Knapp drei Jahre liegen zwischen dem 2022 veröffentlichten Pokémon Karmesin & Purpur und dem nun vor der Tür stehenden Pokémon-Legenden: Z-A – eine tatsächlich noch nie dagewesene Zeitspanne zwischen zwei Hauptablegern.
Fans dürften angesichts dessen Hoffnung schöpfen, schließlich warf man Game Freak in den letzten Jahren immer wieder vor, schlechte Grafik und Performance seien auch deshalb so präsent, weil die Entwickler*innen schlicht zu wenig Zeit hätten. Ob Pokémon-Legenden: Z-A nun also flüssig läuft, und noch dazu spielerisch was auf dem Kasten hat, verrate ich euch in meinem Test.
Pokémon-Legenden: Z-A – Meine Stadt, mein Bezirk, mein Viertel
Pokémon-Legenden: Z-A ist gleich in mehrerer Hinsicht ein ganz besonderer Titel: Nicht nur, dass er als Nachfolger zu Legenden: Arceus das klassische Gameplay der Reihe abermals aufkrempelt, auch bei seinem Setting begibt er sich in bislang nicht befahrene Gewässer. Denn tatsächlich reist ihr nicht wie sonst durch eine Region, die mit dichten Wäldern, eisigen Bergspitzen und dunklen Höhlen lockt, sondern seid ausschließlich in Illumina City unterwegs.
Die Hauptstadt von Kalos, eingeführt in Pokémon X und Y, die mit dem Prismaturm als Wahrzeichen ganz eindeutig an Paris angelehnt ist, heißt euch mit offenen Armen willkommen. Hatte ich zunächst die Befürchtung, der Mangel an Abwechslung könnte mich schnell langweilen, wurde ich schon bald eines Besseren belehrt. Zumindest, nachdem ich das wie für die Reihe übliche, zähneknirschend langsame Tutorial hinter mich gebracht hatte – schnelle Starts sucht man in Pokémon leider vergebens.

Macht aber nichts, denn nachdem man mir die wichtigsten Adressen und Mechaniken gezeigt hat, drückt man mir auch gleich den Schlüssel zur Stadt in die Hand und ich stürze mich in die Erkundung von Illumina City. Hier leben nicht nur Menschen, sondern auch Pokémon: Häufig zusammen mit ihren Trainer*innen, wie sich in Gassen, Cafés und auf Plätzen zeigt, was dafür sorgt, dass die Metropole belebt wirkt und es an jeder Ecke was zu gucken gibt.
Mit Rollenspielen wie Cyberpunk 2077 oder der Elder Scrolls-Reihe kann Pokémon-Legenden: Z-A natürlich nicht mithalten: NPCs gehen hier nicht unbedingt ihrem Alltag nach und haben auch keine dynamischen Abläufe, sondern dienen eben größtenteils als Deko, um die Straßen zu bevölkern. Trotzdem geht der Plan auf und sorgt bei mir dafür, dass ich nicht das Gefühl bekomme, mich nur durch eine leere Kulisse zu bewegen.
Wo die wilden Pokémon wohnen
Doch nicht alle Taschenmonster sind friedlich, manche von ihnen müssen erst mit Attacken und Bällen besänftigt werden. Erledigt wird das in den umzäunten Wildsektoren, die überall in der Stadt verteilt zu finden sind und bei denen das urbane Setting stellenweise von der Natur zurückerobert wird: Scoppel hüpfen zwischen geparkten Autos umher, Karpadore planschen in den Flüssen und Vegimaks sitzen in den Baumwipfeln.

Neben der Varianz an Pokémon in ihren passenden Lebensräumen sind mir auch ihre verschiedenen Verhaltensmuster positiv aufgefallen: Manche sind gleichgültig, wenn ich an ihnen vorbeispaziere und verziehen keine Miene. Andere flüchten bei meinem Anblick, lassen sich nur erwischen, wenn ich mich anschleiche oder sie mit einem Angriff betäube, bevor sie reagieren können. Und wieder andere werden beim Kontakt aggressiv, attackieren mich und zwingen mich zur Ausweichrolle.
Falls ihr es basierend auf meiner Beschreibung nicht bereits ahnt: Das Fangen funktioniert in Pokémon-Legenden: Z-A genau wie im Vorgänger. Wilde Taschenmonster könnt ihr einfach nebenbei sammeln, indem ihr sie ins Visier nehmt und ihnen einen Ball an den Kopf werft – bevorzugt ohne, dass sie euch bemerken, um die Fangchance zu erhöhen. Das funktioniert genau wie einst in Arceus grandios, ist herrlich nahtlos und dynamisch.

Zurück will ich jedenfalls nie mehr: Seitdem Game Freak das neue System eingeführt hat, fühlt sich das alte nahezu archaisch an. In ein wildes Pokémon reinlaufen (beziehungsweise im hohen Gras auf eins stoßen), Übergangsanimation zum Kampf, dann mühsam schwächen und darauf achten, es nicht direkt zu besiegen, bevor ich beginne, Bälle zu schmeißen und zu hoffen? Im Vergleich zu Legenden: Z-A, wo ich durch einen Wildsektor streife und in Echtzeit ein Taschenmonster nach dem anderen einsacke, eine Farce.


Jetzt nach den ersten zwei Stunden fühlt sich das Kampfsystem ein wenig nach Attacken-Spam an und warten, bis der Cooldown weg ist. Bin mal gespannt, ob da noch mehr mit passiert.
gameplay ist gut aber grafisch und technisch naja, wäre besser gewesen wenn das nur für switch 2 gemacht worden währe
Da es auf 4P ja keinen Test zu Pokémon-Legenden: Arceus gibt, ein wenig Kontext: Ich habe das Spiel damals für PC Games getestet und eine 7 vergeben, den Artikel findet ihr nach einer kurzen Google-Suche. Hilft vielleicht beim Einordnen.