Der Chef von Ubisoft (Yves Guillemot) hat am Freitag die Mitarbeiter über die ersten Ergebnisse der im Sommer realisierten Umfrage informiert, die zu den Themenbereichen (sexuelle) Belästigung am Arbeitsplatz, das Fehlverhalten von Führungsfiguren und anderen systemischen Problemen in dem Unternehmen durchgeführt wurde (wir berichteten, mehrfach). Die Benachrichtigung ging an alle Mitarbeiter und die Ubisoft-PR-Stelle hat diese Nachricht auch Kotaku offiziell zur Verfügung gestellt.
Demnach haben 25 Prozent der anonym befragten Angestellten angegeben, dass sie Zeuge von solch einem Fehlverhalten aus erster Hand waren oder selbst ein solches Fehlverhalten als Opfer erlebt hätten. Eine von fünf befragten Personen gab an, dass er oder sie sich „in der Arbeitsumgebung nicht vollständig respektiert oder sicher“ fühlen würde. Frauen bei Ubisoft hätten eine um 30 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit als Männer, dass sie Erfahrungen mit Diskriminierung im Unternehmen machen, Zeuge davon werden oder davon hören, heißt es weiter. Bei „nichtbinären Mitarbeitern“ würde die Wahrscheinlichkeit um 43 Prozent höher liegen. Die Umfrage und die Auswertung wurden laut Ubisoft von einem unabhängigen Unternehmen durchgeführt, das sich auf solche Angelegenheiten spezialisiert hätte.
„Nur 66 Prozent der Befragten, die einen Vorfall gemeldet hatten, hatten das Gefühl, die Unterstützung erhalten zu haben, die sie brauchten“, schrieb Guillemot in dem Brief. „Die Prüfung zeigt auch einen Mangel an Sensibilität und Engagement des Managements in allen Fragen der Vielfalt, der Inklusion und des Respekts. Deshalb müssen wir unsere Manager besser unterstützen, damit sie vorbildlich handeln können und zu Vorkämpfern dieser Veränderungen in der gesamten Organisation werden“.
Laut Kotaku ging das Schreiben nicht auf viele Einzelheiten ein. Maßnahmen wie Boni für die Erfüllung von Diversitätszielen, die Erhöhung der Anzahl von Mitarbeiterinnen (Frauenanteil bis 2023: mindestens 24 Prozent; aktuell 22 Prozent) und Schulungen für kulturelle Sensibilität wurden aufgelistet, aber es wurden keine konkreten Schritte aufgeführt, die das anhaltende Machtgleichgewicht zwischen Managern und denen, die sich ihnen anvertrauen und problematisches Verhalten von Personen ansprechen, betreffen würden. Dennoch wirkt die Offenheit des Unternehmens in diesem Sinne bemüht.
Des Weiteren ist ein „Überprüfungsausschuss“ (review committee) gegründet worden, der sich mit veröffentlichten Inhalten und dem Produktmarketing befassen soll, damit diese im Einklang zu den Werten des Unternehmens stehen würden. Dieser „Überprüfungsausschuss“ ist sehr wahrscheinlich gegründet worden, weil es in den vergangenen Wochen einige Fehltritte gab. Ubisoft hatte z.B. ein Video zur Assassin’s-Creed-Reihe veröffentlicht, in dem alle spielbaren weiblichen Charaktere der Serie weggelassen wurden. Davor wurde in einem Tom-Clancy-Handyspiel eine Terrorgruppe mit Motiven dargestellt, die im Zusammenhang der Black-Lives-Matter-Proteste verwendet wurden.
Sich darauf in der Form zu stürzen, wie du es da getan hast, ist - mir fällt kein anderes Wort dafür ein - schäbig (völlig unabhängig vom Inhalt).
Was haben deine sicherlich spannenden anekdotischen Erfahrungen mit Uni-Abgängern mit dem Thema an sich zu tun?