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Through the Darkest of Times: Widerstand gegen den Nationalsozialismus als Strategiespiel

Widerstand gegen den Nationalsozialismus als Strategiespiel

© Paintbucket Games / HandyGames

In Through the Darkest of Times, das sich seit einem Jahr in Entwicklung befindet, organisiert man den Widerstand in Berlin zur Zeit des Nationalsozialismus. Das Strategiespiel des neu gegründeten Berliner Indie-Entwicklers Paintbucket Games, gefördert durch das Medienboard Berlin Brandenburg, befindet sich derzeit in der Pre-Alpha-Phase und soll im Herbst 2018 bei Steam im Early Access starten und im nächsten Jahr fertiggestellt werden. Das Spiel ist aktuell auf der AMAZE in Berlin erstmals zu sehen.
 
„In ‚Through the Darkest of Times‘ schlüpfen die Spieler nach der Machtergreifung Hitlers in die Rolle des Anführers einer Widerstandsgruppe. Ihre Aufgabe ist es, verschiedene Aktionen durchzuführen, um Unterstützer zu gewinnen, Verfolgten zu helfen und allgemein das Regime zu schwächen. Zwar basiert das Spiel auf wahren Begebenheiten und orientiert sich an realen Widerstandkämpfern dieser Zeit, die Charaktere der Widerstandsgruppe werden jedoch prozedural generiert. Somit ist trotz der jeweils gleichen historischen Ereignisse jedes Spiel anders und der Spieler steht jedes Mal neuen Herausforderungen gegenüber. Das Spiel läuft in Runden und Kapiteln ab, wobei jede Runde einer historischen Woche entspricht. Der zunehmende Verfolgungsdruck der Nazis erhöht auch den Druck auf den Spieler und man muss ständig versuchen, Aufmerksamkeit durch Aktionen zu erhöhen, um nicht gleichzeitig von der Gestapo erwischt zu werden.“

Die vier Kapitel des Spiels gliedern sich nach historisch relevanten Zeitabschnitten: Machtergreifung 1933, Höhepunkt der Macht 1936, während des Zweiten Weltkriegs 1940/41 und der Zusammenbruch 1945. In jedem Kapitel gilt es, ein anderes Ziel zu erreichen, damit die Gruppe weiterkommt. So muss beispielsweise nach der Machtergreifung genügend Unterstützung gewonnen werden, ehe die volle Repression einsetzt. Während der Olympischen Spiele 1936 wiederum gilt es, Informationen zu sammeln und an ausländische Journalisten weiterzugeben, um die Akzeptanz des Regimes im Ausland zu verringern.
 

Kommentare

10 Kommentare

  1. Da habt ihr schon recht, das sich wohl kaum einer je einlassen wird, zu klagen wegen Videospielen -> Kunst. Immerhin, hier in CH hat der Bund neulich Videospiele als Kunst anerkannt, was ggf. auch Zugang zu den Fördertöpfen und so bedeuten kann und eben, Rechtliche Veränderungen mit sich bringen kann. Ich find das gut, auch wenn wir hier nichts haben abseits von ein paar Handyspiele-Buden. Und das wird sich hier auch nicht ändern.... ein jämmerliches Entwicklungsland, wenn uns Videospiele geht.
    Zum Spiel noch:
    Ich denke, man wird hier ohnehin nichts brauchbares abliefern. Schon gar nichts, was man ernst nehmen könnte. Um das genauer auszuführen: Sehr wahrscheinlich wird es wieder der klassische Ablauf sein mit Nazis-sind-alle-böse-aber-unser-Protagonist-ist-natürlich-besser-und-weiss-alles-bereits-im-Vorraus. Soll heissen, man wird auch hier den Guten spielen wohl und es wird keine kritische Passage geben.
    Nur um das mal zu vertiefen, man könnte es durchaus kritisch angehen mit einem Charakter, der zuerst durchaus mitgerissen wird von der Stimmung in den 30er Jahren, was wohlgemerkt vor dem Zivilisationsbruch des Holocausts liegt. Und während seiner Entwicklung im Spiel stellt er nach und nach fest, das er sich auf einem Irrweg befindet und das dies, was er tut, oder was befürwortet hat, nicht richtig ist. Und dann wird ihm bewusst, das der Widerstand vielleicht etwas wäre.
    Aber: So wird das nicht laufen. Man wird auf jedenfall den Guten spielen, ohne jegliche kritische Reflektion, wie man es bei Helden aus den Ami-Machwerken kennt, die ollen Edlen Ritter im Kampf gegen die bösen Nazischergen.
    Ich ziehe da gerne den Film Stalingrad aus den 90ern heran: Dort sind die Protagonisten, obwohl Soldaten der Wehrmacht, direkt von Anfang an als "Gut" dargestellt, z.B. wie einer auf dem Weg nach Stalingrad *hust* sich echauffiert über die Behandlung von Kriegsgefangenen und sowas. Keine Kritik an der Heldentruppe, nein, der böse Offizier ist der böse Nazi und muss als...

  2. Es ist nunmal so, dass man, wenn man eine juristische Klärung der Frage, ob Videospiele Kunst sind, wirklich erzwingen möchte, es auf ein Strafverfahren ankommen lassen muss, in dem das Gericht diese Frage dann inzident prüft, nämlich beim Paragrafen der die Strafbarkeit bei Verwendung bestimmter Symbolik in der Kunst ausschließt. Es existiert keine Norm, die besagt, Videospiele seien keine Kunst.
    Und wer will schon das Unternehmen sein, welches durch Schlagzeilen wie "kämpft für Hakenkreuze in seinen Spielen" in der Bildzeitung auf sich aufmerksam macht?
    Die ganze Sache ist mit der Gefahr der Stigmatisierung und beträchtlichen wirtschaftlichen Risiken (wie z.B. Anwaltskosten, Verlust durch zumindest vorläufige Verkaufsverbote) verbunden, und wie die BPjM dann bei so einem Thema, wenn wenigstens eine Strafbarkeit nicht mehr im Raum stehen sollte, reagiert, kann auch keiner sagen.

  3. Weeg hat geschrieben: 29.04.2018 00:21 Erstmal: Jemand sollte tatsächlich mal klagen, das nämlich Videospiele heute auch als Kunst betrachtet werden können und dementsprechend, gerade in den Fällen wie hier, das man auch Hakenkreuze zeigen darf, weil es nunmal in diesem historischen Zeitraum spielt und gerade eben hier den NS-Staat und dessen Schandtaten zum Inhalt hat.
    Ach den Kunstanspruch brauch ich nicht zwangsläufig. Aber ja, gerade ein Spiel wie dieses würde sich wunderbar dafür eignen als Präzedenzfall für sowas zu dienen (zumindest besser als ein Wolfenstein). Aber am Ende will man halt nicht auf das Releasegeld aus Deutschland verzichten.

  4. Erstmal: Jemand sollte tatsächlich mal klagen, das nämlich Videospiele heute auch als Kunst betrachtet werden können und dementsprechend, gerade in den Fällen wie hier, das man auch Hakenkreuze zeigen darf, weil es nunmal in diesem historischen Zeitraum spielt und gerade eben hier den NS-Staat und dessen Schandtaten zum Inhalt hat. Wenn nie wer versucht das zu ändern, das Spiele eben auch Kunst sind und deshalb auch ausgenommen werden können von dem Paragraphen, wird sich da auch nie was ändern.
    Das Krasse ist eher, das die Selbstzensur vieler Entwickler noch übers Ziel hinausschiesst, z.B. in HoI4 wo man nicht nur die Symbole entfernte, sondern auch Personen wie den Dolf verdunkelt hat auf dem Portrait, was laut Gesetz gar nicht notwendig ist. Wolfenstein mit dem Bärtchen war eher lächerlich, eben, als ob jemand nicht wüsste, wer das sein soll...
    Ich find auch das Denken manchmal schräg und abgefahren, z.B. wenn Leute meinen, wenn Hakenkreuze legal wären, würde jeder plötzlich damit rumlaufen oder so ein Scheiss. Hier im Nachbarland sind die übrigens auch legal und keinen störts, aber trotzdem rennt keiner damit herum. Aber eben, zum Glück kann ich wenigstens mit meinem CH Steam-Account die ungeschnittenen Versionen holen. Auch bei Games, die beschlagnahmt sind und in DE nicht angeboten werden, die erscheinen nach wie vor bei mir im Steam Shop, lol.
    (z.B. Manhunt, Condemned usw.)
    Aber zum Spiel:
    Ich wage zu bezweifeln, das es was anderes wird als ähnliche Games dieser Art, die man schon in (erfundenen) Autokratien angesiedelt hat, wie dieses Pass-Überprüfungsgame (Papers Please?) und das mit dem Hausmeister im Überwachungsstaat. Ich denke nicht, das die Entwickler dem Vorhaben der NS-Darstellung gerecht werden können, aber wir werden sehen wenn
    P.S.
    Was die Nazis angeht, wenns um den 2. WK geht zocke ich in Games eigentlich immer mit den Deutschen, wenn dies möglich ist. Die Antwort ist ganz simpel: Die haben Stil & Style was die Uniformen, die Waffen, die Panzer...

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