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Flashback (Action-Adventure) – Flashback

1992 feierte das von Delphine Software entwickelte Plattform-Adventure Flashback seine Premiere auf Commodores Amiga. Gut zwanzig Jahre später hat das damalige Kernteam zusammen mit Ubisoft eine zeitgemäße Neuauflage gewagt. Ist das Comeback gelungen?

© Vector Cell / Ubisoft / Microïds

Vertrautes Abenteuer

[GUI_PLAYER(ID=106827,width=450,text=Die Entwickler haben ihren eigenen Oldie sehr originalgetreu modernisiert.,align=left)]Auf den ersten Blick ist man dem Original (zum Rückblick) trotz optischer Frischzellenkur weitgehend treu geblieben. Man erlebt dieselbe Geschichte, trifft auf dieselben Figuren, erkundet dieselben Schauplätze – und das nach wie vor aus klassischer Seitenansicht. Die vertrauten Kulissen werden aber nicht mehr einzeln umgeblendet, sondern fließend gescrollt. Sogar die Kamera darf frei bewegt werden, während man Protagonist Conrad Hart dabei begleitet, sein verlorenes Gedächtnis wieder zu erlangen.

Die u. a. in Rückblenden (Flashbacks) geschilderte Handlung ist immer noch interessant, die Inszenierung allerdings durchwachsen. Dialoge und Sprecher wirken teils etwas unbeholfen, manche Darstellungen einfach unglaubwürdig. So lebendig das neu gestaltete New Washington auch wirkt, so teilnahmslos verhalten sich die Einwohner. Auch der von Fans angeblich immer wieder gewünschten und nun endlich integrierten Jetbike-Passage konnte ich trotz ungewöhnlicher Perspektive nur wenig abgewinnen…

Der Wunsch eines spielbaren Jetbike-Abschnitts wurde oft geäußert und nun erfüllt.
Der Wunsch eines spielbaren Jetbike-Abschnitts wurde oft geäußert und nun erfüllt. © 4P/Screenshot

Ein Hauch von Rollenspiel

Andere Neuerungen wie das individuelle Verbessern von Ausrüstung und Charakterwerten sorgten da schon eher für Interesse und auch das Aufspüren verdeckter außerirdischer Beobachtungsposten, die überall in den Spielabschnitten versteckt wurden, weckte gekonnt den Entdeckergeist. Durch das ebenfalls überarbeitete Level- und Missionsdesign können sogar Veteranen noch die ein oder andere Überraschung erleben.

Schön ist auch, dass man das Spielerlebnis nicht nur wie im Original über drei Schwierigkeitsgrade, sondern auch über diverse Hilfs- und Komfortoptionen individuell gestalten kann. Für wen Zielhilfen, Wegweiser oder Schadenszähler inzwischen einfach dazu gehören, kriegt sie.

Conrads Ausrüstung und Fertigkeiten lassen sich im Lauf seiner Identitätsfindung individuell aufwerten.
Conrads Ausrüstung und Fertigkeiten lassen sich im Lauf seiner Identitätsfindung individuell aufwerten. © 4P/Screenshot

Wer’s lieber klassisch mag und gern auf sich selbst gestellt ist, kann auch das haben. Die Steuerung wurde dabei aktuellen Bedürfnissen angepasst und zur besseren Orientierung steht zudem eine Kartenfunktion zur Verfügung.

Aufgestocktes Arsenal

In Conrads Marschgepäck finden sich sowohl bekannte als auch neue Utensilien wieder: Mit der Pistole werden patrouillierende Drohnen, Cyborgs und andere Widersacher eliminiert. Das mobile Kraftfeld bietet vorübergehend Schutz vor Angreifern. Granaten lassen sich sowohl für destruktive als auch teleportative Zwecke nutzen. Und mit der Spezialbrille wird die Umgebung nach versteckten Fallen, Schaltern oder zerstörbaren Objekten durchleuchtet.

Nach wie vor muss man sich nämlich auch vor Tretminen, Selbstschussanlagen oder tödlichen Laserschranken in Acht nehmen sowie gelegentliche Objekt- und Schalterrätsel lösen. Auch Zeitdruck ist man hin und wieder ausgesetzt.

Zusätzliche Hilfen wie beim Zielen lassen sich beliebig an- und abschalten.
Zusätzliche Hilfen wie beim Zielen lassen sich beliebig an- und abschalten. © 4P/Screenshot

Wer will, kann sich an vielerorts installierten Virtual-Reality-Konsolen auch an speziellen Aufgaben und Herausforderungen versuchen oder seine Leistungen mit anderen Spielern via Online-Ranglisten vergleichen.

Nostalgiker freuen sich hingegen über die ebenfalls enthaltene und lediglich um Quicksave-Funktion und Levelwahl ergänzte Originalfassung, die in punkto Steuerung aber mittlerweile doch etwas sperrig wirkt – vor allem, was Sprünge und Waffengebrauch angeht. Die Neuauflage hat hingegen mit einigen unschönen Kamera-, Animations- und Kollisionsaussetzern zu kämpfen. Zwar soll ein Day-1-Patch noch einige dieser Fehler ausbügeln, aber blind vertrauen würde ich darauf nicht…

Kommentare

13 Kommentare

  1. war doch irgendwie klar, dass das Mist wird. Ich für meinen Fall finde den Protagonisten schon derart unpassend, dass ich das Spiel nicht ernst nehmen kann. Mal wieder so ein aalglatt geschliffener Hipster.
    Aus rein ästhethischer Sicht finde ich das Spiel sogar hässlicher als das Original.
    Solche Remakes generell wirken schnell seelenlos und genau das Problem hat Flashback. Sicher kein schlechtes Spiel - wer aber Flashback (original) gespielt hat wird sich wohl schwer tun es zu mögen es hat einfach nichts von der Atmosphäre von damals.

  2. Lasst euch von dem positiven Test hier nicht täuschen und spart euch den 10er. Das Game ist der letzte Dreck und hat mit dem Original soviel gemein, wie der Geschmack von Nutella mit dem Geschmack von Senf.
    Edit: Ich muss das mal ein bisschen editieren, schließlich ist das ein Kommentar zum Test. "Der letzte Dreck" sieht sicherlich anders aus. Aber Flashback 2013 ist in vielen Dingen mittelmäßig und in einigen Aspekten wirklich mies. Die wichtigste Sache, das Gameplay, versagt auf ganzer Linie. Das Spielgefühl ist bocksteif, die Animationen schlechter als im Original(gerade darauf hätte man achten müssen?) und nichtmal das abballern der Gegner macht auf irgendeine Weise spaß.
    Das Grafikdesign ist sowas von konventionell und beliebig, null eigenständigkeit, und dann siehts noch nichtmal technisch gut aus. Mein Higlight ist die anfängliche Flora. Unbedingt mal bei einem Zoom(in einer Zwischensequenz) darauf achten, wie die Pflanzen animiert sind. Herrlich.
    Der Nutella- und Senfvergleich war auch nicht ganz passend. Treffender finde ich den Vergleich Original Total Recall zur Neuauflage.

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