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God of War Ragnarök im Test: Ein Meilenstein der Spielegeschichte

Über vier Jahre lang hatte Sony Santa Monica Zeit, (s)ein herausragendes Spiel zu übertreffen: Das 2018er God of War war schon extrem gut: umfangreich, superschick, spannende Geschichte, starkes Kampfsystem und bombastische Spielwelt. Kann God of War Ragnarök das wirklich toppen? Ohne den „Alles auf links“-Reboot-Bonus? Die Antwort ist so klar und donnernd wie Kratos Stimme: Ja! Ragnarök ist nicht nur der bislang beste God-of-War-Teil geworden, sondern eines der beeindruckendsten und besten Games überhaupt. Am 9. November erscheint es für PS5 und PS4, wir haben jetzt schon den Test für euch am Start – und verraten möglichst spoilerfrei, was diesen Titel so unfassbar gut macht.

© Sony Santa Monica / Sony Interactive Entertainment

Ich werde euch – natürlich! – nicht verraten, welche Aufgabenstellungen konkret nach dem Finale des Spiels auf die Protagonisten warten – ihr könnt euch aber sicher sein, dass ihr auch nach dem Abspann noch unerledigte Dinge vollenden könnt. Und davon gibt es reichlich: Zu klassischen Nebenaufträgen wie z. B. das oben beschriebene Befreien der Walkreatur oder solche, die an die Geistergeschichten aus dem Vorgänger erinnern, gesellen sich ein paar lockere Sammelquests, wo euch beispielsweise ein altes Liebesrezept einmal quer durch die Welten schickt. Auch die Odin-Raben oder Weltenrisse mit besonders fiesen Feinden dahinter feiern eine Rückkehr – seid also unbesorgt, dass ihr auf dem Weg zur Platin-Trophäe zu wenig gefordert werdet…


State of the Art

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Kratos‘ Axt muss im Kampf ziemlich hektisch geschwungen werden – danach gibt es auch mal Pausen für Denksport und besonders präzise Würfe. © 4P/Screenshot

Sonys Exklusivspiele haben sich seit Jahren einen besonderen Ruf in puncto Technik und Feinpolitur erarbeitet – und God of War Ragnarök macht da nicht nur keine Ausnahme, sondern schreitet mit breiter Brust voran. Es gibt kaum erkennbaren Grafikaufbau, feine Kantenglättung und vielerorts herausragende Texturen – das reicht von den Felsen im Gebirge über die Holzmaserung der Schreine bis hin zu den fein ziselierten Rüstungen, Armschienen und Schilde der Protagonisten. Ohne Flachs: Die metallenen Plattenpanzer von Kratos und Atreus gehören zum Eindrucksvollsten, was ich in den letzten Jahren gesehen habe – da können sonst nur noch die verschwenderisch detaillierten Cyber-Dinos aus Horizon: Forbidden West und die lustige Alienbar aus Ratchet & Clank: Rift Apart mithalten.

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Menüführung und Upgrades für eure Ausrüstungsgegenstände sind übersichtlicher als im Vorgänger – perfekt ist die Handhabe allerdings noch nicht. © 4P/Screenshot

Mehrere Grafik-Modi stehen zur Verfügung: Im Qualitätsmodus gibt es 4K-Auflösung und konstante 30 Bilder – und bei genauem Hinschauen noch ein paar feine Details mehr zu erspähen. Für die meisten Spieler dürfte jedoch der Performance-Modus mit 1080p die bessere Wahl sein: Spätestens bei schnellen Kameradrehungen möchtet ihr die 60 Bilder pro Sekunde nicht mehr missen und genießt so ein noch angenehmeres, flüssigeres Spielerlebnis. Wer im Performance-Modus und via HDMI 2.1 spielt, der kann optional mit 40 fps und 4K-Auflösung zocken; und schaltet ihr das auf älteren TVs ausgegraute „bis 120 Hz“ an, erfreut ihr euch dank VRR-Unterstützung über Bildwiederholraten deutlich über 60 fps, nämlich bis zu 120 Bilder pro Sekunde. Und dann hätten wir noch eine gute Nachricht für die vielen PS4-Besitzer unter euch: Auch auf einer PS4 Pro macht das Abenteuer eine sehr gute Figur – hier gibt es einen Leistungs- und einen Qualitätsmodus – und auch hier sehen die Charaktere und Umgebungen beeindruckend aus. Wer eine PS5 sein Eigen nennt, sollte wegen der kräftigeren Farben, der feineren Texturen und der schickeren Beleuchtung natürlich zu dieser Version greifen – doch auch auf der alten Hardware ist Ragnarök, einigen Clippingfehlern und deutlich längeren Ladezeiten zum Trotz, ein Meisterwerk und grafisches Schmankerl.

Junge!

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Schaut regelmäßig bei den Schmieden eures Vertrauens vorbei – dort gibt es Plaudereien, Nebenaufträge und natürlich die Möglichkeit, euer Equipment zu verbessern. © 4P/Screenshot

Und der Ton so? Ausgesprochen gut. Bröckelnde Felsen kommen ebenso druckvoll rüber wie Schläge mit der Axt, dazu gesellen sich der metallene Klang der Chaosklingen, knirschender Schnee und pfeifender Wind. Plus die epische Musikuntermalung von Bear McCreary, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Wenngleich einige von euch vermutlich die englischen Stimmen inklusive Christopher Judges „Boy!“ bevorzugen, möchte ich auch die deutsche Synchro ausdrücklich loben: Kratos grummeliges, tiefes Organ sticht natürlich hervor, doch auch das Zwergenduo oder Angrboda sind trefflich besetzt. Erfreulicherweise gehören bei den Top-Produktionen von Sony, Microsoft oder auch Activision viele Einstellungen, die einen möglichst barrierefreien Zugang zum Spiel gewähren, mittlerweile dazu – das ist auch bei Ragnarök der Fall, hier gibt es zahllose Optionen, die von Farbfiltern über Button-Einstellungen bei Quick-Time-Events bis hin zu vorbildlich konfigurierbaren Untertiteln reichen.