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Forza Motorsport 3 (Rennspiel) – Forza Motorsport 3

Als Forza Motorsport im Jahr 2005 mit Vollgas auf die Xbox raste, hat dem Newcomer niemand zugetraut, dass er es mit Sonys Vorzeigeserie Gran Turismo aufnehmen könnte. Doch selbst die größten Skeptiker mussten erkennen, dass die Entwickler ganze Arbeit geleistet haben. Während es GT-Schöpfer Kazunori Yamauchi bis heute nicht geschafft hat, einen vollwertigen Nachfolger zu Gran Turismo 4 abzuliefern und vermutlich erst Anfang 2010 zur Jungfernfahrt in GT5 einlädt, lässt Dan Greenawalt mit Forza 3 schon zum zweiten Mal auf der Xbox 360 die Motoren röhren. Beugt er sich dem Casual-Wahn oder bleibt er dem Simulationsanspruch treu?

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Ab ins Cockpit

Neben den beiden Außen-, einer Motorhauben- und Stoßstangenansicht hat man Forza zum ersten Mal auch eine Cockpitansicht spendiert. Dabei rückt man allerdings sehr nah an die Frontscheibe heran, was den Vorteil hat, dass man trotz modelliertem Innenraum noch sehr viel von der Strecke sieht. Der Nachteil ist jedoch, dass bei vielen Boliden wie etwa dem Audi R8 die Außenspiegel nicht mehr im Bildausschnitt sind und auch der Innenspiegel halb verdeckt wird. Zwar kann man sich mit dem rechten Analogstick umsehen, doch bleibt dafür im hektischen Renngeschehen meist nur wenig Zeit. Wer mit einem Lenkrad ausgestattet ist, muss auf diese Funktion sogar ganz verzichten. Obwohl die Cockpitansicht insgesamt gelungen ist und mit vielen Details in den Armaturen glänzt, kommt sie nicht an das Mittendrin-Gefühl von Need for Speed: Shift heran. Was fehlt, ist nicht unbedingt der Tunnelblick, sondern die Kopfbewegung des Fahrers auf die einwirkenden Kräfte. Außerdem scheinen auch die Autos etwas zu ruhig auf der Straße zu liegen, da sich Vibrationen und Bewegungen der Karosserie kaum bemerkbar machen. Folglich wirkt die Cockpit-Ansicht teilweise etwas zu ruhig und ich hätte mir manchmal etwas mehr Wackel-Einlagen gewünscht. Im Idealfall wäre es auch von Vorteil gewesen, die Sitzposition selbst bestimmen zu können, wie es bei den meisten PC-Simulationen der Fall ist. So hätte man selbst entscheiden können, wie wichtig einem der Blick auf die Spiegel innerhalb des Cockpits ist. Etwas ärgerlich ist, dass man bei vielen Automodellen die britische Version mit einem Rechtslenker vor die Nase gesetzt bekommt – und das sogar bei Herstellern, bei denen

Endlich verfügt auch die Forza-Serie über modellierte Innenräume und eine Cockpitperspektive!

man es nicht erwartet. Warum muss ich z.B. beim neuen VW Scirocco als Fahrer rechts Platz nehmen? Das erwartet mich u.a. auch in einem Ford Fiesta… Was soll das und warum kann ich mich nicht einfach selbst entscheiden, welches Modell ich bevorzuge?

Riesiger Fuhrpark

Davon abgesehen kann der Fuhrpark aber auf ganzer Linie überzeugen: Namhafte Hersteller aus der ganzen Welt wie Audi, Subaru, BMW, Ferrari, Porsche, Maserati, Mercedes, Toyota und Chevrolet bieten eine breite Palette an Modellen an, die vom einfachen Serienwagen wie dem Peugeot 207 bis hin zu Rennmaschinen wie dem Toyota GT-One reichen. Außerdem ist es immer wieder schön zu sehen, dass Turn 10 sowohl Exoten wie etwa den VW Corrado VR6 als auch Oldtimer wie den Jaguar E-Type aus dem Jahr 1961 berücksichtigt. Schade ist, dass sich zwar Offroad-taugliche Boliden wie der BMW X5 oder Mercedes ML 63 im Sortiment befinden, aber sich die Fahrbahnen ausschließlich auf Asphalt-Pisten beschränken. Warum nicht mal ein kleiner Abstecher ins schroffe Gelände, wie es auch Gran Turismo 5 mit seiner WRC-Lizenz bieten wird? Wie aus den Vorgängern bekannt, werden die Fahrzeuge auch hier in Klassen von F bis R1 eingeteilt und mit einem so genannten Leistungsindex versehen, um auch Unterschiede innerhalb einer Klasse zu verdeutlichen.

Ein Traum für Tuner

Aufstiegsmöglichkeiten gibt es immer, denn spendiert man seinem fahrbaren Untersatz erst mal ein paar Upgrades, wird aus der lahmen F-Gurke schon mal ein flotter S-Flitzer, wenn man das nötige Kleingeld hat. Es ist schon ein tolles Gefühl zu sehen, wie in einem aufgepimpten Einser Golf GTI die Porsches und Ferraris im Rückspiegel immer kleiner werden. Dabei bietet Forza wie schon in der Vergangenheit alle erdenklichen Möglichkeiten, um Tuner-Träume wahr werden zu lassen: Angefangen bei Teilen für den Motor wie Nockenwellen, Turbolader, Luftfilter oder Kompressor über diverse Fahrwerks- und Getriebeoptimierungen bis hin zur Gewichtsreduzierung, besseren Reifen und einer starken Bremsanlage bleiben für den Autonarr keine Wünsche offen. Der Umbau-Wahnsinn geht sogar so weit, dass man komplette

Gerade bei den späteren PS-Monstern ist das richtige Setup und viel Feingefühl Gold wert, wenn man bei der enormen Leistung unter der Haube nicht die Kontrolle verlieren will.

Motoren oder den Antrieb auswechseln kann. So wird aus dem Serien-Herz einfach mal ein V6 und der Fronantrieb zum Allrad. Dazu gesellen sich auch Dinge wie ein Überrollkäfig zur Versteifung der Karosserie sowie eine ordentliche Auspuffanlage, Hubraumvergrößerungen oder Sport- und Renn-Aufrüstungen für Kupplung und Schwungscheibe. Doch was machen diejenigen, die keinen Plan davon haben, wie man ein Auto sinnvoll aufrüstet? Die ganze Kohle nur in Leistung zu investieren ist z.B. nicht gerade die beste Idee, wenn man dafür am Fahrwerk spart und sich die Karre dadurch kaum noch kontrollieren lässt. Wer trotz guter Texterklärungen etwas hilflos vor der riesigen Auswahl an Tuningteilen steht, bekommt Unterstützung in Form einer neuen Auto-Tuning-Funktion. Dabei werden automatisch die idealen Teile zusammen gestellt, die dem aktuellen Budget oder den Anforderungen der Veranstaltung entsprechen. Alternativ wählt man eine Wunschklasse und das Programm prüft automatisch, was machbar ist. So spart man eine Menge Zeit und bekommt trotzdem einen ordentlichen Leistungsschub. Beim Setup ist man dagegen wieder ganz auf sich alleine gestellt und muss selbst entscheiden, wie hoch z.B. der Reifendruck oder wie die Getriebeübersetzung, der Abtrieb oder das Differenzial eingestellt sein soll. Auch beim Fahrwerk spielen die optimalen Werte für Federn, Stoßdämpfer oder den Radsturz eine entscheidende Rolle. Da die Einstellungen in kleinen Schritten erfolgen, sind feine Nuancen beim Setup möglich. Die Folgen des Rumschraubens können sowohl in Testfahrten ausprobiert als auch auf dem Prüfstand berechnet werden. Auf Knopfdruck lässt sich außerdem jederzeit im Rennen eine Echtzeit-Telemetrie hinzu schalten, bei der man u.a. sieht, wie die Kräfte auf die Reifen wirken. Selbstverständlich lassen sich mehrere Einstellungen speichern und neuerdings sogar mit anderen Usern über Xbox Live tauschen bzw. gegen Credits verkaufen.     

Kommentare

297 Kommentare

  1. Hab mir Forza 3 vor ein paar Tagen für 18 € geholt, bin bis jetzt voll und ganz zufrieden, könnte nicht besser sein.
    Das Einzige was mich wirklich stört ist dass man durch das Aufsteigen bei Fahrstufen andauernd Autos gewinnt, und diese Autos dann bei der Online Versteigerung lächerlich billig sind. den BMW M5 bekommt man z.B. für 10.000 Cr geradezu nachgeschmissen, dadurch verlieren diese Fahrzeuge komplett an Wertigkeit.

  2. -CloneShift- hat geschrieben:Stimmt auch wieder.
    Jedenfalls ist der Menü Sound von Forza 3 eher zum einschlafen.
    Aha, du brauchst im Menu wohl Scooter, nein danke. Ich find die electric music sehr angenehm.

  3. -CloneShift- hat geschrieben:
    nogg3r hat geschrieben:Wie ist der Forza 3 Soundtrack? Genau so geil wie von Teil 2?
    Habe Forza 2 vor langer Zeit einige Wochen lang intensivst gezockt, und da waren ein paar hammer Tracks dabei die irgendwie extrem gut zum Spiel gepasst haben und die ich immer noch im Ohr habe..
    Ich habe gerade mit GT4 auf der PS2 angefangen, und die langweilige Mucke nervt...
    Forza 3 hat mehr Musikstücke als Forza 2!Aber die sind eher langweilig.Allein schon der Menü Sound hat was von nem OP-Saal.
    Ich find die Musik bei GT4 sehr gut! Jazz im Menü[^^] Ohrwurm songs wärend der Rennen usw.
    Im Op Saal läuft meist klassik, kein Celldweller.

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