Meister der Jumpscares
Es ist zum Verzweifeln: Selbst wenn ich weiß, dass gleich aus dem Dunkel ein Zombie auf mich zustürmt, muss ich doch wieder eine Schrei ausstoßen. Jedes. Einzelne. Mal. Meine Nachbarn mögen es mir verzeihen. Schuld an der Ruhestörung hat schließlich Supermasssive Games, die Macher von Until Dawn und bereits vier The Dark Pictures-Titeln. Das Studio scheint irgendein in Code gegossenes Geheimrezept zu kennen, das mich in seinen VR-Spielen in ein kreischendes Schulkind verwandelt. Fast jedes andere VR-Horrorspiel lässt mich deutlich kälter, doch schon der Vorgänger Until Dawn: Rush of Blood brachte meine Pumpe regelmäßig auf Hochtouren.
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Pistole gewinnt gegen Backpfeife. Und gegen wenig hübsche Untote. © 4P/Screenshot
The Dark Pictures als VR-Achterbahn
Als Vorlage dienen diesmal die ersten vier Geschichten der hauseigenen Horror-Adventures der The Dark Pictures Anthology. Nach einem Massaker in einer entgleisten, brennenden U-Bahn werde ich in zahlreiche Schreckensszenarien voller übernatürlicher Phänomene wie Blutseen oder Folterquader versetzt. Da ich die Vorlagen nicht gezockt habe, sind mir vermutlich einige Anspielungen entgangen, die die Alptraum-Level zu einer übergeordneten Handlung verbinden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die besessen anmutende Laila vom Cover. Sie stellt sich mir im Laufe des Abenteuers immer wieder in den Weg oder flüstert mir nach dem Ableben mitleidige Liebesgrüße ins Ohr.
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Bosskämpfe erwiesen sich als angenehm hitzig – mal wortwörtlich, mal im übertragenen Sinne. © 4P/Screenshot
Feuern für die Kombo
Aber auch alles, was doch niet- und nagelfest ist, wird nützlich: Die Dekorationsdämonen haben beispielsweise an jeder Ecke Schädel auf okkulte Stangen genagelt. Auf Flaschen, Kisten und anderen Krimskrams zu schießen, hilft dabei, die Kombo am Laufen zu halten. An mancher Ecke ist gutes Timing gefragt, um nicht zu lange gewaltfrei zu bleiben. Da selbst der höchste Schwierigkeitsgrad noch gut machbar bleibt, spielt hier die Highscore-Jagd die wichtigste Rolle. Die zahlreichen alternativen Abzweigungen schaffen dabei Langzeitmotivation! Schade ist allerdings, dass die Weltranglisten (allgemein und für Freunde) nur rudimentär einsehbar sind, statt frei scrollbar. Dennoch ist es motivierend, bei späteren Anläufen für eine höhere Punktzahl immer mehr Untote und leblose Gegenstände in einem der Levels zu erwischen. Bevor diese zugänglich werden, steht aber erst einmal der Story-Part auf dem Programm, dessen Durchspielen allein schon gut unterhält. Wer mit Rail-Shootern nichts anfangen kann, ist hier natürlich fehl am Platz. Mir hingegen hat es Spaß gemacht, immer wieder das richtige Timing zu finden, um Köpfe platzen zu lassen, Fledermausschwärme abzuwehren oder mich mit zähen Bossen zu duellieren.
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Hier schießt ihr erst auf Ventile, dann auf Vorhängeschlösser – ein kathartisches Erlebnis für jeden, der schon einmal die Kölner Hohenzollernbrücke überquert hat. © 4P/Screenshot