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Silent Hill f im Test: Das mutigste Horrorspiel seit langem

Im Vorfeld warb Silent Hill f mit einem Fokus auf Action. Ob dem Survival-Horrorspiel das zum Verhängnis wird, verrät unser Test.

Ein Artwork von Silent Hill f mit rot-blauem Banner.
© Konami Digital Entertainment / Adobe Photoshop / 4P [M]

Test-Video zu Silent Hill f: Das mutigste Horrorspiel seit langem!

Eine neugierige Nase

Lob gibt es auch für die belohnende Erkundung: Denn obwohl sich Silent Hill f der Genre-typischen, größtenteils linearen Levelstruktur bedient, sich damit zum Wohle unserer Zeit und Nerven weiterhin dem Open World-Trend verweigert, warten immer wieder Abzweigungen darauf, dass ich sie genauer unter die Lupe nehme.

Wie ein Trüffelschwein suche ich nach Schätzen in den Gassen von Ebisugaoka, nehme immer wieder die (übrigens wunderschöne, weil handgezeichnete) Karte zur Hand und wähle den Weg, der mich allem Anschein nach erstmal nicht zum Ziel führt.

Dort warten nämlich nicht nur Opfergaben, sondern auch kleine, bemalte Holzplaketten, die sogenannten Ema auf mich. Die wiederum sind für Hinako wortwörtlich wertvoll, kann sie damit doch ihre Werte steigern: Lebenspunkte, Verstand und Ausdauer genau wie verfügbare Plätze für Omamori – kleine Stoffbeutel, die mir besondere Boni verleihen – lassen sich mithilfe der Ema und genug Glauben verbessern. Letzteres erhalte ich, wenn ich die eben erwähnten Opfergaben an den Schreinen, die gleichzeitig als Speicherpunkte dienen, abgebe.

Wer genug erkundet, ist also auch den fieseren Schrecken gewappnet – oder erfährt mehr über Ebisugaoka und seine Bewohner*innen. Natürlich flattern überall auch kleine Lore-Fetzen in Form von Tagebucheinträgen, Notizzetteln oder Briefen herum, die unter anderem offenbaren, dass das Dörfchen einst florierte oder wie verschiedene Schüler*innen voneinander dachten. Auch die eingangs thematisierten Missbrauchsvorfälle häuslicher Gewalt kommen hier ans Tageslicht.

Albtraumhaft schön

Auch, wenn ich mich spielerisch gerne ein wenig mehr gegruselt hätte, kann ich mich in Sachen Atmosphäre, Artstyle und Sounddesign ganz und gar nicht beschweren. Das nach der Ankunft des Nebels bis auf die bizarren Kreaturen völlig verlassene Dorf, in dem rote Spinnenlilien und rosa Fleischklumpen die graue Suppe kontrastieren, ist ein wirklich schaurig-schöner Anblick, der mir vor allem zu Beginn durch Mark und Bein ging.

Gleichzeitig schaffen die Tempelanlagen mit Torii-Toren, Schiebetüren und Laternen in der Traumwelt, dass optisch keine Langweile aufkommt und sich das Konzept des unheimlichen Dorfes nicht abnutzt. Auch das Kreaturen-Design ist einsame Spitze: Jedes der Geschöpfe ist gruseliger und abstoßender als das nächste, und vor allem der Final Boss hat mich hinsichtlich seiner Gestaltung (und Bedeutung) begeistert. Hier muss sich Silent Hill f definitiv nicht vor der Konkurrenz verstecken.

Es knackt, es kriecht, es knarzt und keucht

Gleiches gilt auch für die Soundkulisse: Immer wieder schwankt das Spiel zwischen unheilvoller, dezenter Hintergrundmusik und gespenstischer Stille, die dann von beunruhigenden Geräuschen durchbrochen wird. Knackende Knochen, sich unnatürlich bewegende Gliedmaßen oder geifernde Zungen hallen durch die leeren Gassen von Ebisugaoka und sorgen für eine stimmige Atmosphäre. In den Bosskämpfen dreht der Silent Hill-Fans gut bekannte Komponist Akira Yamaoka aber auch mal auf ein wenig auf und greift dafür auf traditionelle Instrumente wie die Taiko-Trommel zurück.

Was auf die Ohren gibt es auch mit der japanischen Sprachausgabe, die das Setting herrlich authentisch macht und vor allem Hinakos Sprecherin Konatsu Kato liefert eine exzellente Vorstellung ab. Für Lesefaule gibt es auch eine englische Vertonung sowie deutsche Texte, allerdings mit einer Handvoll an Rechtschreib- und Grammatikfehlern. In der Hinsicht war die Zeile „Die Schönheit im Schrecken finden Psycho-Horrors“ im PlayStation-Hauptmenü offenbar schon ein Indikator, hier kann aber natürlich leicht und schnell nachgebessert werden.

Silent Hill f erscheint dann am 25. September für den PC, die PlayStation 5 sowie die Xbox Series X|S und kostet 79,99 Euro. Dauert euch das zu lange, könnt ihr die zehn Euro teurere Digital Deluxe Edition kaufen und euch von Konami erneut mit der widerlichen Praxis namens „Advanced Access“ ausnehmen lassen, die bereits am 23. September Zugang gewährt. Obendrauf gibt es digital das Artbook und den Soundtrack sowie ein pinkes Häschenkostüm für Hinako, das eine Hommage an Robbie the Rabbit aus Silent Hill 3 darstellen soll.

  1. Häusliche Gewalt nicht okay zu finden ist common sense und nicht mutig. Oder hat man jetzt als Gamedesigner negative Konsequenzen zu erwarten wenn man das tut?
    Nach Lesen des Artikels jedoch :) gewinne ich jedoch den Eindruck das das Spiel das auch so sieht, denn es verwendet häusliche Gewalt als Unbehagen erzeugenden Hintergrund und nicht als Diskussionsgegenstand.

  2. MacLovin01 hat geschrieben: 23.09.2025 09:28 Was ist an dem Spiel mutig? Alles 0815 und Actioneinheitsbrei
    Hast du den Test gelesen? Ich würde meinen, dass der gut ausführt, was ich am Spiel mutig finde. 0815 ist Silent Hill f jedenfalls keineswegs.

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