Endlich, endlich, endlich … also mehr als 20 Jahre nach dem chaotisch verbuggten Original kehren wir dieser Tage – oder eher: Nächte – mit Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2 von Developer The Chinese Room (Dear Esther, Still Wakes The Deep) in die von Vampiren und anderen Untoten verseuchte World of Darkness zurück.
Zugegeben: Der Metascore fällt mit einer 64 eher mittelprächtig aus, und der User Score liegt mit 4.4 sogar nochmal deutlicher darunter (Stand: 24. Oktober). Ursächlich ist vor allem, dass die Erwartungshaltung an ein legendäres Rollenspiel eben genau das war: Ein Rollenspiel zu sein – hingegen Bloodlines 2 ist eher ein Story-Spiel, serviert auf einer Action-Schlachtplatte, garniert mit nebensächlicher Rollenspiel-Beilage. Wem das bewusst ist, kann sich mit nachstehenden fünf Tipps für den Spielstart dennoch (vampir)fürstlich amüsieren.
Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2 – macht ausgiebigen Gebrauch von der Vampir-Vision
Bloodlines 2 kennt eine nützliche Komfortfunktion, die euch von den ersten Spielsekunden an begleitet: Sobald sich vor eurem Zielkreuz – oder besser gesagt: Zielpunkt – in der Bildschirmmitte ein Gegenstand befindet, mit dem ihr interagieren könnt, wabert rundherum ums Zielkreuz ein roter Kreis.
So sollte es also ein Leichtes sein, keine der im Kampf dringend benötigten Elixiere zu übersehen. Mit Betonung auf „sollte“. In der Praxis ist es nämlich so, dass einem – insbesondere im hektischen Kampfgeschehen – immer wieder nützliche Gegenstände durch die redensartlichen Lappen gehen.

Ärgerlich, wenn man nur ein Heilelexier entfernt davon entfernt war, den Kampf gegen eine Gegnerhorde zu bestehen, dann doch (kurz vor dem triumphalen Sieg) ins Gras beißen muss – anstatt in den Nacken des Gegenübers. Daher unser Tipp: Nutzt unbedingt, und lieber öfter als zu selten, die spezielle Vampir-Vision (auf dem PC voreingestellt über die Taste V).
Dadurch wird die Umgebung nicht nur in einen lilanen Schleier gepackt, aufnehmbare Elexiere werden zusätzlich bläulich hervorgehoben – eben auch solche, die sich weiter weg befinden. Extra-Tipp: Mit Taste Q die begehrten Gegenstände an euch heranziehen, anstatt hinzulaufen und mit Taste E aufzusammeln.
Lesetipp: Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2 in unserem Test
Mit Weitsicht: Erst beobachten, dann handeln
Mittlerweile hat es sich herumgesprochen: Bloodlines 2 hat fast mehr mit einem Action-Adventure denn Rollenspiel im klassischen Wortsinn gemein. Daher beziehen sich unsere nächsten Tipps auf die Kämpfe – die sich, insbesondere während der Hauptmissionen, in zwei Kategorien einteilen lassen: Entweder, ihr bewegt euch durch eine der nicht ganz schlauchartigen, aber doch stark geführten Umgebungen, trefft dabei hie und da auf Gegner. Oder die zweite, spielerisch interessantere Kategorie, stellt einem auf größeren Plätzen größere Gegnergruppen entgegen.

Lauft also, sobald ihr es mit größeren Gegnergruppen zu tun bekommt – ganz unabhängig davon, wie weit im Spielgeschehen ihr fortgeschritten seid, oder euren Fähigkeitenbaum ausgebaut habt – am besten nicht blindlings in die Menge. In unserem Test zu Bloodlines 2 nach 40 Stunden Spielzeit hat sich eine Vorgehensweise in zwei Schritten bewährt.
Schritt eins: Begebt euch auf den höchstmöglichen Punkt, scannt dort unbemerkt mit der Vampir-Vision A) Wo sich welche Arten von Gegnern befinden und B) wo entlang sich deren Laufwege erstrecken. So stellt ihr ziemlich zügig fest, wo wann welche Gegner alleine und unbeaufsichtigt herumstehen – an die solltet ihr euch dann heranschleichen, um sie heimlich auszusaugen.
Flucht ist (manchmal) die beste (Selbst)verteidigung
Es wird – mindestens auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad, aber unbedingt im schweren Modus – Kampfsituationen geben, wo eure Deckung trotz aller Vorsicht, trotz bedächtigem Herumschleichens, auffliegt. Infolgedessen seht ihr euch plötzlich einer Gegner-Übermacht entgegen, während eure Lebensenergie immer weiter in den kritischen Bereich rückt. Während solcher Notsituationen dürft ihr euch nicht zu schade sein, das Weite zu suchen.

Am besten funktioniert, im Rahmen besonders brenzliger Auseinandersetzungen, diese Flucht-Methode, sofern ihr euch in der offenen Welt von Seattle befindet – nicht in einem der kleineren Level-Bereiche. Falls ihr euch unter freiem Himmel in der Stadt aufhaltet, könnt ihr nämlich – am besten, in dem zuerst springt, danach blitzschnell über Erhöhungen in der Level-Architektur hinweggleitet – dem nächstbesten Passanten einen Besuch abstatten. Besser gesagt: Einer (unbeobachteten) Person an die Halsschlagader gehen, um Blut und somit Lebensenergie zu erhalten. So könnt ihr gestärkt ins Kampfgeschehen zurückkehren.
Wer langsam spielt, tötet schneller Feinde
Unsere nächste Handreichung hat sich allgemein in Bloodlines 2 bewährt, betrifft aber mehr als alles andere kämpferische Konfrontationen während Bosskämpfen und Gefechten Richtung Endgame.
Der Tipp ist so simpel wie stupide umsetzbar: Haltet die rechte Maustaste gedrückt. Wieso? Na, um die Zeit zu verlangsamen. Gerade, wer die Kämpfe in Bloodlines 2 als zu chaotisch bis unberechenbar empfindet, wird sich wundern, wie nützlich die Zeitlupen-Funktion im Einsatz ist.

Es ist doch so: Ihr werdet ringsherum von mehreren Vampiren zugleich bearbeitet, während im Hintergrund der Ober-Vampir mit dem dicken Vorschlaghammer bereitsteht – ganz zu schweigen vom Ghoul, den ihr noch gar nicht bemerkt habt, der euch aber gleich von hinten eins über die Rübe gibt.
Bevor ihr schon wieder unter Hauen und Stechen der gegnerischen Übermacht zusammensackt: Einfach die rechte Maustaste gedrückt halten. Jetzt betrachtet ihr die Umgebung zwar wie durch einen gräulichen Vorhang, dafür bewegen sich nun alle langsamer, hingegen ihr guckt in gewohnter Geschwindigkeit umher. Das wird euch des Öfteren einen strategisch wertvollen Zeitvorteil verschaffen.
Nicht unterschätzen: Schießeisen sind eure Geheimwaffen
Schusswaffen spielen in Bloodlines 2 eher eine nachgeordnete Rolle. Gegner lassen sie fallen, ihr könnt sie vor euch schweben lassen und eine Feuersalve abgeben – aber ein Inventar gibt es keines, auch könnt ihr Waffen nicht aufsammeln, um sie etwa später bei passender Gelegenheit zu zücken.
Außerdem verursachen die Ballermänner gehörig Lärm, was dem heimlichen Vorgehen entgegensteht, zudem Gegner in Hörreichweite auf den Plan holt. Dennoch solltet ihr Pistolen, Gewehre und Konsorten keinesfalls liegen lassen.

Sobald ihr euch erstmal im Kampfgetümmel befindet, bereits einige Widersacher niedergestreckt habt, werdet ihr die noch aufrecht stehenden Unholde häufig schneller als anders vermittels drei einfacher Schritte wegbügeln.
Schritt eins: Vampir-Vision aktivieren, damit euch aufnehmbare Gegenstände (also auch Waffen) gut sichtbar angezeigt werden. Schritt zwei: Verlangsamt mit rechter Maustaste die Zeit; vermeidet so, dass euch Gegner überrollen, während ihr nach liegengelassenen Bleispritzen sucht. Und schließlich Schritt drei: Zieht das Schießgewehr mit Taste Q zu euch heran, gebt Feuer frei auf eure Kontrahenten.
Bonus-Tipp: Leere Waffen könnt ihr werfen – und solltet ihr auch auf eure Gegner, da auch das Schaden verursacht. Weiterer Bonus-Tipp: Es gibt Trefferzonen, also lieber auf’s Köpfchen zielen.
Sodale, das waren sie also, unsere fünf actiongeladenen Einsteiger*innen zu Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2 für alle Nachtschattengewächs – die abschließend bemerkt in einem gesonderten Artikel erfahren, mit wie viel Spielzeit sie für das Action-Rollenspiel mitbringen sollten.

