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Call of Duty: Black Ops Cold War (Shooter) – Heißer kalter Krieg

Aufatmen: Die neue Black-Ops-Episode hat wieder eine Solokampagne – die entführt den Spieler in einen bleihaltigen Spionagekrieg zwischen West und Ost, zwischen CIA und KGB. Wie gut die Geschichte unterhält und welche Qualitäten Mehrspieler- und Zombiemodus aufweisen, verrät unser großer Test.

© Treyarch / Raven / Activision

Und das neue Spiel so?


Heureka! Im Gegensatz zum direkten Namensvorgänger Black Ops 4 hat Cold War wieder eine Solokampagne an Bord – also sprechen wir doch zuerst darüber. In puncto Geschichte versteht sich das Spiel als direkter Nachfolger zum ersten Black Ops, spielt 13 Jahre danach und lässt bekannte Figuren wie z.B. Frank Woods wieder antanzen. Die meisten Missionen geht man als ein Charakter namens Bell an – und den darf man sogar ein bisschen mitgestalten: Während Name, Herkunftsland und Geschlecht (erstaun- und erfreulicherweise ist „non-binär“ wählbar) keinerlei Auswirkungen auf den Spielverlauf haben, sind Hintergrundgeschichte und psychologisches Profil wichtiger. Wählt man zum Beispiel Ex-KGB-Agent als Provinienz, wird man im Story-Verlauf darauf angesprochen. Die Auswahl zweier Charakterzüge für Bells psychologisches Profil sorgt für leichte Boni: ein „paranoider“ Typus zielt schneller, ein „furchtloser“ nimmt weniger Explosionsschaden, ein „ungeduldiger“ feuert flotter aus der Hüfte. Kurzum: Nette Idee, die den Wiederspielwert aber nur marginal erhöht – ganz einfach, weil man das Upgrade im Nu als gegeben hin- und nicht mehr bewusst wahrnimmt.

 

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Kleinbürgerliche Wohnkultur en detail erkundet – mit schallgedämpfter Pistole schleicht man durch Ostberlin. © 4P/Screenshot

Dazu gesellt sich mit dem CIA-Agenten Russel Adler die eigentliche Hauptfigur der Geschichte – der vernarbte, charismatische Kerl hatte mich schon im Trailer an einen Mix aus Brad Pitt und Robert Redfort im Film Spy Game erinnert hat. Passend dazu geht es in Black Ops Cold War um den angeblichen sowjetischen Atom-Spion mit dem Codenamen Perseus – ein bleihaltiger Spionagethriller entspinnt sich, der in falsche Hände geratene Atomwaffen-Codes ebenso wenig ausspart wie durchtriebene Russen und den Black-Ops-typischen „Was ist echt, was nicht und wer lenkt wen“-Mindfuck. Cold War steuert sich (einmal mehr) perfekt, setzt in den Gefechten auf die bewährte Feuern-Deckung-Nachladen-Mechanik, überfordert euch nicht mit hoher Feind-KI und trifft besonders beim Sounddesign der Ballereien ins Schwarze – das Treffergeräusch ist meinem Empfinden nach das befriedigenste der ganzen Reihe und macht dadurch jeden Abschuss zu einem kleinen Highlight. Neben typischen Häuserkämpfen und Flucht- oder Flug-Abschnitten legt Raven Software viel Fokus auf entschleunigte Schleichpassagen – in den piefigen Wohnungen Ostberlins oder dem KGB-Hauptquartier ist man schon mal eine Weile auf leisen Sohlen unterwegs und mehr mit Erkundung als Ermordung beschäftigt. Regelmäßig zückt mein Charakter herrlich altmodische Ferngläser, um die Umgebung zu scannen und/oder Feinde zu markieren, dazu gesellen sich optionale Ziele in den Arealen. Das ist angenehm anders als in vielen CoD-Episoden und verleiht dem Spiel ein zum Szenario passendes Agentenflair. Allerdings kann ich auch nicht verschweigen, dass diese Abschnitte spielerisch bestenfalls halbgar sind – trotzdem absolviert man sie gern, weil sie unerwartet und gut inszeniert sind.

 

Nicht nur Ballern

 

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Frühes Highlight im Spiel: Heli-Kämpfe in vietnamesischen Canyons. © 4P/Screenshot

Richtig gelungen und motivierend finde ich die neue Beweis- und Missionswand in meinem Hauptquartier. Hier plaudere ich ein wenig mit dem Team und untersuche Stücke, die ich als aufmerksamer Spieler in den vorigen Missionen erbeutet habe – das ändert schon mal die Vorzeichen für eine optionale Nebenmissionen und verlängert die Spielzeit. Auch ein paar Dialoge samt dezent den Storyverlauf beeinflussender Antworten hat sich Raven einfallen lassen. Dass die Kampagne aber zu den kürzesten der Seriengeschichte gehört und trotz fulminanten Schluss-Level (inklusive alternativem Ende) viel zu früh aufhört, muss sich Cold War ebenso ankreiden lassen wie die Tatsache, dass die Einsätze des direkten Vorgängers Modern Warfare eine Spur dramatischer und packender waren. Überrascht hat mich die Zahmheit in puncto visueller Gewalt: Natürlich werden Feinde im Dutzend niedergemäht und manch unaufmerksame Wache bestialisch erstochen – trotzdem hätte ich von der Entwickler-Kooperation von Treyarch und Raven saftigere Gewaltspitzen erwartet. Auch die Schleich-Mission im KGB-Hauptquartier und -Folterkeller Lubjanka reißt das Potenzial dieses Gebäudes nicht mal an – zwar sind im Kellergeschoss viele Öfen zum Einäschern von Leichen zu sehen, gesagt wird darüber aber kein Sterbenswörtchen. Call of Duty war schon auf jeden Fall schon mal mutiger respektive plakativer – je nach Standpunkt…

Kommentare

41 Kommentare

  1. mafuba hat geschrieben: 08.12.2020 14:18
    Danilot hat geschrieben: 23.11.2020 14:44
    BunBda hat geschrieben: 23.11.2020 11:14
    Sind die kostenlos?
    Ja, Activision verdienen ihr zusätzliches Geld mit dem Battlepass und den Cosmetics-Shop.
    Habe hier mal kurz eine Frage:
    Habe seit COD Infinite Warfare (das Orginal nicht das Remake) kein COD mehr angefasst. Überlege jedoch hauptsächlich wegen dem Zombimodus und der Kampagne cold war zu kaufen.
    Nur erscheint mir 1 Map für Zombie Modus als viel zu wenig. Wird es da auch kostenlosen Nachschlag geben, oder gibt es das idR oder muss man den Battlepass/Season pass mitkaufen?
    Habe dich zitiert, da du Ahnung zu haben scheinst, gerne dürfen aber auch andere Mitforisten antworten :D
    Ja es wird auch weitere Zombiemaps geben, sowie neue Maps und Waffen für den Multiplayermodus.
    Und nebenbei wird auch der kostenlose Battleroyalmodus Warzon mit neuem Content versorgt.

  2. Danilot hat geschrieben: 23.11.2020 14:44
    BunBda hat geschrieben: 23.11.2020 11:14
    Soweit ich weiß kommt in einer Woche Nuketown und am 10. Dezember, wenn die erste Season startet, noch mal 2 Maps. Sind immerhin schon mal 3 neue Maps in den nächsten 2 1/2 Wochen.
    Sind die kostenlos?
    Ja, Activision verdienen ihr zusätzliches Geld mit dem Battlepass und den Cosmetics-Shop.
    Habe hier mal kurz eine Frage:
    Habe seit COD Infinite Warfare (das Orginal nicht das Remake) kein COD mehr angefasst. Überlege jedoch hauptsächlich wegen dem Zombimodus und der Kampagne cold war zu kaufen.
    Nur erscheint mir 1 Map für Zombie Modus als viel zu wenig. Wird es da auch kostenlosen Nachschlag geben, oder gibt es das idR oder muss man den Battlepass/Season pass mitkaufen?
    Habe dich zitiert, da du Ahnung zu haben scheinst, gerne dürfen aber auch andere Mitforisten antworten :D

  3. kagrra83 hat geschrieben: 26.11.2020 15:17
    Herschfeldt hat geschrieben: 18.11.2020 21:20
    kagrra83 hat geschrieben: 18.11.2020 20:32 Seit immer nervt mich die Kommentarsektion hier auf 4P.
    Wenn ich auf der Hauptseite direkt auf die Anzahl der Kommentare klicke, komme ich auch zu den Kommentaren und die fangen oben mit dem Ältesten an.
    Wenn ich aber wiederum erst den Artikel lese, und dann runter zu den Kommis scrolle, ist der erste Kommi auch der Neuste, und keine Chance, dass ich die ältesten Kommis zuerst angezeigt bekomme.
    Übersehe ich etwas?
    Wenn du unter den Kommentaren unter dem Fazit den Button "Zum Thema" drückst gelangst du in das jeweilige Kommentarforum direkt an den Anfang der Kommentare. Direkt unter dem Fazit erscheinen jeweils einige jüngere Kommentare zuerst. Ist halt so. Ist in anderen Foren auch so denk ich z.B. PCGH das man in das Forum wechseln muss. Wenn ich das Problem überhaupt richtig verstanden hab.
    Ne, meinte das anders. :D
    Ich hab´s doch geahnt. :biggrin: :oops:

  4. Den Zombiemodus habe ich bislang noch nicht ausprobiert, aber Kampagne und Mehrspieler bieten für mich definitiv schonmal ein richtig rundes Gesamtpaket auf PS4.
    Ich lasse sie erstmal noch sacken, aber die Kampagne halte ich für die stärkste der letzten Jahre. Optisch hervorragend, gewohnt over the top, ohne völlig zu überdrehen, kurzweilig und hinsichtlich des Missionsdesigns erfreulich abwechslungsreich. Die Idee mit den optionalen Nebenmissionen und deren Verknüpfung zur Hauptstory gefällt mir ebenfalls sehr. Zumindest mal keine völlig nutzlose Sammelei. Klar, am Ende vermutlich insgesamt zu kurz, dafür aber ohne Längen und viele nette Momente nebst überraschendem Finish. Hab definitiv Bock, es nochmal auf Veteran anzugehen bei Zeiten.
    Der Mehrspieler geht wiederum auch nach längerer Pause seit BO3 gewohnt schnell in Fleisch und Blut über, die Partien liefen bislang allesamt flüssig. Maps gefallen und die vielen Individualisierungsmöglichkeiten der Waffen find' ich klasse.
    Bin sehr zufrieden bislang.

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