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Lords of the Fallen & Lies of P im Vergleich: Für wen lohnt sich welches Soulslike?

Im Vergleich mit Lies of P: Für wen lohnt sich welches Soulslike?

© CI Games / Hexworks / CI Games

Auch ohne Elden Ring sitzen Soulslike-Fans dieses Jahr alles andere als auf dem Trockenen, und mit Lords of the Fallen und Lies of P wurden zuletzt zwei besonders vielversprechend scheinende Pferde ins Rennen geschickt.

 

Weil Zeit und Geld bekanntlich Mangelware sind, müssen sich viele Genre-Enthusiasten vermutlich entscheiden, welchen der beiden Titel sie sich zuerst (oder überhaupt) zu Gemüte führen. Nun hilft bei der Entscheidung vermutlich einfach, unsere beiden

Tests zu Lords of the Fallen

und Lies of P zu lesen, aber wir haben uns die Mühe gemacht, die Konkurrenten noch einmal direkt gegenüber zu stellen und so aufzuzeigen, für wen sich welches der Soulslikes besser eignet.

Lords of the Fallen & Lies of P im Vergleich: Für wen lohnt sich welches Soulslike?

Im Vergleich mit Lies of P: Für wen lohnt sich welches Soulslike?

Lords of the Fallen vs. Lies of P: Story und Setting

Obwohl man meinen könnte, dass das sich an Dark Souls orientierende Genre in Sachen Story und Setting bei allen Vertretern die gleiche Fantasy-Schiene fährt, bringen einige Ableger längst eigene Ideen mit oder nehmen sich zumindest andere Spiele als Vorbilder. Auch Lords of the Fallen und Lies of P unterscheiden sich deshalb in dieser Hinsicht: Ersteres liefert mit seinen Rittern und Festungen, drachenartigen Ungeheuern und gefallenen Königen größtenteils ein traditionelles Dark-Fantasy-Erlebnis, wie ihr es aus Dark Souls kennt.

Rüstige Ritter in fiesen Verliesen: Fantasy wird in Lords of the Fallen großgeschrieben, das spiegelt sich auch in der Geschichte wider.

Mit Umbral, der Welt der Toten, hat das Reboot zwar auch ein paar ausgefallenere Kreaturen und Landschaftsbilder im Gepäck, die meisten Gegner und Gegenden könnten aber zumindest designtechnisch aus dem erwähnten Vorbild stammen. Bei der Geschichte erwartet euch hingegen der klassische Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Menschen und Dämonen, der neben vereinzelter Zwischensequenzen vor allem über kryptische Dialoge und Gegenstandsbeschreibungen vermittelt wird.

Mit seinen düsteren Stadtarealen und der gigantischen Kathedrale erinnert Lies of P dagegen deutlich stärker an Bloodborne, auch wenn es über einen frischen Steampunk-Anstrich verfügt, inspiriert von der industriellen Revolution. Abseits einiger Tentakelzombies kämpft ihr hier die meiste Zeit gegen Puppen und Roboter und spielt statt Krieger oder Pyromanen ebenfalls eine mechanische Marionette. Dazu kommt die Story, bei deren Vermittlung man zwar auf ähnliche Genre-Kniffe zurückgreift, sich mit einer Neuinterpretation des Pinocchio-Märchens aber natürlich klar von der Konkurrenz absetzt.

Das Kampfsystem: Parieren oder Ausweichen?

Auch beim Kampfsystem legen Lords of the Fallen und Lies of P verschiedene Schwerpunkte. Natürlich bauen die beiden auf der gleichen Grundlage auf: Leichte und schwere Angriffe, Ausweichen und Blocken sowie eine Ausdauerleiste, die bei all diesen Manövern zum Einsatz kommt. Dazu eine gegnerische Stagger-Leiste, die durch Parieren und wiederholte Attacken gefüllt beziehungsweise geleert wird und dann durch einen aufgeladenen Angriff aktiviert werden kann, wodurch der Gegner ins Schwanken gerät und ihr zu einem besonders verheerenden Schlag ansetzen könnt.

Gegen die schweren Schwinger der Bosse von Lies of P ist Ausweichen selten eine gute Idee, stattdessen heißt es das Schwert in die Luft strecken und zum richtigen Zeitpunkt parieren.

In Lords of the Fallen wird aus diesem Genre-Rezept genau das, was auch Dark Souls liefert: Die Angriffsmuster der Gegner lernen und ausweichen und bei jeder Gelegenheit am Hinterteil kleben, denn damit kommen die wenigsten Feinde klar. Blocken ist nur dann nötig, wenn ihr mal nicht schnell genug die Rolle zur Seite schafft und Parieren ist zwar möglich, aber das ganze Spiel über vollkommen optional. Wer sich im Nahkampf unwohl fühlt, kann mit zahlreichen Wurfgeschossen, Armbrüsten und Zaubern auch aus der Ferne verheerenden Schaden anrichten.

Lies of P hat sich einem anderen Motto verschrieben: Wer nicht pariert, verliert – und das nicht zu knapp. Protagonist Pinocchio kann zwar nicht nur seine Waffe in die Höhe strecken und gegnerische Schläge kontern, sondern auch ausweichen, was vor allem gegen die Standardgegner gut funktioniert. Doch wer sich nur auf Hechtsprünge verlässt, sieht gegen die wildgewordenen Puppen auf Dauer kein Land, vor allem nicht gegen die brachialen Bosse. Wer Sekiro: Shadows Die Twice frustriert zur Seite gelegt hat, dürfte auch bei Lies of P schnell an seine Grenzen stoßen.

Die Bosskämpfe: Zwischen bockschwer und kinderleicht

Denn vor allem die Endgegner könnten in Lords of the Fallen und Lies of P unterschiedlicher nicht sein. Lords of the Fallen gehört grundsätzlich schon zu den leichteren Soulslike-Kandidaten, zeigt diese Milde aber ganz besonders bei den Bosskämpfen, bei denen nur äußerst selten eine zweite Phase folgt und auch die Angriffsmuster in der Regel nicht besonders kompliziert sind. Da viele Endgegner im Verlauf des Spiels als Standardsoldaten auftauchen, verfügen sie nur über eine Handvoll verschiedener Attacken, die sich überdies sehr gut lesen lassen. Leider leidet darunter auch die Inszenierung, die oft eher unspektakulär ausfällt.

Die Endgegner in Lies of P sind groß, gemein und ganz schön zäh: Hier braucht es eine starke Frusttoleranz und Lust zum Lernen. Wer das Sitzfleisch hat, darf sich über echte Erfolgserlebnisse freuen.

In Lies of P erwartet euch stattdessen ein Brocken nach dem anderen und wer nach geleerter Lebensleiste, einer Zwischensequenz und dann einem zweiten prall gefüllten Balken am unteren Bildschirmrand nur genervt aufstöhnt, wird hier keine Freude haben. Zahlreiche Endgegner warten mit Kombos auf, die mal kürzer und mal länger ausfallen und noch dazu alle verschiedene Timings verlangen. Dazu kommen beachtliche Lebenspunkte, auch wenn die bei einigen Bossen im letzten Patch schon ein bisschen nach unten gedreht wurden.

Vor allem aber braucht es für die happigen Hürden viel Präzision und Durchhaltevermögen: Um gerade an den späteren Endgegnern vorbeizukommen, müsst ihr ihre Angriffsmuster wirklich in- und auswendig lernen, damit beim erfolgreichen Versuch dann jede Parade, jeder Ausweichschritt und jeder Gegenangriff sitzt. NPCs könnt ihr in beiden Spielen beschwören, in Lies of P sind die aber eher im Weg und halten noch dazu nicht besonders viel aus. Wer Spaß an wirklich intensiven Gefechten und kein Problem damit hat, auch mal eine Stunde oder länger an einem Boss zu sitzen, kommt hier voll auf seine Kosten.

Das Fazit: Für wen eignet sich nun welches Soulslike?

Falls ihr euch also noch unsicher seid, mit welchem der beiden Soulslikes ihr mehr Spaß haben werdet, gibt es eine ganze Reihe Unterschiede, nach denen ihr euch bei eurer Entscheidung richten könnt. Lords of the Fallen bietet nicht nur das klassische Setting aus Dark Souls mit Rittern und Burgen, sondern erzählt auch eine recht traditionelle Fantasy-Geschichte über den Kampf zwischen Gut und Böse. Beim Kampfsystem ist das Ausweichen King und das Parieren Nebensache, was auch bei den Bossen auffällt, die fast durch die Bank ziemlich leicht ausfallen. Wer ein bisschen Herausforderung ab kann, aber andere Soulslikes schon frustriert abgebrochen hat, ist hier gut bedient.

Manchmal hilft bei einer Entscheidung auch ein langer, nachdenklicher Blick in die staubige Ferne, bevor es zum Elektronikladen eures Vertrauens geht.

Lies of P bedient sich bei dem Setting dagegen eher bei Bloodborne und lockert die gotische Architektur und die düsteren Kathedralen mit Steampunk-Elementen sowie der düsteren Neuinterpretation der altbekannten Geschichte von der Puppe Pinocchio auf. Ausweichen ist zwar nicht gänzlich unwichtig, das Parieren ist aber unerlässlich und die Parallelen zu Sekiro sind bei dem Füllen der gegnerischen Stagger-Leiste offenkundig. Das ist vor allem bei den Bosskämpfen wichtig, von denen einige zu den schwersten des Genres gehören – From Softwares Portfolio mit eingeschlossen. Falls ihr deshalb noch eine kleine Starthilfe braucht, werdet ihr hoffentlich bei unseren fünf Einsteigertipps zu Lies of P fündig.

Kommentare

12 Kommentare

  1. 4P|Jonas hat geschrieben: 16.10.2023 14:25 ... Ich hatte das Gefühl, mit reinen Ausweichrollen keine Chance zu haben....
    Die Rollen sind auch weit schlechter als bei From. Zu langsam und der Boss bleibt dran. Rennen (Kreistaste) hingegen ist weit schneller. Mit dem richtigen Laufweg (was ich interessanter fand als nur Rollen) z.B. kann man wunderbar Kreise um Champion Victor laufen wenn er seine Rammattacke macht. Auch ohne Geist.
    Die Früchte find ich auch interessant. Generell find ich die Consumables besser gemacht, hier bringen sie richtig was und es droppen auch genug so dass man nicht andauernd einkaufen gehen muss wenn man die nutzen will.

  2. USERNAME_1494092 hat geschrieben: 16.10.2023 15:02 wie hast du denn z.b. den "baum ritter" gemacht? den kann man ja eigentlich nur mit parrieren brechen. und wenn man die "seeds" nutzt. was ich übrigens eine mega spannende mechanik fand und so in keinem fromsoft game bisher gesehen habe.
    Ich hab ihn mit den Seeds vom Pferd geholt, dann ausweichen und draufgehauen. :ugly:

  3. 4P|Jonas hat geschrieben: 16.10.2023 14:25 Freut mich, dass ihr teilweise offenbar auch ohne Parieren gut durch Lies of P gekommen seid. Ich hatte das Gefühl, mit reinen Ausweichrollen keine Chance zu haben und die Haltungsleiste habe ich so auch nicht gefüllt bekommen. Ich habe aber auch ohne Geister gespielt, vielleicht liegt da wirklich der Unterschied?
    USERNAME_1494092 hat geschrieben: 16.10.2023 12:06 und ich würde einwerfen, dass in LotF parrieren und den gegner "brechen" für viele bosse essenziell ist. Gerade der erste "noob killer" boss zielt darauf ab dir das parrieren beizubringen und wird mit dem richtign timing kinderleicht.
    Spannend! Ich fand, man kriegt die Haltungsleiste bei einigen Bossen auch ohne Paraden ganz gut geleert und beim ersten bin ich ohne Probleme nur mit Ausweichen durchgekommen. Aber so macht eben jeder ganz unterschiedliche Erfahrungen. :)
    naja, also beim ersten boss parrierst du 3 schläge machst ne heavy attack und fertig.
    wie hast du denn z.b. den "baum ritter" gemacht? den kann man ja eigentlich nur mit parrieren brechen. und wenn man die "seeds" nutzt. was ich übrigens eine mega spannende mechanik fand und so in keinem fromsoft game bisher gesehen habe.

  4. 4P|Jonas hat geschrieben: 16.10.2023 14:25 Freut mich, dass ihr teilweise offenbar auch ohne Parieren gut durch Lies of P gekommen seid. Ich hatte das Gefühl, mit reinen Ausweichrollen keine Chance zu haben und die Haltungsleiste habe ich so auch nicht gefüllt bekommen. Ich habe aber auch ohne Geister gespielt, vielleicht liegt da wirklich der Unterschied?
    Ich kann mir auch schwer vorstellen LoP ohne Parieren zu spielen. Wuerde mir auch viel weniger Spass machen, da die Ausweichmechaniken selbst mit freigeschalteten upgrades sich nicht sehr gut anfuehlen. Aber klar, wenn man das viel mehr trainiert, weil man sich gar nicht erst aufs Parieren einlaesst, wird man wahrscheinlich selbst mit einschraenkenden Ausweichmechaniken ziemlich gut.
    Und ja Jonas, ich glaub die Geister machen einen ziemlich grossen Unterschied. Man kann die ja sogar noch mit diesen items buffen, die man fuer diese goldenen Fruechte von dem Baum kaufen kann. Die Geister lenken die Bosse ja doch gut ab und man bekommt einige Attacken ohne Probleme rein. Also gefuehlt machen die Geister die Bosskaempfe 30-40% leichter, und das ist ohne die buffs weil ich die nicht ausprobiert habe.

  5. Freut mich, dass ihr teilweise offenbar auch ohne Parieren gut durch Lies of P gekommen seid. Ich hatte das Gefühl, mit reinen Ausweichrollen keine Chance zu haben und die Haltungsleiste habe ich so auch nicht gefüllt bekommen. Ich habe aber auch ohne Geister gespielt, vielleicht liegt da wirklich der Unterschied?

    USERNAME_1494092 hat geschrieben: 16.10.2023 12:06 und ich würde einwerfen, dass in LotF parrieren und den gegner "brechen" für viele bosse essenziell ist. Gerade der erste "noob killer" boss zielt darauf ab dir das parrieren beizubringen und wird mit dem richtign timing kinderleicht.
    Spannend! Ich fand, man kriegt die Haltungsleiste bei einigen Bossen auch ohne Paraden ganz gut geleert und beim ersten bin ich ohne Probleme nur mit Ausweichen durchgekommen. Aber so macht eben jeder ganz unterschiedliche Erfahrungen. :)

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