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Dragon Quest: Die Chronik der Erkorenen (Rollenspiel) – Dragon Quest: Die Chronik der Erkorenen

Klassische Dragon Quest- alias Dragon Warrior-Episoden haben sich trotz millionenfacher Verkaufszahlen bisher nur in Japan und Amerika blicken lassen. Mit der so genannten Zenithia-Trilogie (Remakes von Dragon Quest IV – VI) kommen auch Europäer in den Genuss dieser Rollenspiel-Meilensteine – nicht nur mit zeitgemäßer Aufmachung, sondern erstmals auch auf Deutsch. Den Anfang macht das Remake zum vierten Teil, die Chronik der Erkorenen. Spätes Glück oder ist das Verfallsdatum bereits überschritten?

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Unnötig umständlich

Ähnliches gilt auch für das Speichersystem. Dass man in Dungeons nicht speichern kann, ist angesichts der durchwegs mickrigen Gemäuer kein Drama. Auch wenn man sich zumindest vor einem eventuell aussichtslosen Bosskampf durchaus einen Speicherpunkt wünschen würde. Dass man aber nach einem Sichern des Spielstands auf der Weltkarte gezwungen wird, das Spiel erst zu beenden und den DS auszuschalten, dann wieder einzuschalten und zu laden, bevor man weiterspielen kann, ist völlig daneben.

Gelegentlich könnt ihr auch Monster oder Söldner in eure maximal vierköpfige Truppe aufnehmen.

Wer darauf keine Lust hat, muss serientypisch in der nächsten Stadt die örtliche Kirche aufsuchen und dort speichern, was angesichts der breiten Verfügbarkeit keinen Beinbruch, aber doch ein völlig unnötiges Hemmnis darstellt. Auch wer einen gefallenen Verbündeten wiederbeleben will oder einfach nur sehen will, wie weit man vom nächsten Levelaufstieg entfernt ist, muss extra eines der Gotteshäuser aufsuchen, wo ihr euch nebenbei auch noch von lästigen Zustandsveränderungen rein waschen könnt.

Die Menüführung hätte ebenfalls wesentlich besser gelöst werden können. Viele zentrale Punkte sind völlig unnötig, da man sie auch mit einem einfachen Tastendruck direkt im Spiel auslösen kann, während andere wichtige Optionen in Untermenüs versteckt wurden. Auch das komplette Ignorieren des Touchsrceens fällt eher negativ auf, da manche Funktionen dadurch wesentlich flotter und komfortabler zu bewältigen gewesen wären. Dafür weiß die Verwendung des Dualscreens zu gefallen. In Dungeons und Städten wird die Spielwelt auf beiden Bildschirmen dargestellt und lässt sich meistens sogar frei rotieren, was nicht nur ungemein praktisch und übersichtlich ist, sondern von seltenen, aber teils herben Slowdowns abgesehen auch noch richtig gut aussieht. Auf der Oberwelt und in Städten dient der zweite Bildschirm hingegen als hilfreiche Gesamtkarte, die sich auf Knopfdruck sogar vergrößern lässt. Bei Kämpfen wird der zweite Bildschirm als Status- und Aktionsübersicht genutzt und auch beim Aufrufen von Menüs werden die Inhalte meist übersichtlich gesplittet – eine angenehm durchdachte Sache.

Liebevolle Aufmachung

Der größte Trumpf der DS-Umsetzung ist aber wohl die charmante Präsentation. Sowohl die 3D-Kulissen als auch die 2D-Figuren wirken sehr detailliert und ansehnlich.

Auch die Animationen und Effekte können sich sehen lassen.

Die Dungeons sind meist winzig und sehr simpel gestrickt – Rätsel wie diese Rollbänder sind selten.

Dagegen hat nicht nur das altehrwürdige NES-Original, sondern auch das PSone-Remake klar das Nachsehen. Akustisch wurde der Titel ebenfalls deutlich aufgebohrt. Vor allem der orchestrale Soundtrack verhilft den vertrauten Melodien zu völlig neuem Glanz. Schade nur, dass dieser durch die zahlreichen Zufallskämpfe immer wieder unterbrochen und nach Kampfende zurückgespult wird, so dass ihr quasi immer nur die Anfangstakte der jeweiligen Stücke zu hören bekommt und das immer und immer wieder, wodurch natürlich eine gewisse Abnutzung entsteht. Wer die ganze Pracht genießen will, muss sich leider die Zeit nehmen und regungslos verharren – das hätte man sicher besser lösen können…

Dafür wurde der dynamische Tageszeitenwechsel hübsch und fließend inszeniert. Dieser ist aber nicht nur ein optisches Gimmick, sondern wirkt sich auch auf die Spielwelt aus. So schleichen nachts gefährlichere Monster durch die Gegend, Läden schließen, NPCs gehen schlafen oder in die Kneipe und manche Ereignisse oder Figuren können nur zu einer bestimmten Tageszeit abgepasst werden. Zudem bewegt ihr euch nicht als abstraktes Figurensymbol über die Oberwelt, sondern bereist diese mit allen derzeit aktiven Partymitgliedern im Schlepptau des aktuellen Führers – gestorbene Helden werden sogar als Särge hinterher geschleift. Später verfügt ihr auch über eine Kutsche, in der sich der Rest euer Truppe tummelt, der jederzeit eingewechselt werden kann und auch passiv Erfahrungspunkte sammelt, so lange ihr keine Dungeons besucht, vor der eure Kutsche halt machen muss und ihr euch für vier fixe Erkundungslustige entscheiden müsst.

Später könnt ihr die Spielwelt dann auch per Schiff oder Fesselballon erkunden, mit pionierfreudigen NPCs oder lokalem Datentausch eine eigene Stadt aufbauen oder diversen Nebenbeschäftigungen nachgehen. So könnt ihr z. B. über die gesamte Spielwelt verstreute Medaillen sammeln, um diese gegen seltene Ausrüstungsgegenstände einzutauschen oder euer Glück im Kasino auf die Probe stellen, wo neben einarmigen Banditen auch Pokerpartien oder Monsterkampfwetten auf euch warten, bei denen ihr ebenfalls seltene Preise ergattern könnt. Zudem könnt ihr ein sechstes Kapitel inklusive Bonus-Dungeon freischalten, ein paar kleinere Sidequests bestreiten oder mit erbeuteten Schlüsseln auf Schatzsuche gehen. Jedenfalls gibt es auch über das etwa vierzigstündige Story-Abenteuer hinaus noch einiges zu entdecken und zu meistern. Der Wiederspielwert ist mangels zusätzlicher Schwierigkeitsgrade o. ä. allerdings vergleichsweise gering.      

Kommentare

18 Kommentare

  1. yuhhu!! ich habs durch!! hab dragon quest 4 und final fantasy 3 durchgespielt, fand aber dragon quest viel besser...hätte nie gedacht das final fantasy und dragon quest so verschieden sind!!!
    ich weiß nicht warum alle final fantasy klasse finden... ist do nur ein ganz normales japanisches rollenspiel :)

  2. SpookyNooky hat geschrieben:Jetzt bin ich unschlüssig.
    Final Fantasy IV oder Dragon Quest IV?
    Also ich komme jetzt nach ausgiebigem Spielen beider Games zum Entschluss das gaanz knapp (und nicht wie es die Wertungen bei 4Players vermuten lassen) Final Fantasy IV das bessere RPG ist.
    Ein richtiger RPGler muss sich aber beide zulegen, denn wenn man auf Atmosphäre und Geschichte steht sind das echte Perlen.
    Ein echtes MEISTERWERK ist allerdings der Nachfolger Dragon Quest V, da kommen beide Spiele nicht ganz ran.
    @Avatar:
    75% sind natürlich nicht schlecht, aber eben viel zu schlecht für die zugrundeliegende RPG-Perle. Ich glaube das ist eben genau das, was so viele RPG-Fans so sauer über die Wertung macht.
    Grundsätzlich sind 75% bei 4Players natürlich vollkommen in Ordnung.
    @AnotherDay
    Für mich sind die DS-Dragon Quests die ersten, die ich gespielt habe und ich bin Square Enix und Nintendo soo dankbar, das ich das erleben durfte.
    Als alter RPGler (ja, ich habe wohl in der Vergangenheit gepennt, wenn ich die Dragon Quest Teile net kenne, bzw auch die Suikoden... *schäm*) kann man echt kaum was bemängeln, außer eben die alte Geschichte mit dem Speichersystem..

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