Veröffentlicht inTests

Bad Day L.A. (Action-Adventure) – Bad Day L.A.

Ein schießwütiger Präsident, Terroristen, Naturkatastrophen: Als Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika hat man es in den letzten Jahren nicht leicht. Und inmitten des Unheils schaffen es viele Einwohner auch noch, den Unmut ihrer Mitmenschen auf sich zu ziehen, indem sie das Buschfeuer des Krieges mit Wählerstimmen unterstützen. Höchste Zeit, dass jemand der amerikanischen Gesellschaft einen Spiegel vorhält! Bad Day L.A. tut genau das – versteckt die Botschaft aber in einem viertklassigen Auftritt.

©

Fazit

Richtig gesehen: Unter den Pluspunkten verzeichnet Bad Day L.A. nicht den Eintrag „Gesellschaftskritik“. Warum? Weil sie nicht zum Tragen kommt. Weil es den Entwicklern gelungen ist, McGees Ideen unter einer Lawine stupider Action-Kost zu verstecken. Und weil die Regisseure der Zwischensequenzen nicht dazu fähig sind, den erhobenen Zeigefinger filmisch einzufangen. Was bleibt ist die schale Oberfläche langweiliger 3rd-Person-Action, die selbst Hobbyprogrammierer schon spannender präsentiert haben. Natürlich wollen viele Aspekte bewusst eine schlechte Machart reproduzieren, allerdings verursacht das bloße Vorhandensein von Terroristen und Fast-Food-Zombies noch lange keine kritische Auseinandersetzung mit den Themen Terrorismus und Fressgesellschaft. Die Kritikpunkte müssen auch ironisch in Szene gesetzt werden, sonst geht der Witz flöten. Und genau das passiert in den lieblos zusammengeschnittenen Einspielungen mit ihrem laienhaft quasselnden Protagonisten. Das sinnlose Herumrennen in der unübersichtlichen Großstadt tut neben dem langweiligen Ballern, Feuerlöschen und Heilen sein Übriges, um den gut gemeinten Ansatz im Keim zu ersticken. Meine Hypothese: American McGee wollte wissen, ob Konsumenten nur das sehen, was ihnen vorgekaut wird und dafür das mickrige Gerüst der Einfallslosigkeit blindlings ignorieren. Der ungewöhnliche Comic-Look und die vorgefertigten Zwischensequenzen sind einsame Höhepunkte in der Belanglosigkeit. Dass Bad Day L.A. gelegentlich abstürzt und auf meinem (schnellen) Heimrechner gar nicht erst startet, sorgt allerdings dafür, dass der Titel endgültig in die unterste Wertungsregion schlittert.

<A class=DYNLINK onmouseover="DynToolTipp_Show('Autorinformationen zu Jrg‚);“ onmouseout=DynToolTipp_Hide(); href=“http://www.4players.de/4players.php/autorinfo/Allgemein/Team/Redaktion/44.html“>Dieser Test quält mich. Diese Wertung ist ein Schlag ins Gesicht meiner ersten Euphorie. Und das Schlimme ist: Benjamin hat auch Recht. Die Analyse der Schwächen schmerzt mich, weil sie so wahr ist und weil ich American McGee als Spieldesigner einfach schätze. Ja, ich hab mich auf diesen Comic-Anarchismus gefreut. Nach der Präsentation und dem Interview habe ich fast gedacht, dass hier nicht nur ein angenehm politischer, sondern auch ein spielerischer Kontrapunkt im Anmarsch ist: Naiver Zeichenstil trifft auf brutale Spielwirklichkeit, naive Terrorangst auf subversiven Humor. Die politische Oberfläche ist mir im Ansatz unheimlich sympathisch: American McGee wollte auf die Hysterie nach dem 11. September aufmerksam machen, die für ihn in eine undemokratische und paranoide Gesellschaft führte. Aber kommt seine Botschaft gut rüber? Wirken die Stilmittel? Zündet der Witz? Nicht wirklich. Ein Titel wie Dead Rising, der auch die Elemente Zombies, Amerika und Katastrophe nutzt, transportiert seine Gesellschaftskritik wesentlich besser. Hinzu kommt, dass das Spiel unter dieser Oberfläche auf Dauer einfach nervtötend und langweilig ist. Es ist in seinen Mechanismen so schrecklich konservativ, so redundant, dass man es fast schon rückständig nennen muss. Was mich quält ist, dass ich mir eigentlich mehr Spiele wünsche, die ein Zeichen gegen das politische Establishment setzen. Aber: Sie dürfen nicht nur als ideologisches Plakat funktionieren, sie müssen auch als Spiel funktionieren.

Kommentare

20 Kommentare

  1. LordJoschi hat geschrieben:Also ich finds genial^^
    Endlich mal wieder ein Spiel wie man sie noch von früher kennt :D
    Erinnert mich ein bisschen an Rampgage Worldtour :ugly:
    Bisher habe ich nur die Demo gespielt und die fand ich klasse ! :Daumenrechts:

  2. Also ich finde die 18% hat das Spiel richtig verdient.
    Denn wenn man hinter das Szenario mit dem "humor" wegsteckt, bleibt nicht's anderes als ein langweiliges, überteuertes und dazu noch halt der "Name" von American Mc Gee.
    Ich hätt mehr von diesem Spiel erwartet

  3. Ich hab es angespielt und kann sagen das ich die 18% Wertung voll und ganz nachvollziehen kann. Ein grausam schlechtes Spiel, wahrscheinlich eines der schlechtesten Spiele die ich je spielen durfte. Alles aufzuzählen was miserabl ist wäre zu langwierig, das einzige positive sind in der Tat leider nur das Intro und die Zwischensequenzen, die man ja vor Veröffentlichung des Spiels als Trailer benutzt hat. War eine weise Entscheidung damals schon keine Ingame Szenen zu zeigen.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1