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Factorio im Test: Spaß an der Automatisierung

Die 4Players-PUR-Abonnenten haben gewählt und Factorio mit großem Abstand zum September-Wunschtest 2020 gekürt. Das ist auch kein Wunder, denn die Aufbausimulation von Wube Software gehört mit über 70.000 positiven Nutzerreviews zu den am besten bewerteten Spielen auf Steam. Für den Test haben wir nahezu alles automatisiert …

© Wube software / Wube software

Rakete der Marke Eigenbau

Eine Bruchlandung auf einer fremden Welt ist der Ausgangspunkt für den ausgedehnten Fabrikaufbau in Factorio, da man den beige-braunen 2D-Planeten nur verlassen kann, wenn man alle auffindbaren Ressourcen dazu verwendet, eine neue Rakete zu bauen. Also plündert man nahezu alle Rohstoffe, entdeckt die Wunder der Automatisierung und verschmutzt die Umwelt, bis sie zurückschlägt …

Zunächst beginnt man aber klein. Mit der direkt steuerbaren Spielfigur fällt man Bäume, um Holz als Brennstoff zu bekommen und baut dann Erzförderer, um Eisen- und Kupfererz, Kohle oder Steine zu fördern, wobei die Förderer mit Holz befeuert werden müssen. Das Befüllen muss man zunächst eigenhändig übernehmen, außer man ist kreativ bei der Kohle. Aus den geförderten Erzen entstehen im Hochofen dann Eisen- und Kupferplatten, die man wiederum für andere Projekte braucht. Entweder trägt man die ganzen Materialen selbst von A nach B oder man baut Förderbänder und Greifarme, die sich um den automatischen Transport zum Zielort kümmern. Der erste Schritt der Automatisierung der Produktion ist getan, wobei die ersten Greifarme noch manuell mit Brennstoff befüllt werden müssen.
 
Von der Handarbeit zur Automatisierung

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Die ersten kümmerlichen Schritte zur automatisierten Kupferplattenproduktion. © 4P/Screenshot


Da sehr viele Ressourcen gefördert, verbraucht und verarbeitet werden, ist eine zunehmende Automatisierung der Fabrik erforderlich, zumal die Spielfigur nicht alle Materialen oder Zwischenprodukte selbst herstellen kann. Eisen- und Kupfererz kann man nicht selbst im Inventar schmelzen und für Motoren oder Stahlträger sind Montagefabriken oder Hochöfen nötig. Außerdem muss man sich daran gewöhnen, dass die Spielfigur ganze Gebäude, Waffensysteme und Züge mit sich herumschleppen kann und diese fertig in der Welt platziert, anstatt vor Ort gebaut werden.

Ohnehin ist vieles bei der Steuerung recht eigenwillig. Abgesehen von der praktischen Schnellstartleiste ist die allgemeine Benutzeroberfläche arg schlicht gehalten. Nahezu alle Elemente sind hinter recht kleinen Icons versteckt, die immerhin thematisch minimal gruppiert sind, aber besser unterscheidbar sein müssten. Außerdem sollte man sich dringend mit den Tastaturkürzeln auseinandersetzen, um Stapel im Inventar zu teilen oder alles mit einem Klick mitnehmen zu können, was die Verwaltung stark erleichtert. Immerhin helfen Tutorials und Texttafeln beim Einstieg sowie die ALT-Taste, um den Überblick bei den produzierten Sachen nicht zu verlieren, dennoch ist vieles Learning-by-Doing in Factorio.

Aufbau, Ausbau und Optimierung

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Später wird alles sehr viel größer und braucht entsprechend Platz. Die maximale Zoomstufe hilft den Überblick zu behalten. © 4P/Screenshot


Nach den ersten Schritten und der Produktion von Elektrizität mithilfe von Wasser, Heizkessel und Dampfmaschine geht es langsam an die Erforschung von neuen Technologien. Hierzu müssen in den Montagefabriken unterschiedliche Wissenschaftspakete, getarnt als farbige Erlenmeyerkolben, hergestellt und an Labore geliefert werden. Je fortschrittlicher die Wissenschaftspakete sein sollen, desto komplexere Komponenten benötigt man zur Herstellung.

Für das erste Paket (Wissenschaftspaket für Automatisierung) benötigt man z.B. Kupferplatten und Zahnräder. Für das Chemie-Paket müssen schon komplexere Sachen her – wie fortgeschrittene Schaltkreise, Motoren und Schwefel aus Öl. So gräbt man sich durch den vielschichtigen Technologiebaum, der zumindest in Unterkateogrien wie Herstellung, Transport, Maschinen etc. aufgeteilt ist. Auf dem Weg bis zur Raketentechnik werden immer komplexere und aufwändigere Endprodukte erforderlich.  

Dieser typische Spielablauf aus Aufbau, Ausbau und Optimierung, der sich in der Form auch in der Anno-Reihe oder bei Satisfactory findet, zieht sich als motivierender und anspornender Strang durch das gesamte Geschehen. Trotzdem kann man manchmal von den neuen Bau-Möglichkeiten überwältigt werden, da die Komplexität weiter steigt und oftmals ein aufwändiger Aus- oder Umbau der Fabrikbasis nötig ist.

Kommentare

20 Kommentare

  1. Was für ein geiles Game :D
    Gerade die Demo durchgezockt und natürlich sofort gekauft. Das letzte Mal, dass mich ein Spiel dieser Art so geflasht hat, war Space Chem. Die Demo ist übrigens recht umfangreich und man kann locker 10+ Stunden damit verbringen.

  2. Finde es etwas schade, dass die alte Kampagne nicht in den offiziellen Release übernommen wurde.
    Die führte den Spieler ziemlich gut in das ganze Geschehen ein, wie ich finde.

  3. casanoffi hat geschrieben: 03.10.2020 16:02 Auch wenn ich es genieße, mich stresst es unglaublich schnell...
    Deswegen schalte ich immer die Biter ab. Die nerven nur beim OCD-getriebenen Optimieren aller Logistikketten :)

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