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Chaos auf Deponia (Adventure) – Chaos auf Deponia

Chaotisch ging’s auch schon im ersten Teil (4P-Test: 87%) zu, als Comicheld Rufus unbedingt von Deponia weg wollte. Im Nachfolger wird die irrwitzige Geschichte nun weiterzählt, die in derselben skurrilen Welt spielt. Taugt die Rückkehr zur Deponie was oder leider sie unter dem Mittelteilsyndrom?  

© Daedalic / Daedalic

Inventar-Rätsel

 

Puzzle mit Vorlaufzeit. Vieles sieht man schon lange, bevor man es dann bekommt.
Puzzle mit Vorlaufzeit. Vieles sieht man schon lange, bevor man es dann bekommt. © 4P/Screenshot

Die Rätsel sind mit dem ersten Teil vergleichbar, da es in der Mehrzahl Inventaraufgaben sind, die meist noch lustig ausfallen. Da muss man etwa eine zugelassene Turnierhand fürs Schnick-Schack-Schnuck besorgen, um den Typen in der Kneipe herausfordern zu können. Das Spielgerät sieht man schon lange, bevor man es endlich nehmen kann. Das kommt öfter vor, da man bisweilen einen nützlichen Blick auf den nächsten Abschnitt werfen darf. Daher braucht man die Hot-Spot-Anzeige eher selten, auch weil es nicht so viele Räume zum Durchforsten gibt.

 

Nicht jede Lösung ist unbedingt logisch: So muss man mal ein Kätzchen mit einem Schwertfisch rasieren, ohne dass man sich an den Hinweis für die Radikalmaßnahme errinnern würde. Leider ist der entscheidende Hinweis längst im Wust der sonstigen Infos untergegangen. Gut, das Kätzchen ist süß, aber hat es diese Prozedur verdient? Weil keine Spiellösung integriert wurde, steckt man aufgrund Logikprobleme gerne mal fest.  Es gibt zwar Multiple-Choice, aber Dialogaufgaben ergeben sich daraus nicht. Da man immer alles abhakt, wird eine echte Auswahl verhindert.

 

Seltsame Minispiele

 

Nicht alle Minispiele werden gut erklärt oder sind selbsterklärend. Daher lassen sie sich umgehen.
Nicht alle Minispiele werden gut erklärt oder sind selbsterklärend. Daher lassen sie sich umgehen. © 4P/Screenshot

Neben den klassischen Rätseln gibt’s noch die aus Teil Eins bekannten Minispiele. Diese lassen sich auf Wunsch umgehen, so dass man die Belohnung gleicht bekommt, was dieses Mal wichtig wird, da diese Puzzles teils unverständlich sind. Wie kommt man etwa an die Glückskekse ran? Hier soll man was bestellen und es so hinkriegen, dass man nichts bezahlen muss, da Rufus mal wieder pleite ist. Man probiert zwar rum mit all den Übergrößen, Doppelbestellungen und Preisnachlässen, aber es wird nichts. Hier bleibt die eine oder andere Frage offen.

 

Zum Glück sind andere Minispiele wieder mal sehr unterhaltsam – wie der Einsatz der Turnierhand im Schnick-Schnack-Schuck. Da hier das Prinzip erklärt wird, macht es Spaß, ein wenig herum zu probieren. „Stein-Schere-Papier“ dürfte zudem jedem ein Begriff sein, so dass man grundsätzlich weiß, um was es geht. Mit dem Unterschied, dass man hier Finger verliert, wenn man betrügt. Am Ende geht es dann doch nicht ganz fair zu, was aber auch der Dummheit des debilen Gegenspielers zu verdanken ist. Hätte er doch seine Finger bei sich behalten!

 

Skurrile Erlebnisse

 

Die aberwitzigen Situationen entschädigen für vieles, die man einfach genießen muss.
Die aberwitzigen Situationen entschädigen für vieles. © 4P/Screenshot

Ansonsten trifft man ebenso viele schräge Typen wie noch im Vorgänger – ganz zur Freude aller, die über den Daedalic-Humor lachen können. Da ist etwa der Roboter, der einen im Gagdet-Laden bedient. Als wäre seine unbeholfene Art nicht schon witzig genug, erzählt er auch noch eine sehr makabre Geschichte: Er habe Laden und Frau vom Vorbesitzer übernommen, der plötzlich verschwunden sei. Das allein wäre schon mysteriös genug. Hat er fürs Ableben seines Herrn gesorgt? Schaut man genauer hin, sieht man den Mann im riesigen Kopf der Maschine sitzen, wie er verzweifelt an die Scheibe klopft…

 

Solche Entdeckungen am Rande sind fast das Beste an Deponia 2, da sie einen immer wieder zum Schmunzeln bringen. Da trifft man auf Möchtegern-Staatsgegner, die eigentlich gar nichts machen, was sie frech „passiven Widerstand“ nennen. Oder die Bedienung im Burger-Laden, der für jede Frage zum tyrannischen Chef runter rennt, um nachzuhaken.

Kommentare

43 Kommentare

  1. Edna hatte va 'ne klare Vorstellung davon, was es sein will und was es erzählen wollte. Bei Chaos auf Deponia bin ich mir da nicht so sicher - insbesondere gegen Ende verzettelt sich das Spiel so dermaßen in sich selbst, naja. Ich find's ziemlich enttäuschend.

  2. mr archer hat geschrieben:Ich bin ja seit Jahren der Überzeugung, dass das größte Problem von Matrix 2 Matrix 3 ist.
    Ich bin der Meinung, dass Maschinengott und Neo als Erlöser und all dieser Kram halbwegs funktioniert hätte, wenn man die faszinierende Charaktere des ersten Teils beibehalten hätte. Stattdessen: Neo stolpert planlos und DESINTERESSIERT durch die Gegend, Trinity ist nur noch das rehäugige Weibchen an seiner Seite, Morpheus nur noch blasser Neo-Anhänger (ER wird uns alle retten!), nicht mehr der charismatische Macher des ersten Teils und Agent Smith ist nur noch eine lächerliche Karikatur seiner selbst, die man beim besten Willen als zentraler Bösewicht nicht mehr ernst nehmen kann.
    Deswegen ist "Prometheus" auch, trotz aller Story-Kniffe und versteckten Bedeutungen, kein besonders guter Film. Weil er sich einen SCHEISSDRECK für die Charaktere und ihre Motivationen interessiert.
    Und back to topic: Deswegen zeichnen sich gute Adventures (wie zB. Edna bricht aus) auch durch liebevolle & überzeugende Charaktere aus. Da hilft die tollste Graphik nix, wenn es einem vollkommen kalt lässt, wer hier im Spiel warum zu Gange ist.

  3. 4P|Bodo hat geschrieben: Der zweite Teil ist nichts anderes als eine auf wichtig getrimmte Kopie des ersten, die aber trotz größerem Budget nicht an den rankommt.
    Ich bin ja seit Jahren der Überzeugung, dass das größte Problem von Matrix 2 Matrix 3 ist. Hätte die W-Brothers beim Finale nicht komplett ihr Verstand verlassen (obwohl ich den Maschinengott recht schick fand), dann wäre Matrix 2 einfach nur der klassische Mittelteil einer großen Trilogie. Denn eigentlich finde ich den 2er bis heute nicht so richtig schlecht. Ein paar Ideen in dem Film finde ich sogar ziemlich klug.
    Unter dem Strich wäre es aber wohl trotzdem besser gewesen, die Sache auf dem ersten Film beruhen zu lassen.

  4. VokuhilaChildLover hat geschrieben:
    Usul hat geschrieben:
    VokuhilaChildLover hat geschrieben:ab dem der autor meinte, dass matrix 2 nicht absolute scheiße sei, hätte ich aufhören müssen zu lesen. chaos auf deponia ist adventure-technisch deutlich besser, als der vorgänger und das bestätigt so ziemlich jede andere meinung im netz. wer das nicht erkennt, findet auch matrix 2 + 3 gut.
    Au backe! Ich finde Deponia 2 gut und Matrix 2 und 3 ebenfalls. Ich bin einfach ein verdammt blinder Loser. :cry:
    sehr gut erkannt. wer die matrix nachfolger nicht für absoluten dreck hält, der darf sich keine meinung über medien bilden und führt ein untermenschendasein als evolutionsbremse. gut, dass ich so elitär bin und dir das klarmachen konnte :)
    Du hast recht. Matrix 1 ist genial und einer der besten Filme aller Zeiten. Der zweite Teil ist nichts anderes als eine auf wichtig getrimmte Kopie des ersten, die aber trotz größerem Budget nicht an den rankommt. Der Dritte ist absoluter Mist mit pseudoreligiösem Großkampf gegen die Maschinen. Da haben die Wachowski-Geschwister ein bisschen zu viel geraucht, Terminator angeschaut und dann gemeint, sie müssten davon ne Biligkopie machen.;-)

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