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Neues Geschäftsmodell: Entwickler zahlen künftig für jede Installation

Das neue Bezahlmodell der Engine im Kreuzfeuer der Kritik

© Unity Technologies / Unity Technologies

Auf dem Spielemarkt zählt die Unity Engine schon lange zu den Platzhirschen. Bisher erfreute sie sich vor allem bei Indie-Studios großer Beliebtheit, doch das ändert sich gerade massiv durch eine Änderung an ihrem Bezahlmodell, die das Unternehmen angekündigt hat.

In einem Blogupdate hat Unity angekündigt, dass sie demnächst alle Nutzer ihrer Engine für Einzelinstallationen zur Kasse bitten werden. Gleichzeitig informieren sie über neue Features und Tools, die im Gegenzug ohne weitere Kosten zur Verfügung gestellt werden, abgesehen von der neuen „Installationsgebühr“ natürlich.

Änderungen am Bezahlmodell der Unity Engine schlagen ein wie eine Bombe

Die Multiplattform-Spiele-Engine Unity plant offenbar einige umstrittene Änderungen an ihrem Geschäftsmodell. Diese Änderungen betreffen die Einführung einer neuen monatlichen Gebühr für Entwickler ab dem 1. Januar 2024, die auf der Anzahl der Installationen eines mit der Unity-Engine erstellten Spiels und den damit erzielten Einnahmen basiert.

Diese Gebühr betrifft vor allem größere und erfolgreichere Projekte und wird nicht rückwirkend erhoben, sondern gilt für jede neue Installation ab 2024. Unity Personal- und Unity Plus-Entwickler müssen zwischen 0,02 und 0,20 US-Dollar für jede Installation zahlen, die ihre festgelegten Schwellenwerte überschreitet. Unity Pro- und Unity Enterprise-Entwickler haben dabei leicht veränderte Tarife.

Es gab jedoch einige Verwirrung und Unzufriedenheit über die genaue Funktionsweise dieser Gebühr. Einige Entwickler befürchten, dass sie hohe Gebühren zahlen müssen, insbesondere für kostenlose Spiele oder Spiele, die in Charity-Bundles enthalten sind. Die Definition einer „Installation“ scheint auch die Neuinstallation eines Spiels oder die Änderung der Hardware eines Nutzers zu umfassen, was weitere Fragen aufwirft.

Statt Review-Bombing bald Revenue-Bombing?

Der Missbrauch dieser Gebühr durch böswillige Akteure, die Spiele wiederholt installieren und deinstallieren, um die Gebühren für die Entwickler zu erhöhen, wäre eine große Gefahr dieses Bezahlmodells. Dies könnte zu einer Art „Revenue Bombing“ führen, bei dem bestimmte Gruppen versuchen, Spiele und Studios durch wiederholte Neuinstallationen zu schädigen. Zum Glück hat Unity sich dazu mittlerweile geäußert und die Gebühr nur auf die erstmalige Installation bezogen, was diese Gefahr zumindest teilweise aus dem Weg räumt.

In der aktuellsten Meldung hat die Firma hinter der Game-Engine außerdem noch einige weitere Punkte bekannt gegeben. So sollen Spiele, die für wohltätige Zwecke angeboten werden oder in Charity-Bundles enthalten sind, sollen von den Gebühren ausgenommen werden. Obendrein erklärten sie, dass die Entwickler von Diensten wie Xbox Game Pass nicht direkt von den Gebühren betroffen seien, da die Gebühren an die Vertreiber, in diesem Fall Microsoft, abgeführt würden.

Die Reaktionen auf diese Änderungen fallen natürlich trotzdem weiterhin negativ aus und einige Entwickler haben bereits angekündigt, die Game-Engine aufgrund dieser Entscheidung zu wechseln. Auch rechtliche Schritte gegen Unity werden diskutiert.

Unity hat angekündigt, die Situation zu überdenken und eventuell Anpassungen aufgrund des Feedbacks der Entwickler vorzunehmen. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Eine weitere Firma, die aktuell viel Aufsehen in der Spielebranche erregt, ist die schwedische Embracer Group, die in naher Zukunft wohl das Studio hinter der Borderlands-Reihe verkaufen will

Kommentare

16 Kommentare

  1. Bachstail hat geschrieben: 14.09.2023 11:10
    GoldenBoy hat geschrieben: 14.09.2023 10:24 Das ist schon echt heftig. Eine neue Stufe der monetarisierung im Gaming erreicht. Gratuliere!
    Wenn man sich anschaut, wer der CEO von Unity ist, dann passt diese Art Monetarisierung perfekt ins Bild.
    John Riccitiello war früher der CEO von EA und ist unter anderem durch solche Aussagen aufgefallen wie diese hier, in denen er Spieler sehr gerne für das Nachladen in Shootern zur Kasse bitten würde :
    Oof. Kannte ich noch nicht. Weiss nicht ob es die hintergrund Musik ist oder was der typ da sagt aber das macht mir fast angst. Das gesagte umschreibt für mich eine dystopische Gaming Landschaft die schon fast in einer Black Mirror folge passen könnte. Leider Bewegen wir uns ja anscheined sogar in diese Richtung mit Unity....und der letzte satz von Ihm. "a better future for the industry". Da merkt man das er in seiner eigenen narzisstischen Welt lebt.

  2. Bachstail hat geschrieben: 14.09.2023 11:10 John Riccitiello war früher der CEO von EA und ist unter anderem durch solche Aussagen aufgefallen wie diese hier, in denen er Spieler sehr gerne für das Nachladen in Shootern zur Kasse bitten würde :
    Immer dran denken ... Johnny ist bei EA gefeuert worden, weil er nicht das Geld reinbringen konnte, welches er den Anlegern versprochen hatte. Da sind zu viele Titel gefloppt, die eigentlich viel, viel Umsatz hätten generieren sollen. Nicht unbedingt, weil das schlechte Spiele waren, sondern weil man entweder falsches Release-Timing, falsches Marketing oder viel zu wenig Marketing betrieben hatte. Der grandiose Crash von MoH: Warfigher soll z.B. dazu geführt haben, dass EA für ein halbes Jahr lang alle Marketingausgaben auf Null zurückgefahren hat, um die ausbleibenden Umsätze kompensieren zu können. Unter Riccitiellos Führung hat EA zu viele der bisherigen Brot- und Butter-Franchises nicht nur als Top-Umsatzgeneratoren verloren, sondern wie MoH auch dauerhaft beerdigen müssen.
    Nur die besten, Sir!

  3. Ach übrigens, gerade auf Kotaku entdeckt:
    Wenn Du als Developer Dein Spiel z.B. über den Game Pass vertreibst, wer muss dann die Installationsgebühr zahlen? Jupp, Microsoft als Distributor. Ich bin gespannt, ob man bei MS einfach zahlt oder klagt oder alle Unity -Spiele aus dem Katalog nimmt, weil man ja in keinem Geschäftsverhältnis zu Unity steht, die aber plötzlich Geld von MS fordern.

  4. GoldenBoy hat geschrieben: 14.09.2023 10:24 Das ist schon echt heftig. Eine neue Stufe der monetarisierung im Gaming erreicht. Gratuliere!
    Wenn man sich anschaut, wer der CEO von Unity ist, dann passt diese Art Monetarisierung perfekt ins Bild.
    John Riccitiello war früher der CEO von EA und ist unter anderem durch solche Aussagen aufgefallen wie diese hier, in denen er Spieler sehr gerne für das Nachladen in Shootern zur Kasse bitten würde :

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