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Ghost Master: The Gravenville Chronicles (Taktik & Strategie) -Warum lehrt uns ein Spiel für Sechsjährige das Gruseln?

Ihr mögt die Sims, habt ein Faible für übernatürliche Phänomene und erschreckt gerne andere Leute? Dann hätte Ghost Master: The Gravenville Chronicles genau euer Ding sein können. Doch leider ist die Ähnlichkeit mit den Sims nur oberflächlich, das Übernatürliche laut USK selbst für Sechsjährige geeignet und die drittklassige Präsentation erschreckender als alle Spukgestalten des Spiels zusammen.

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Spieldesign von der Streckbank

Dies wiegt umso schwerer, da man keine Möglichkeit hat, den Fortschritt während einer Mission zwischenzuspeichern und bei jedem Fehler den ganzen Level nochmals von vorn beginnen darf. Zwar sind die teils mehrstöckigen Spielabschnitte relativ kompakt und die eigentlichen Aufgaben schnell zu bewältigen,

Unerwartete Gegenwehr: Manche eurer Opfer entpuppen sich als wehrhafte Hexen oder Priester.

aber da man ständig bestimmte Konstellationen abwarten, Energie sammeln und besonders schreckhafte Schlüsselfiguren wieder aufpäppeln muss, zieht sich jede noch so kleine Aufgabe in die Länge wie Kaugummi, während im Hintergrund unaufhaltsam ein Countdown tickt. Später werden euch bereits gemeisterte Szenarien sogar mit neuen Aufgaben ein zweites Mal vorgesetzt. Der an sich geringe Spielumfang wird dadurch aber auch nicht üppiger.

Praktisches Geisterkarussell

Dabei ist die Benutzerführung für die Umsetzung eines PC-Spiels auf Konsole eigentlich vorbildlich. So ruft ihr über die Schultertasten Auswahlkarusselle eurer zur Verfügung stehenden Geister bzw. aller potentiellen Opfer auf, wo ihr auf Knopfdruck Bewegungsanweisungen gebt, individuelle Spukfähigkeiten aktiviert oder erläuternde Hilfstexte einblendet. Eure Gespenster sind dabei in unterschiedliche Kategorien eingeteilt, während eure Zielpersonen individuelle Schwachpunkte haben. So verringern manche Geister die Widerstandskraft eurer Opfer, während andere leibliche Schmerzen zufügen, als Lockvögel dienen, zu bestimmten Taten anstiften oder eine einschläfernde bzw. heilende Wirkung haben. Letzteres ist vor allem wichtig, um essentielle Personen an der Flucht oder mögliche Widersacher am Aufwachen zu hindern.

Die Geisterjäger kommen

In Ghost Master gibt es nämlich nicht nur ängstliche Normalsterbliche, sondern auch Charaktere mit übersinnlicher Wahrnehmung und exorzistischen Talenten, die euch einmal aus dem Schlaf gerissen, das Spukhandwerk als Hexen, Priester oder Schamanen zur Qual machen. Zum Glück könnt ihr euer Gespenster-Ensemble jedoch jederzeit zur Heilung in den Limbus schicken und unbemerkt durch Wände gehen, 

Trügerische Sicherheit: Einige Geister können potentielle Opfer anlocken und besänftigen.

um in angrenzende Räume zu flüchten. Dennoch verliert ihr trotz handlicher Steuerung und Kameraführung auch immer wieder den Überblick. Das liegt vor allem daran, dass es keine Übersichtskarte mit Positionsmelder oder ähnliches gibt, sich viele Spielfiguren optisch kaum voneinander unterscheiden und detaillierte Charakterinfos wie Widerstands- und Lebenskraft nur bei hoher Zoomstufe angezeigt werden.

Die Macht der Sequenz

Da hilft es auch nichts, dass man Sicht versperrende Wände auf Knopfdruck transparent erscheinen lassen kann oder die Kamera auf Wunsch jede aufgelistete Spielfigur ins Visier nimmt. Weit ärgerlicher ist allerdings, dass eure Opfer während bestimmter Animationsphasen einfach nicht erschreckt werden können oder das bei Zwischensequenzen, die sich natürlich so gut wie nie abbrechen lassen, das Spielgeschehen weiterläuft und man unter Umständen tatenlos zuschauen muss, wie Hexen oder Priester das eigene Geisterkabinett munter dezimieren.    

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