werfen können, was zu ihren spärlich simulierten Bedürfnissen gehört. Bei Besuchern geht es nur um Trinken, Essen, Toilette, Tiere sehen, Ballons kaufen und das Lernen mithilfe von Informationstafeln. Zoo-Betriebsgebäude und unglückliche Tiere mögen sie nicht. Mehr Besucher-Bedürfnisse gibt es nicht, auch nicht bezogen auf spezielle Tierspezies oder bestimmte Attraktionen. Letztere sind für Besucher Mangelware, wenn man von den Transportgeschäften mit Safari-Charme absieht. Im Gegensatz zu den aufwändig simulierten Tieren werden die Besucher also eher rudimentär behandelt.
Kann mir kaum vorstellen, dass die aktuelle Konsolengeneration mit dem Hardwarehunger gut zurechtkommen wird, wenn dann nur mit großen Kompromissen, da derartige Spiel recht Prozessorlastig sind. Aufbaustrategie und Konsole funktioniert in den seltensten Fällen wirklich gut. Das fängt schon bei den Eingabegeräten an.
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