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Fire (Adventure) – Kombiniere Kokosnuss mit Rüssel!

Es wird wieder bizarr im Hause Daedalic: Eigentlich soll Höhlenmensch Ungh nur eine Flamme fürs Lagerfeuer beschaffen, doch auf dem Weg zum Vulkan muss er altkluge Affen, monströse Urzeitviecher und sogar Alien-Technologie manipulieren. Zu viel des Guten oder eine gelungene Rätsel-Reise im Stil von Gobliiins und Machinarium?

© Daedalic / Daedalic

Apple war gestern…oder morgen?

Sogar außerirdische Kultstätten wie ein Monolith-artiges Banana-Phone und Zeitreise-Puzzles sind im Spiel vertreten. Setze ich z.B. einen Schmetterling in der Vergangenheit aus, entsteht in der Zukunft was…? Na…? Natürlich, ein Wirbelsturm! Durch den allseits bekannten Butterfly-Effekt, bei dem selbst ein winziger Flügelschlag große Katastrophen herbeiführen kann. Auch wenn das alles jetzt ziemlich abstrus klingen mag, so ergibt es doch innerhalb der kleinen Levels erstaunlich viel Sinn. Jedes der in sich abgeschlossenen Areale nimmt sich ein spezielles Thema vor und besitzt seine eigenen Gesetzmäßigkeiten, mit denen ich so lange herumexperimentiere, bis ich auf die Lösung komme. In einem Level muss ich z.B. vier kugelrunde Wuschelviecher dazu bringen, zu musizieren. Ein Klick auf ein Fellknäuel und schon pfeift es eine schmissige Funk-Melodie, ein weiterer Klick und es säuselt traurige Harmonien oder imitiert einen wummernden Techno-Beat. Nur wenn alle Stimmen zusammenpassen, lassen sich die Höhlenmenschen mit ihren individuellen Musikgeschmäckern glücklich stellen.

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Ein Blick aufs frostige prähistorische Hamburg. © 4P/Screenshot

Nur in Ausnahmefällen wurden mir die Puzzles und ihre Logik zu abstrus: Im Zeitreise-Level z.B. kam ich irgendwann nur noch durch stumpfes Ausprobieren aller Optionen weiter. Meist sind die Aufgaben aber toll ausbalanciert, so dass auch Einsteiger auf die Lösung kommen. Wer knallharte Rätsel alter Schule erwartet, kommt dagegen nicht auf seine Kosten, da es z.B. kein Inventar gibt. Der lediglich mit einem Lendenschurz bekleidete Ungh kann sich immer nur einen Gegenstand greifen und muss andere manchmal vorerst weglegen. Ein paar Seitenhiebe auf komplexe Inventar- und Dialog-Systeme konnten sich die Entwickler aber nicht verkneifen. Auch anderswo gibt es eine ganze Reihe von Anspielungen auf Games- und Popkultur zu entdecken: z.B. nervige Mikrotransaktionen auf einem gigantischen Steinzeit-Smartphone.

Einfach gehaltene Handhabung

Auch der Rest der Steuerung läuft sehr bequem und einsteigerfreundlich ab und wurde offenbar mit dem Touchscreen der iOS-Version im Hinterkopf entwickelt. Ungh kann nicht frei herumlaufen, sondern tappst lediglich zu wichtigen Objekten oder Figuren, wenn ich sie anklicke. Diese Hotspots lassen sich wie gewohnt per Leertaste anzeigen. So konnte ich das Spiel auch bequem ohne Maus auf meinem Notebook spielen. Lediglich die Minispiele gehen mit der Maus etwas besser von der Hand, weil hier Timing wichtig ist. Beim Trip auf den Mond etwa müssen einige Space-Invaders abgeschossen oder Brückenteile zusammengepuzzelt werden. Die simplen Action-Einlagen sind zwar nur mäßig unterhaltsam, bieten aber eine willkommene Pause für die Gehirnzellen.

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Auch auf dem Mond präsentiert sich Ungh äußerst modebewusst! © 4P/Screenshot

Beim kurzen Scrollen zwischen den Bildschirmen kam es selbst auf einem schnellen Spielerechner zu kleine Ruckeleinlagen, davon abgesehen läuft alles aber auch auf schwachen Notebooks ideal. Wer unterwegs zockt, sollte übrigens unbedingt Kopfhörer anstöpseln: Der Soundtrack von Tilo Alpermann unterstreicht die sehr unterschiedlichen Stimmungen der Areale hervorragend – mal mit Bongotrommeln und vergnügtem Pfeifen, im Lava-Tal mit dramatischeren Stücken. Wenn sich Ungh mittels Magie in eine Biene verwandelt, summt die Melodie sogar im Insektensound – fast wie im guten alten Conker! Ähnlich wie in Professor Layton gibt es auch einige versteckte Münzen zu sammeln. Sie schalten zwar keine Hinweise, aber kleine Boni wie Konzeptgrafiken frei.

 

Kommentare

3 Kommentare

  1. Naja hab das Spiel seit Ende 2015 und 1.6 Stunden Spielzeit und das bei zerstückelter Spielzeit. Ist wirklich nicht so fesselnd gewesen scheinbar :Blauesauge: Immer mal wieder kurz ein Level, vielleicht erschließt sich mir der Reiz ja noch. Aber jetzt habe ich es doch deinstalliert. Der Humor zündet bei mir einfach nicht. Kann sein, dass das Spiel an Kinder gerichtet ist die es lustig finden wenn ein Urwaldbewohner mit dem Po wackelt oder unser Höhlenmensch komische Laute von sich gibt. Auch die Rätsel fand ich jetzt nicht so interessant. Ist zwar von Daedalic, aber Fire kommt für mich nie ansatzweise an Deponia oder Edna bricht aus ran, geschweige denn Harveys neue Augen.
    Naja ein Spiel im Backlog weniger, auch nicht schlecht. Fallout 4 macht es mir grad nicht leicht. Finger gedanklich beim Deinstallationsknopf, aber ich hab Geld dafür bezahlt, vielleicht kommt ja noch eine Nebenaufgabe die ansatzweise an Fallout 3 oder New Vegas rankommt…

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