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Disneyland Adventures (Action-Adventure) – HD-Rückkehr ins Wunderland

Als vor etwa sechs Jahren Frontier (Planet Coaster, Jurassic World Evolution) ins virtuelle Disneyland einlud, war der Besucherkreis recht klein – immerhin konnte man diesen Titel nur mit Kinect spielen. Parallel zum Start der One X bringt man eine überarbeitete Version auf den Markt, die neben visuellen Optimierungen vor allem mit der frischen Pad-Steuerung überzeugen soll. Ob Disneyland Adventures auch ohne Bewegungssteuerung seinen Charme bewahrt hat, verraten wir im Test.

© Frontier / Microsoft

Prominente Auftraggeber

Immerhin bekommt man hier die Möglichkeit, mit fast 40 Disney-Figuren der Filmgeschichte zu interagieren und Aufträge für sie zu erfüllen. Man kann z.B. mit Peter Pan durch Nimmerland fliegen und schließlich gegen Captain Hook kämpfen, mit Alice im Wunderland Abenteuer erleben, mit Buzz Lightyear auf actionreiche Zurg-Jagd gehen und vieles mehr. Als besonderes Bonbon darf man mit ihnen im Park tanzen, ihre Autogramme sammeln, mit ihnen abklatschen („High Five“) und sie sogar in der virtuellen Welt umarmen. Vor allem das Tanzen und die Umarmung ist bei den Kids ein Hit. Klar: Es ist kein echter Ersatz für die Momente, die man im echten Park mit den in Kostüme gesteckte Laiendarstellern oder vorbildlich instruierten Sommerjobbern in der Rolle von Jack Sparrow, Woody oder Winnie Puuh erlebt. Doch das Lächeln, das die akkurat nachgebildete „echte“ Arielle bei der Umarmung auf das Gesicht von jüngeren Spielern zaubert, ist herzerwärmend. Und dass ein Spiel so etwas schafft, ist eine bemerkenswerte Errungenschaft.

Und noch eines ist mir beim „Familientest“ klar geworden: Entgegen meiner Erwartung werden die für mich zu häufig auftretenden Hol-und-Bring-Dienste, die man für die sympathischen Charaktere erledigt, von den jüngeren Spielern anders wahrgenommen. Es machte zumindest für die „kleinen“ Disney-Fans einen starken motivierenden Unterschied aus, in der einen Situation „Dingelhopper“ für Arielle zu suchen und zu sammeln und in einer anderen für Stitch auf Hamburger-Jagd zu gehen – obwohl beides für mich keinen Unterschied machte.

Minispiel- und Entdeckungswahn


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Besonders bei jüngeren Spielern beliebt: Die Interaktion mit bekannten Disney-Figuren, die wahlweise auch mit Kinect stattfinden kann. © 4P/Screenshot

Ingesamt gibt es gut 100 Missionen, die man in Disneyland finden und erfüllen kann, wobei das „Finden“ generell einen großen Reiz ausmacht. Denn nach und nach bekommt man Hilfsmittel, mit denen man zusätzliche Interaktionen starten kann. Mit dem Fotoapparat bekommt man z.B. nicht nur die Aufgabe, sämtliche Disney-Figuren zu fotografieren, sondern kann in jedem Abschnitt der nahtlos streamenden Welt auch das bekannte Symbol der Micky Maus-Ohren in mehrfacher Ausfertigung finden und im Bild festhalten. Diese Suche ist angelehnt an das 50-jährige Jubiläum des Parks, für das 50 dieser Symbole im Park versteckt und nach etwa einem Jahr zum Ende der Feierlichkeiten wieder entfernt wurden. Mit einem Zauberstab, den man von Cinderella erhält, kann man wiederum mit markierten Gegenständen agieren und so u.a. zusätzliche Münzen finden, die sich in den Shops gegen frische Kostüme und weitere Gimmicks eintauschen lassen.

Bei den Minispielen bietet man ebenfalls ein breites Spektrum an Aktivitäten: Vom Ski- und Bobfahren über Fliegen, Schwertkämpfen, Werfen von Gegenständen, Nachahmen von Gesten oder Positionen (was per Pad nicht ganz so spaßig ist) bis hin zu (kinderfreundlichen) Laser-Ballereien wird fast alles angeboten, was Sinn ergibt und von der Steuerung weitgehend problemlos bewältigt werden kann. Beim Werfen (von z.B. Schneebällen) oder beim Abfeuern des abendlichen Feuerwerks zeigen sich jedoch ähnliche Probleme bei der Erkennung wie bei vielen Kinect-Titeln auf 360 oder der Anfangsphase der One: Es ist schwer abzuschätzen, wie die Kamera den Winkel und die Richtung festlegt, in die die Kugel schließlich fliegt. Per Pad steuert man das Fadenkreuz in diesem Beispiel mit dem Stick, so dass es beim Werfen der Schneebälle keine Schwierigkeiten gibt. Da man jedoch in den Minispielen nicht scheitern kann, sondern nur eine Sternenbewertung sowie Münzen als Belohnung bekommt, wird Frust während des insgesamt deutlich über 30 Stunden liegenden Ausfluges, in den jederzeit ein zweiter Spieler einsteigen kann, ohnehin weitgehend minimiert.

Man spricht Deutsch?


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Natürlich wird man auch von Micky Maus Willkommen geheißen! © 4P/Screenshot

Dass das virtuelle Disneyland visuell seine Macken hat, die auch noch auf der neuen Konsole ihr Gesicht zeigen, aber durch sein stimmiges Gesamtbild punkten kann, habe ich eingangs erwähnt. Bei der Akustik hingegen ist der Eindruck zwiespältig. Auf der einen Seite kann man bei genauem Hinhören genau die gleichen Musiken und Ansagen aus den Lautsprechern hören, die an entsprechender Stelle im echten Disneyland ertönen würden. Allerdings sind diese Ansagen komplett in Englisch – was einerseits zwar authentisch ist und die Liebe zum Detail unterstreicht, anderseits aber für die mit der Sprache weniger vertrauten Spieler  eher für Verwirrung sorgt. Die wird auch dadurch nicht kleiner, dass sämtliche Hauptfiguren zwar gut besetzt wurden und Deutsch mit einem sprechen, alle anderen Sprachsamples wie z.B.  von an einem vorbei flanierenden Familien jedoch wie die Attraktionen auf Englisch aus den Lautsprechern tönen. Wie schon gesagt: Authentizität ist das eine, aber hier handelt es sich um ein Spiel, bei dem keinem ein Zacken aus der Krone gebrochen wäre (vermutlich mit Ausnahme des Lizenzgebers), wenn man eine Komplettlokalisierung spendiert hätte. Denn auch in einem anderen, durchaus damit zusammenhängenden Punkt gibt man sich sehr spielerfreundlich: dem Gästeaufkommen. Herrscht in der Hochsaison Gedränge und muss man mit langen Wartezeiten an den Attraktionen rechnen, falls man nicht in den Fastpass investiert, ist im Disneyland auf der One permanent Nebensaison: Man hat immer Platz und muss nirgends warten.

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