Veröffentlicht inTests

Enshrouded im Test: Das Erwachen von Carpe diem

Wenn Survival-Spiele ein Motto hätten, wäre es: „Carpe Diem“, zu Deutsch: „Nutze den Tag“. Ja, ich weiß, dieser Spruch hat mittlerweile nicht mehr Aussagekraft als das typische Ikea-Küchenbild, auf dem er steht. In Survival-Spielen haben diese beiden Worte allerdings nie ihre Macht verloren. Weil ihr ohne sie nicht wüsstet, was ihr tun sollt, wenn ihr morgens eure selbstgebaute Hütte verlasst. Das Motto treibt euch dazu an, heute etwas Wichtiges zu tun. Oder etwas Kreatives. Oder etwas Lehrhaftes. Oder etwas, um zu Überleben. Soll heißen: Ein Survivalspiel ist so nur so gut wie sein Carpe Diem. Zum Release von Minecraft wollte ich unbedingt den Marker aus Dead Space nachbauen. Es war zu der Zeit das architektonisch beeindruckendste Objekt für mich. In Valheim, 10 Jahre später, habe ich die meiste Zeit nur erkundet und lediglich eine kleine Hütte errichtet. Weil die Spielwelt mich nicht zu mehr inspiriert hat. Während andere den Millennium Falken zusammenzimmerten, ich weiß. Ihr merkt schon: Mein Carpe Diem ist über die Jahre sehr launisch und verwöhnt geworden. Ich möchte 4Players an dieser Stelle für zwei Sachen danken: Erstens, weil ich nicht Pal(e)world testen musste, dessen Motto am ehesten „Carpe Pale“ ist. Und zweitens, dass ich Enshrouded testen durfte, bei dem ich ein Erwachen spürte. Yoda vermutlich auch.

©

Episode 3: Die Zukunft?
[GUI_STATICIMAGE(setid=92790,id=92658685)]
Zerstört die Quelle der Seuche und verbannt sie aus eurem Reich – das heißt, sobald ihr die Endbosse besiegt habt. © 4P/Screenshot

Legen wir für einen Moment die rosarote Brille der Verzückung ab und tauschen sie gegen das graue Monokel des Realismus aus. Early Access bedeutet unfertig, aber bedeutet es auch lohnenswert? Enshrouded ist zurzeit bereits richtig gut, aber wird es, je fertiger es wird, auch fantastisch oder einfach nur größer? Wann hört das Spiel auf, mich mit neuen Möglichkeiten zu überraschen? Dass etwas fehlt, ist spürbar. Es sind keine Schwächen, sondern offene Fragen, die Entwickler Keen Games in der Zukunft beantworten sollte.

 

Zurzeit steht den Spielern noch nicht die gesamte gezeigte Spielwelt zur Verfügung. Diverse Biome fehlen. Gleichzeitig frage ich mich, ob auch genügend neue Abenteuer und Expeditionen nachgereicht werden, bevor sich die Abläufe zu wiederholen beginnen. Aktuell ist es so, dass jedes Gebiet gemessen an den Gegnern ein unterschiedliches Level erfordert, was das Erkunden einschränkt und sich etwas mit der “Mach was, du willst”-Vision beißt. Bleibt das so oder wird es eine abstellbare Option für Genießer geben? Wie viele Endgegner kommen noch dazu? Wird es irgendwann ein spürbares Mid- und Endgame geben? Das wird das Feedback der Fans und das Tun der Entwickler zeigen.

 

Aber zurzeit habe ich auch nach 20 Stunden noch keinen langweiligen Ort entdeckt und gleichzeitig liegen immer noch Orte in der Ferne, die ich unbedingt erkunden will. Auch nach 20 Stunden begeistern mich die Tage immer noch genauso wie die Nächte, ein atmosphärischer Schmaus für Ohren, Augen und Geist. Ich habe immer noch Bauideen und meine Gefährten haben immer noch neue Rezepte für mich auf Lager. Zusätzlich habe ich immer noch nicht alle gefunden. Mein persönliches großes Ziel ist es, eine komplette Stadt wieder aufzubauen und jedem Charakter ein eigenes Haus zu bauen. Mein Carpe Diem ist so stark wie an Tag 1, selbst wenn mich die Story immer noch nicht interessiert oder antreibt. Was ich mich nur frage: Was geschieht nach 30 oder 40 Stunden? Ich bleibe optimistisch, während Keen Games hoffentlich so talentiert bleibt.

Kommentare

25 Kommentare

  1. Ich nehm an, dass das eher so als Gag ohne wirkliche böse Absicht dahinter gemeint war, quasi als würd man irgendwo nen Sonichu Easteregg finden. Klar, hinterher ist es eher unangenehm, weil es nun das ganze Palaver rund um diese Person und seine "Fans" anlockt, mit der Gefahr, dass diese Haider die Foren und Subreddits zum Spiel kapern könnten.

  2. Peter Piper 42 hat geschrieben: 01.02.2024 19:53
    Eisenherz hat geschrieben: 01.02.2024 19:37
    Peter Piper 42 hat geschrieben: 31.01.2024 22:32 Haben die Entwickler was mit diesen Drachenjagdlappen zu tun ?
    Die Info ware durchaus Interessant.
    Nein, aber das ist auch egal, denn die Entwickler haben das Easteregg mit dem neusten Patch entfernt, nachdem sich einige Anhänger des übergewichtigen Perversen bei ihnen wegen angeblichem "Mobbing" beschwert haben.
    Dann scheinen die Entwickler ja nicht sonderlich hinter diesem "Easteregg" zu stehen, wenn einige beschwerden schon für eine Streichung ausreichen - find ich gut.
    Ich würde mal vermuten, dass das Easteregg in Anbetracht der Größe der Spielwelt aus der Feder eines einzelnen Entwicklers oder eines kleinen Personenkreises stammt. So oder so würden die betreffende(n) Person(en) einen mächtigen Einlauf von mir bekommen, hätte ich da was zu sagen. Geht gar nicht.

  3. SoldierShredder hat geschrieben: 02.02.2024 12:36 ...
    Aber vl seh das nur ich so, weil ich mit Palworld eigentlich echt Laune hab. Merkwürdig und iwo unseriös find ich es trotzdem das extra zu erwähnen, dass man Genrevertreter xy "Gott sei Dank" nicht testen muss. Hab ich in der Form auch bislang noch nicht gelesen. Warum so einseitig hier schreiben? Warum so direkt vergleichen?
    ...
    Das sehe ich ganz anders. Solche Einschübe lassen mich den Geschmack des Testers besser einschätzen, und somit auch den Aussagewert einer Review. Jeder Spieler, der mit ein bisschen Herz bei der Sache ist, kennt Titel aus dem kompletten Bereich von großer Bewunderung bis hin zur tiefen Abneigung.
    Gerade letzteres wird aber gerne ausgeblendet, weil man niemanden auf die Füße treten möchte und viele (jüngere?) Spieler schnell mal eingeschnappt reagieren.
    Für mich ist das kein Zeichen von Seriösität, sondern ein duckmäuserisches Weglassen von wichtigen Informationen, und somit das Gegenteil von Seriösität.

  4. Kann mir der Testschreiber seinen "Paleworld"-Seitenhieb näher begründen? Gehts hier darum, dass neben Pals und paar Dungeons Und Türme nicht alle 50m ein Punkt zum Erforschen gibt?
    Weil ich find das eigentlich recht angenehm gelöst, dass es eben auf weite Strecken nicht dauernd irgendwo was zu suchen/finden/erforschen gibt. Die Suche nach Pals beschäftigt imo genug, auch wenn die Motivationskurve klarerweise nicht ewig steil gehen kann und dann wirds schlussendlich öde(r). Aber sehe darin kein Problem aktuell, zumal: Ist ja auch Early Access, dafür ist die eigens erstellte Spielwelt bereits vollständig vorhanden. Ich nehme an, dass sich das über Monate vermutlich mehr auffüllen wird....
    Nach ca. 30 Stunden habe ich zudem noch nicht die ganze Welt erforscht, finde es jedoch ganz ok "befüllt". Finds daher etwas übertrieben formuliert. Aber vl seh das nur ich so, weil ich mit Palworld eigentlich echt Laune hab. Merkwürdig und iwo unseriös find ich es trotzdem das extra zu erwähnen, dass man Genrevertreter xy "Gott sei Dank" nicht testen muss. Hab ich in der Form auch bislang noch nicht gelesen. Warum so einseitig hier schreiben? Warum so direkt vergleichen? Enshrouded ist ja doch in vieler Hinsicht ein anderes Spiel imo.
    Was ich auch schwierig finde: Dass der Test einen Umfang von 20 Stunden Spielzeit nur eingrenzt. Finde ich tatsächlich für eine aussagekräftige Bewertung eines solches Allround-Survival-Spiels mit größerer Gameplay-Loop zu wenig. Da ist die Faszination oft anfangs riesengroß, nur dass es plötzlich iwann brutal abebbt. Ich finde Enshrouded von Videos/Berichten auch hochspannend und hat wohl im Kerngameplay auch mehr als Palworld zu bieten, aber genau ab 30-40h wirds kritisch. Wenn da die Faszination tatsächlich weitergehen sollte, wäre es ein sehr beeindruckender Faktor.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1