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Dexter: The Game (Adventure) – Dexter: The Game

Dexter Morgan ist ein hoch interessanter Charakter. Auf den ersten Blick der Liebling aller Schwiegermütter, versteckt er hinter seinem unschuldigen Lächeln ein tödliches Geheimnis. Denn Dexter kann sich nicht beherrschen: Er muss Menschen töten! Den „Dunklen Passagier“ nennt er seine heimliche Sucht nach Blut – und den führt er seit einigen Wochen auch auf Apples Wackel-Systemen spazieren. Doch dort entpuppt sich der finstere Mitreisende leider als spielerischer Weichspüler.

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Fazit

Als spielerischer Protagonist bleibt Dexter ein oberflächlicherer Killer als im Serienvorbild: Verschiedene Handlungsebenen gaukeln zwar eine tiefgründige und vor allem abwechslungsreiche Geschichte vor – die jedoch im spielerisch zusammenhangslosen Abklappern kurzer Herausforderungen gipfelt. Echte Kopfnüsse gibt es in diesem Krimi nicht; die einzige Schwierigkeit besteht oft darin, Dexters schlecht erklärtes Ziel überhaupt ausfindig zu machen; den Rest erledigen enge Levelschläuche. Zahlreiche Minispiele machen das Abenteuer zwar unterhaltsamer, während viel Blut und zerschnittene Leichen einen düsteren Thriller suggerieren – inhaltlich und selbst spielerisch bleibt all das aber ohne echten Nutzen. Nicht zuletzt blockieren eine unhandliche Steuerung, eine unübersichtliche Kameraführung sowie technische Macken den Zugang zu der Serien-Umsetzung. Eine Umsetzung, die sich zwar aufwändig und umfangreich gibt – die inhaltlich aber in allen Belangen unausgereift wirkt.

Wertung

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Abwechslungsreiche, aber spielerisch unausgegorene Serien-Umsetzung.

Kommentare

34 Kommentare

  1. Wulgaru: Deine Edith stimmt in beiden Richtungen, von daher genug abgeschweift. :) Aber danke für die Unterhaltung!
    Hackedicht: Der Test bezieht sich auf's Spiel. Zwei Kommentare zur Serie darf ich mir darin trotzdem erlauben.
    Ben

  2. So oder so ist "oberflächlich" sicher nicht das Wort der Wahl, dafür wird doch allein in den ersten beiden Staffeln zu viel von Dexters Vergangenheit, seinem Job, seinem Privatleben, seinem "Hobby" ausgearbeitet. Dafür haben seine Gedanken im inneren Monolog zu viel Platz, dafür ist die Handlung zu komplex, dafür ist auch der Kontrast zwischen Dexters "Maske" und seiner wahren Persönlichkeit zu geschickt und überzeugend. Immer wieder wird dieser Kontrast ja herausgestellt (gerne auch mal, wenn man gerade wirklich mit diesem Killer sympathisiert) und dann ist da doch die Frage, ob Dexter vielleicht weder das eine noch das andere ist. Weder der perfekte Sunnyboy und Familienmensch, aber auch nicht der skrupellose, wahnsinnige Serienmörder?
    Zudem macht die Figur eine Entwicklung durch. Das ist z.B. eine der Stärken, die Dexter mit Battlestar Galactica gemeinsam hat.

  3. 4P|Benjamin hat geschrieben:Aber die Wertung bezieht sich selbstverständlich nur auf das Spiel, nicht auf die Serie!
    Tja, und genau diese Trennung ist dir nicht gelungen :). Deine Aufgabe war es, das Spiel zu bewerten, aber wenn ich den Test lese, dann ist deine wesentliche Botschaft, dass die Serie nicht so der Bringer ist. Das Recht das so zu äußern spricht dir auch keiner ab, nur wirst du nicht dafür bezahlt, Serien zu bewerten, sondern Spiele.
    Und wenn du das trotzdem tust, so wie in diesem Fall, dann musst du dich nicht wundern, wenn die Fans dieses faszinierenden Charakters dir die Leviten lesen :D. Und nein, es ist nicht cool, etwas doof zu finden was die meisten toll finden :D.

  4. Zumindest Galactica habe ich gesehen und kann dir daher den wesentlichen Unterschied aufzeigen:
    Galactica hat keinen einzelnen tragenden Hauptcharakter, die Figuren sind komplex, aber die Serie bricht nicht zusammen wenn eine wegfällt.
    Zwar werden auch bei Dexter die Nebencharaktere komplex ausgefüllt, aber ohne Dexter ist das Konzept der Serie hinfällig.
    Deswegen muss seine Figurkonzeption alle "Heldenanforderungen" beinhalten.
    Und das tut sie im negativen und positiven Sinne. Dein Hauptkritikpunkt, dass ihm niemand den Spiegel vorhält stimmt nicht ganz, dass tut er oft genug selber.
    Zudem ist mir persönlich bei dieser Serie, der "Serienkiller" Aspekt im Grunde nicht wichtig, die Interaktion des quasi "Autisten" Dexter mit seiner Umwelt außerhalb der Morde ist viel interessanter und nimmt in den späteren Staffeln auch sehr viel größeren Raum ein.
    Die erste Staffel will natürlich schocken, daher ist hier der "Serienkilleraspekt" wichtiger.
    Edit:
    Aber lassen wir das lieber, ich bin zu sehr Fan dieser Serie, du magst sie nicht und das ist auch gut. :wink:

  5. Schau dir das neue Galactica, In Treatment, Carnivale oder Babylon 5 an. Da sind schräge, zum Teil sogar kaputte Charaktere drin, die einfach nicht aus ihrer Haut können. Mein Problem ist ja: Dexter kann das - mehr oder weniger... - einfach so. Er ist aus Leidenschaft Killer, verdammt noch mal, dann sollen sie ihn doch einen sein lassen, anstatt ihm die Zähne abzuschleifen.
    Dass wirklich schwierige Figuren nicht massentauglich sind, ist mir natürlich bewusst. :) Aber es geht schon, auch im "normalen" Fernsehen.
    Ich hab übrigens nicht gesagt, dass Dexter ein kaltblütiges Arschloch wäre! Aber viele Personen in seiner Umwelt würden ihn mit Sicherheit so sehen, falls sie die Wahrheit erfahren sollten.
    Ben

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