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Lego 2K Drive: Das neue Lego Racers hat viel Potenzial, aber auch ein großes Problem – Kolumne

Könnte eines der größten Spiele des Jahres werden, aber es gibt ein großes Problem – Kolumne

© Visual Concepts / 2K Games

Ein neues Lego-Rennspiel kommt! Die Ankündigung von Lego 2K Drive in diesen Tagen weckte in mir sofort wohlige Erinnerungen an Lego Racers von 1999. Nach dem kurzen Nostalgie-Flashback folgten aber direkt ein paar Sorgenfalten.

Aber kommen wir zu Beginn zum Positiven, denn auf den ersten Blick sieht Lego 2K Drive wirklich fantastisch aus. In etwa so, wie ich mir eigentlich ein neues Lego Racers im Jahr 2023 auch vorgestellt hätte: Die Ideen des Lego-DLCs von Forza Horizon 4 weitergedacht und mit den Eigenheiten von damals kombiniert, sprich Items und die Möglichkeit, sein eigenes Auto aus Lego-Steinen zu bauen.

Lego 2K Drive und die offene Welt

Ähnlich wie bei Microsofts Forza Horizon setzt auch Lego 2K Drive auf eine offene Welt, die aus unterschiedlichen Biomen besteht und sich bestimmten Lego-Themengebieten widmet. Mal ist man in einer eher ländlichen Umgebung unterwegs, die an amerikanische Dörfchen erinnert, und kurz darauf in einer Gegend, in der es im wahrsten Sinne des Wortes spukt.

Da Lego 2K Drive keine Lizenzumsetzung ist, wie viele andere Lego-Spiele der Vergangenheit, können die Macher von Viscual Concepts glücklicherweise hier aus dem Vollen schöpfen. Jedes Biom soll mehrere Rennstrecken beherbergen, die sich optisch natürlich dem Hintergrund anpassen. Das dürfte zumindest auf dem Blatt Papier schon für genügend Abwechslung sorgen, aber wozu dann die offene Welt?

Die wollen die Entwickler nutzen, um noch mehr Inhalt zu bieten. So lassen sich Minispiele, kleinere Quests und Sammelgegenstände finden, ganz so wie im Vorbild Forza Horizon eben. Garniert wird das Ganze den bisherigen Informationen nach mit dem klassischen Humor, für den die Lego-Reihe bekannt ist.

Das eigene Auto – mit Sega-Inspiration

Es wird also viel gefahren in Lego 2K Drive und glücklicherweise auch gebaut. Wie schon einst in Lego Racers darf man auch 24 Jahre später wieder sein eigenes Auto zusammenstellen – und das aus über 1.000 Bauteilen zum Release, wie die Entwickler versprechen. Im ersten Trailer sind bereits viele verschiedene Fahrzeuge zu sehen, die mal klassischer und mal abgedrehter Natur sind, oder habt ihr im echten Leben schon mal einen fahrenden Burger gesehen?

Der Fahrzeug-Editor könnte eines der stärksten Argumente von Lego 2K Drive werden.

Wie umfangreich der Editor beziehungsweise die Garage, wie sie offiziell genannt wird, ausfällt, bleibt bis zum Release abzuwarten. Dennoch sollen wirklich skurile Bauten möglich sein: Von schweren Panzern, die entsprechend mehr auf der Strecke aushalten, bis hin zum kleinen Mäuseflitzer, der mit Höchstgeschwindigkeit über die Strecke rauscht. Je nach Gebilde sollen sich die Fahrzeuge entsprechend etwas leichter oder schwerer steuern lassen.

Aber man baut ja nicht nur Autos, sondern Lego 2K Drive leiht sich ein Feature von einem anderen fantastischen Arcade-Rennspiel: Die Transformation. Wie in Sonic & All-Stars Racing Transformed wird man nicht nur auf dem Asphalt unterwegs sein, sondern auch mal ins kühle Nass springen. Dann verwandelt sich das eigene Fahrzeug automatisch in ein Boot oder sagen wir bootsähnliches Gebilde. Auch das dürfte dazu beitragen, dass die Strecken in Lego 2K Drive eine gute Stange Abwechslung bieten.

Straßensperre: Mikrotransaktionen

Bis hierher klingt Lego 2K Drive nach einem wirklich tollen Rennspiel, in dem ich nur allzu gerne etliche Stunden verbringen möchte. Schließlich mag ich Lego, ich mag Open-World-Rennspiele und ich mag es, meine Freunde im Rennen mit Items abzuwerfen. Woran soll also Lego 2K Drive außer dem Fahrgefühl, welches ich aufgrund fehlender Spieleindrücke noch nicht beurteilen kann, scheitern?

In der Garage warten bei Lego 2K Drive auch Mikrotransaktionen.

Mikrotransaktionen und DLCs. 2K Games und insbesondere die Sportabteilung des Publishers ist bekannt dafür, dass man es mit zusätzlichen Einnahme-Quellen gerne etwas übertreibt. Fans der NBA 2K-Reihe und Leser unseres Tests von NBA 2K20 wissen wovon ich spreche. Längst gehört der Ingame-Shop in der Basketball-Simulation zum guten Ton und fühlt sich dabei auch noch wie ein Glücksspiel an.

Ich glaube zwar nicht, dass es bei Lego 2K Drive ähnlich ausarten wird, aber Mikrotransaktionen gibt es definitiv. Das haben der Creative Director Brian Silva und Publisher 2K Games bereits gegenüber den Kollegen von wccftech bestätigt. So werdet ihr mit einer Premium-Währung, die es nur für Echtgeld gibt, neue Autos, Minifiguren und mehr erwerben können. Natürlich will man Schutzfunktionen für jüngere Spieler bieten, damit diese nicht das Konto der Eltern ins Minus rutschen lassen, aber Anreize will man trotzdem schaffen: In Zukunft sei es laut Silva möglich, dass vielleicht bestimmte Lizenzen ihren Weg ins Spiel finden, wie etwa das Batmobil oder Star Wars-Vehikel.

Season Pass nicht vergessen

Jetzt könnte man natürlich sagen: Na gut, gibt es halt Mikrotransaktionen, aber dafür sind ja dann wenigstens die Inhaltsupdate nach Release kostenlos. Die Antwort darauf ist aber maximal ein Jein. Zwar wird es Gratis-Updates geben, aber ob und in welchem Umfang diese neue Inhalte ins Spiel bringen, lässt sich schlicht noch nicht beantworten.

So oder so aber dürften die kostenlosen Inhalte nicht allzu groß ausfallen, denn schließlich will 2K Games auch den Season Pass verkaufen. Dieser sogenannte Year 1 Drive Pass ist bereits in den teuren Awesome-Versionen von Lego 2K Drive enthalten und gewährt Spielern Zugang zu vier kommenden DLC-Packs. Was drin steckt, das ist noch gänzlich unbekannt, aber vermutlich sind es neue Vehikel, Minifiguren und Rennstrecken. Erstere dürften besonders spannend werden, denn unter Umständen bedeutet das auch neue Bauteile für den Editor, die jedoch nur zahlende Kunden nutzen dürfen – was eine katastrophale Entscheidung wäre.

Um somit zum Anfang zurückzukehren: Ich glaube, dass Lego 2K Drive ein wirklich gutes Spiel werden kann und vor allem Fans von Arcade-Rennspielen begeistern wird. Ich befürchte jedoch, dass es sich 2K Games mit der Kombination aus Vollpreis, Season Pass und Mikrotransaktionen unnötig schwer machen wird, um Spieler auch langfristig zu binden – das wäre angesichts des riesigen Potenzials wirklich schade.

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