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Call of Duty 2 (Shooter) – Call of Duty 2

Call of Duty nimmt unter all den vielen WW2-Shootern immer noch eine Sonderstellung ein: spielerisch unterscheidet den Titel zwar nichts von seinen Mitbewerbern, aber atmosphärisch hat es immer noch die Nase vorn. Fast genau zwei Jahre nach dem Release des Hauptprogramms folgt jetzt der zweite Teil. Kann der etwas, was sonst kein Spiel kann?

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Die wahre Pracht verbirgt sich allerdings unter der etwas unscheinbaren Option »DirectX 9«. Aktiviert ihr diesen, solltet ihr euch auf zwei Dinge gefasst machen: Erstens wird sich die Framerate mindestens vierteln. Zweitens

Das Landschaftsdesign lädt zum Verweilen ein – wenn da nur die Gegner nicht wären.

werdet ihr verdammt große Augen machen und das Spiel nie mehr auf DX7 zurückschalten wollen! Denn auf wundersame Weise sind die Figuren und Waffen auf einmal um einiges detaillierter, zeigen Oberflächenstrukturen, die Effekte weitaus reichhaltiger, alle Objekte und Charaktere korrekt schattiert, die Texturen weitaus prächtiger und  detailreicher, ist das Wasser realistisch animiert, der Blick in die Ferne glaubwürdig ausgeleuchtet. All das schluckt Performance wie der Spieler, wenn er es auf einmal mit gefühlten fünf Frames pro Sekunde zu tun hat. Sind alle Grafikoptionen auf Maximum, bietet CoD 2 WW2-Schlachtfelder, wie es sie noch nie zu sehen gab. Dicke Explosionen verursachen gigantische, richtig dicht und dick wirkende Rauchwolken, aus denen unheimlich die Gegner herausquellen. Ein Schneesturm bedeutet hier nicht einfach einen Batzen Flocken, die es sich auf dem Bildschirm gemütlich machen, sondern eine weiß vorbeirauschende Front, bei der man unweigerlich die Augen zusammenkneift. Die beeindruckend zerfallene Levelarchitektur bringt eine Ruinenfülle auf den Bildschirm, bei denen man schon das Seufzen der Trümmerfrauen hören kann. Und natürlich wäre es kein CoD, wenn kein Skript-Overkill vorherrschen würde: ob vorder- oder hintergründig, hier passiert dermaßen viel auf einmal, dass die Schlachtfelder tatsächlich lebendig wirken. Egal ob es sich dabei um vorbeiziehende Flugzeuge oder Soldaten handelt, die eine Tür eintreten – man hat zwar keinen Einfluss darauf, aber es fügt sich harmonisch in das Gesamtbild. Die Xbox 360-Fassung muss sich mit all den Problemen nicht herumschlagen, hier ist das Bild von vornherein mit vollen Details und über weite Strecken auch ruckelfrei – allerdings lassen sich gelegentliche Slowdowns auch auf der High-End-Konsole nicht vermeiden.

In der klirrenden Kälte Russlands beginnt euer Abenteuer.

Aber wo Artilleriefeuer ist, da ist auch der Nebel des Krieges: All die schönen Levels sind praktisch kaum interaktiv – eine zerballerbare Weinflasche ist da schon der Gipfel des Machbaren, alles andere ist entweder völlig statisch oder zerfällt nur auf Skript-Befehl. Und wie so oft begegnet man hier nur wenigen unterschiedlichen Gegnern, die dafür umso öfter eingesetzt werden – innerhalb einer Mission legt ihr einige Siebzehnlinge um. Wie gehabt sollten sich Freunde von möglichst viel Blut besser ein anderes Spiel suchen, denn zwar pladdert es bei einem Treffer ein wenig, aber das war’s auch schon. Dafür gibt es realistische Ragdoll-Physik, die die Körper bei einer Granatenexplosion wuchtig durch die Gegend wirbelt. In Sachen Ladezeit solltet ihr besser mindestens ein Gigabyte RAM im System schlummern haben. Mit weniger erreicht die Wartezeit zwar keine Battlefield 2-Klasse, aber kommt nah genug ran.

Explodierende Kartoffeln

Eine der größten Schwächen von CoD war, dass es keine echte Story gab. Die schlechte Nachricht: Das ist immer noch so. Zwar gibt es zwischen den Einsätzen Tagebuchnotizen der jeweiligen Soldaten zu lesen, vor wichtigen Einsätzen bekommt ihr außerdem Original-Videos bzw. kommentierte Bilder der Schlachten zu Gesicht. Aber es gibt keinen roten Faden, der die Einsätze verbindet, schon gar nicht zwischen den verschiedenen Fraktionen. Seid ihr mit den Russen fertig, geht es kommentarlos zu den Briten – und von da ohne

Das neue Gesundheitssystem verzichtet auf Heilpäckchen und Energieanzeigen.

nennenswerten Übergang zu den Amerikanern. Es gibt keine Zwischensequenzen, keine Charakteridentifizierung, gar nichts – die Brothers in Arms-Spiele machen das wesentlich besser. Für einige Lacher sorgt immerhin das Tutorial, welches euch in Russland das Granaten-Werfen anhand Kartoffeln beibringt – weil echte Granaten zu teuer sind.

Zwei Dinge sind völlig neu im CoD-Universum: Zum einen wäre da das eingeschränkte Speichersystem, das Quicksave-Fanatikern den Schlaf rauben wird! Ihr dürft jetzt nicht mehr frei speichern, stattdessen übernimmt das Programm das für euch. Das geschieht zwar sehr oft, allerdings gelegentlich etwas willkürlich – z.B. mitten in einem Feuergefecht, was natürlich für Probleme sorgen kann, wenn dieser Spielstand wieder geladen wird. Neuerung zwei betrifft Lebensenergie-Anzeige sowie die Medipacks – beides gibt es nicht mehr! Stattdessen merkt ihr mitten im Gefecht erst, dass ihr kurz vor dem Exitus steht, wenn sich der Bildschirm knallrot färbt. Spätestens dann ist es an der zeit, sich ein ruhiges Fleckchen zum Luftholen zu suchen, dann schon kurz darauf steht ihr wieder gesund und gebügelt wie Rambo ballernd vor dem Feind – etwas arcadig für einen WW2-Shooter.

            

Kommentare

67 Kommentare

  1. also dieses ganze gerede über "ich schiesse auf nazis oder auf meinen großvater" ist doch echter quatsch. für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. aber egal. was mich noch mehr irritiert ist der wunsch das ganze aus sicht der deutschen zu spielen??! wer will denn schon ein spiel bei dem, objektiv gesehen, die vorgabe ist verlieren zu müssen. denn so war es ja nun mal. mir ist doch in so einem game egal welche nationalität mein polygon-ich hat. hauptsache ich gewinne mein game.

  2. hmm die steuerung von der xbox360 version soll net gut sein,stimmt eigentlich net die haben die sogar sehr gut umgesetzt,nur weil ihr redaktionsmitglieder pc spieler seid,müsst ihr nich so komisch bewerten na eben wie bei oblivion :twisted:

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