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Atelier Shallie: Alchemists of the Dusk Sea (Rollenspiel) – Achtung, Absturzgefahr!

Mit Atelier Shallie: Alchemists of the Dusk Sea schicken Gust und Koei Tecmo bereits den 16. Teil der alchemistischen Rollenspielsaga ins Rennen. Wir haben die Zutaten im Testlabor genau analysiert.

© Gust / Koei Tecmo / Koch Media

Durch den Wegfall sämtlicher Zeitbegrenzungen kann man sich nun auch auf seinen Entdeckungsreisen ins Umland von Shellard alle Zeit der Welt lassen. Die Grenzen des Inventars müssen aber nach wie vor berücksichtigt werden. Ist der Zutatenkorb voll oder der Versorgungsbeutel leer, sollte man schleunigst zurück ins Labor, wo der eine schneller denn je geleert und der andere wie gewohnt kostenfrei wieder aufgefüllt wird. Was man an Tränken, Sprengsätzen und Konsorten mitführt, muss allerdings in Tetrisklotz-ähnlicher Form akkurat in den Beutel passen.

Unangenehmes Stottern


Die eher kompakt angelegten Schauplätze präsentieren sich optisch nochmals einen Tick attraktiver, echte Hingucker sind die aber auch dieses Mal nicht. Das grafische Aushängeschild sind stattdessen einmal mehr die aufwändig gestalteten Figuren im Anime-Stil. Schade nur, dass deren Animationen oft etwas hölzern wirken und die wahlweise englische oder japanische Sprachausgabe weder durchgehend noch lippensynchron ist. Vor allem Filmeinspielungen und englische Tonspur harmonieren kaum miteinander. Viel schlimmer ist allerdings die trotz schlichter Kulissen fast durchgängig holprige Bildrate. Versucht man dann noch im Laufen die Kamera zu drehen, wird man fast seekrank.

Spätestens bei Feindkontakt wechselt die Ruckelorgie jedoch in weit schonendere Rundenkampfgefilde. Auch dieses Mal kann man wieder bis zu sechs Kombattanten aufstellen, von denen sich aber immer nur drei aktiv einsetzen lassen, während der Rest in Wartestellung verharrt. Auswechslungen sind allerdings jederzeit möglich, ebenso wie Beteiligungen an diversen Teammanövern.

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Kontinuierliche Steigerung: Die Rundenkämpfe wirken anfangs reichlich altbacken, werden mit zunehmender Spielzeit aber immer dynamischer und facettenreicher. © 4P/Screenshot

Die Auseinandersetzungen sind zwar nach wie vor recht simpel strukturiert, bieten aber mit zunehmender Spielzeit genug Facetten und Dynamik, um unabhängig vom jederzeit regulierbaren Schwierigkeitsgrad bei Laune zu halten.

Katastrophales Versäumnis


Auch abseits der Kampfhandlungen gibt es einiges zu tun und zu entdecken. So kann man beim Sammeln wieder gezielt Feldkommandos aktivieren, um besonders viele oder seltene Objekte zu erhalten, spezielle Gegner heraufzubeschwören oder versteckte Relikte ausfindig zu machen. Auch mit Angel und Spitzhacke kann man wieder auf Beutejagd gehen. Hin und wieder treten zudem temporäre Umgebungsveränderungen in Kraft, die Einfluss auf Gegner, Erträge oder Warensortimente von Händlern haben können. Hobbyalchemisten freuen sich hingegen über ein umstrukturiertes Crafting-System mit noch spezifischeren Einflussmöglichkeiten, um unzählige Variationen an Ausrüstungs- und Gebrauchsgegenstände ohne zeitliches Korsett zu erschaffen.

Deutsche Menütexte und Untertitel gibt es zwar auch dieses Mal nicht, dafür aber erstmals in der Dusk-Trilogie englische Trophäenbeschreibungen. Bei den letzten beiden Episoden hatte man deren Übersetzung bekanntlich noch verpennt und Japanischunkundige im Regen stehen lassen. Dieses Mal hat die Qualitätssicherung jedoch einen weit, weit größeren Bock geschossen und den Defekt eines kompletten Spielelements übersehen. Der Versuch, die Charakterentwicklung in der zweiten Spielhälfte per Wachstums-Feature manuell zu dirigieren, wird nämlich jedes Mal mit einem Einfrieren der Konsole quittiert und damit unbenutzbar…

Kommentare

31 Kommentare

  1. Seit Iris/Mana Khemia war doch keins mehr wirklich gut ^^ Bin immer noch der Meinung, dass die Serie sich seit damals genau in die falsche Richtung entwickelt hat (naja, außer vllt die Charaktere, die sind immer noch iO, wenn man sowas mag ... wenn nid, naja xD ).

  2. Huch, 39% für ein Spiel, das mir so gut gefällt? Habe ich einen solch komischen Geschmack? Bei Metakritik fand ich 16 Wertungen. Neben der 39% von 4players sind alle anderen zwischen 60 und 100. Macht insgesamt 74%. User Score ist 8.9 von 10. Das sind Zahlen, wie ich sie auch vergeben hätte.
    Tatsächlich scheint Atelier Shallie das beste Atelier zu sein. Es macht viel Spass und lange lange bevor mich der Speicherbug treffen konnte gab es einen Patch dagegen.
    Entgegen mancher Meinungen in den Kommentaren hat mich in den letzten 6 Atelier Spielen noch kein Bug getroffen.
    Natürlich ist die Atelier-Reihe kein AAA. Ich kann aber nicht nachvollziehen, wie manche Indie- oder Early-Access-Titel über den Klee gelobt werden, obwohl die Grafik dort schlechter ist ist bei Atelier und es das 97. rogue-like dingens ist. Gust hat seine Atelier-Reihe ständig verbessert und bedient ein Genre, dass mir kein anderer Entwickler liefern kann.
    Ich gehe davon aus, dass es einfach Geschmackssache ist, ob man das Spiel gut findet. Der Rezensent dieses Spiels hat z.B dem letzten Hyper Dimensional Neptunia 77% gegeben. Ein Spiel, welches mir persönlich nicht so gut gefällt. Ist eben Geschmackssache.
    Daher bitte ich die Interessierten, sich von dieser Wertung für Atelier Shallie nicht abschrecken zu lassen, sondern sich das Gameplay zumindest einmal anschauen und sich ein eigenes Urteil zu bilden.

  3. Witzig, dass hier der Test so schnell kam. Bei der üblichen Geschwindigkeit wäre ja der Patch vielleicht sogar mitgetestet worden. :wink: Oder wird dann aus Prinzip kein Patch geladen und in Rohfassung getestet?

  4. Ich hatte mich schon gewundert, weil der Metascore auf einmal um 5 Punkte gefallen ist : D
    Also kein anderes Magazin hat das Spiel wegen des Bugs so sehr abgestraft wie hier. Die Wertung klingt ein wenig rebellisch, trotzig, und es wird sich dennoch nichts dran ändern das von Koei Tecmo fortan sorgsamere Lokalisierungen zu Gust Titeln erscheinen. Bei Ar nosurge musste auch per Patch einiges angepasst werden.
    Atelier Shallie ist letztendlich eine typische "Hätte, Hätte Fahrradkette" Situation. Hätte Koei Tecmo nicht gepatzt bei der Lokalisierung wäre die Wertung günstiger gelaufen. Allerdings sollte auch noch erwähnt werden, das Spiel könnte, theoretisch, bzw. kann komplett ohne das Growth System durchgespielt werden. Aber natürlich ist es ein wichtiges Feature, so etwas darf nicht passieren und darf zurecht kritisiert werden.
    Der Patch ist ja bereits angekündigt und wird vermutlich nicht so lange auf sich warten lassen wie bei Ar nosurge.
    Kritik ist berechtigt, aber den Titel nun mit dieser Wertung abzustrafen, macht für mich wenig sinn außer natürlich ein paar nachträgliche Klicks über Metacritic zu generieren. So habe ich ja schließlich auch mal wieder auf 4Players gefunden ;)
    Edit:
    Patch heute released. Doof gelaufen alles für die Tester und dem Release, aber mal wieder extrem viel Drama.
    Viel Spaß beim zocken!

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