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Guardians of the Galaxy (Action-Adventure) – Gärtner retten das Universum

Gamora, Drax, Groot, Rocket Raccoon und natürlich Peter Quill, aka Star-Lord: Während Comic-Fans
die Guardians of the Galaxy zu Geheimfavoriten im Marvel-Universum gemacht haben, wurde die Chaostruppe der breiten Masse erst durch die überraschenden Filmerfolge von Regisseur James Gunn ein Begriff. Ob es Square Enix gelingt, den Bekanntheitsgrad in ein unterhaltsames Spiel umzumünzen, klären wir im Test.

© Eidos Montreal / Square Enix

Befehlsgeber mit Abkühlzeit

Apropos Kämpfe: Diese zeigen sich als dynamisch, häufig intensiv und dank der stetig wachsenden taktischen Möglichkeiten schließlich schon auf dem Standard-Schwierigkeitsgrad als durchaus fordernd. Zwar ist man aktiv nur mit Star-Lord und seinen Blastern unterwegs. Doch den anderen Guardians darf man mit Abkühlzeit versehene Befehle geben, die sie neben ihren autark abgespulten Standard-Attacken sofort umsetzen. In manchen Arealen gibt es zudem interaktive Gegenstände auf dem Spielfeld, die von der einen oder anderen Figur aktiviert werden dürfen und die zumeist verheerenden Schaden anrichten. Hat man für alle (inkl. Peter Quill) zu Beginn nur eine Befehlsaktion zur Auswahl, gibt es schließlich pro Guardian vier Befehle, die man geben darf. Zusätzlich lassen sich die Knarren von Star-Lord mit bestimmten Elementen wie Elektrizität oder Feuer modifizieren, sodass man schließlich zusammen mit der aktiven Ausweichbewegung des Guardians-Anführers ein stattliches Repertoire zur Verfügung hat, um sich der unbarmherzig angreifenden Gegner sowie verdammt cool inszenierter Bosse zu entledigen.

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Man gibt den anderen Guardians Anweisungen, kann sie aber nicht direkt steuern. © 4P/Screenshot

An die mit den Guardians-Fähigkeiten letztlich bis zum Anschlag vollgepumpte Steuerung muss man sich allerdings gewöhnen, zumal in bestimmten Situationen auch noch Quicktime-Events und Finisher hinzukommen, die bewältigt werden wollen. Doch vor allem bei Aktionen, die harmonisch aufeinander aufbauen können wie Rockets Gravitations-Granate, die alle Gegner anzieht sowie festhält und der man u.a. mit Groots Bereichsschadens-Angriff folgen kann, geht den Standard-Feinden schnell die Luft aus – dementsprechend hat man die Tastenkombo irgendwann verinnerlicht. Es ist allerdings schade, dass man trotz deutlicher Verlangsamung der Action sowie Zieldurchschaltung während der Auswahl der Guardians-Fähigkeiten mitunter Schwierigkeiten hat, den richtigen Gegner für die Attacke auszuwählen. Was spätestens dann zu einem Problem wird, wenn man den oder die Heiler der Feinde effizient außer Gefecht setzen möchte. Und ich gebe unumwunden zu, dass die Specials zwar cool inszeniert werden, aber für mich nicht keinen Ersatz dafür darstellen, zumindest temporär in die Haut der anderen Guardians schlüpfen zu können, um mit ihnen auf den Schlachtfeldern aufzuräumen. Das wäre etwas, das sich Eidos Montreal für eine hoffentlich kommende Fortsetzung mal auf die To-Do-Liste packen könnte.

Gewisse Abnutzungserscheinungen


Eine Kampfmechanik überzeugt jedoch nur oberflächlich: Das „Huddle“, ein von Star-Lord inszeniertes „Zusammenkommen“ aller Guardians, um eine motivierende Ansprache zu halten. Zum einen ist es nicht schwierig, aus den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten das auszuwählen, was alle Wächter anstachelt und dann mit zusätzlichem Schub aufs Feld der Ehre zurückzukehren. Dass man allerdings radikal aus dem Spielfluss

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Die dynamischen Gefechte machen Laune. Aber gegen Ende übertreibt es Eidos etwas mit der Länge. Mehr ist nicht immer mehr… © 4P/Screenshot

herausgerissen wird, stört mich schon mehr. In meinem Fall glücklicherweise benötigt das Huddle relativ lange, bis es aufgeladen ist und abgerufen werden kann. Zum anderen sind die Kämpfe zwar fordernd, aber nur selten so knackig, dass man sich darauf zurückfallen lassen möchte. Insofern habe ich das Huddle ein paar Mal ausprobiert, aber letztlich bis auf ganz wenige Ausnahmen ignoriert.

Schade ist auch, dass Eidos Montreal gegen Schluss bei den Kämpfen auf die Prämisse „mehr ist mehr“ gebaut hat. Soll heißen: Die über lange Zeit ausgewogene Balance zwischen Story, Gebietserforschung und Arena-Kämpfen verschiebt sich im letzten Drittel zu sehr zum Kampf – es gibt nicht nur mehr, sondern vor allem immer längere Kampfsequenzen. Mitunter schlichtweg zu lang. Ich kann zwar nachvollziehen, dass man diese Entscheidung getroffen hat, um die immer aussichtloser werdende Situation der Guardians darzustellen. Doch für mein Empfinden wurde die Schraube schließlich überdreht. Denn mit den längeren Auseinandersetzungen werden auch die ansonsten auch in diesem Bereich passenden Kommentare der Guardians irgendwann wiederholt – und damit verlieren sie natürlich an Reiz.

Enzyklopädia Galaktika

Ganz im Gegensatz zu den Infos, die man sowohl im Pausemenü zu den Guardians, allen Figuren sowie den übrigen Inhalten des Spiels abrufen kann. Bei den zahlreichen Kostümen, die man finden kann und die ausnahmslos kosmetische Zwecke haben, erfährt man z.B., in welchen Comics sie zuerst eingesetzt wurden. Schaut man etwas rechts und links der linearen Pfade und öffnet (manchmal mit Hilfe anderer Guardians) einen kleinen Nebenschauplatz, findet man zwar nicht einmal Ansätze einer offenen Welt, aber immerhin den einen oder anderen Sammel-Gegenstand, der zurück auf der Milano (dem Schiff der Guardians) zusätzliche Gespräche mit den einzelnen Team-Mitgliedern freischaltet. Und die Informationen, die man hier erhält, helfen zusätzlich, die Figuren zu vertiefen – sehr schön.

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Zu jedem der Kostüme (die zu den erfreulich wenigen Goodies gehören, die man bei der Erkundung finden kann), gibt es in der Spiel-Enzyklopädie umfassende Informationen. © 4P/Screenshot

Das „schön“ gilt übrigens auch für weite Teile der Kulisse, die eine aktualisierte Form der von Deus Ex stammenden Dawn Engine nutzt. Die Areale wurden fantasievoll gestaltet und in einem knallbunten Farbspektrum zum Leben erweckt, das den Comics alle Ehre macht. Hier und da kann man zwar Detailtexturen entdecken, die plötzlich ins Bild ploppen. Doch die vergisst man wieder sehr schnell angesichts der visuellen Qualität, die Guardians of the Galaxy ansonsten auf den Bildschirm bringt – und das vorerst ohne Raytracing, das auf der Konsole erst mit einem der kommenden Updates hinzugefügt wird. Spätestens dann dürfte auch die Entscheidung zwischen Qualität (hohe Auflösung, stabile 30 Bilder pro Sekunde) oder Performance eine größere Rolle spielen. Doch schon jetzt sind die Unterschiede recht deutlich: Um die 60 Bilder des Performance-Modus stabil darstellen zu können, werden die Details immer wieder zurückgeschraubt. Das wiederum sorgt bei mir für ein kleines Dilemma: Eigentlich sollte man einen Titel, der so stark auf Action fokussiert ist wie Guardians of the Galaxy unter Performance-Einstellung spielen, damit man die 60 fps entsprechend ausnutzen kann. Andererseits entfalten viele Bereiche der Galaxie, in der Star-Lord mit seinen Freunden unterwegs ist, erst mit der Qualitäts-Auswahl ihren ganzen Reiz.  


Kommentare

94 Kommentare

  1. Rooster hat geschrieben: 01.12.2021 10:30 Hat jemand auf der PS4 Base gezockt? Ist es "gut" spielbar oder hängt die Performance durch? Mit 30 fps kann ich leben, wenn einigermaßen konstant gehalten.
    Schau mal hier:
    Hab nur mal kurz durchgezappt...aber scheint so als gäbe es auf der base PS4 schon Dipps unter 30...

  2. Hat jemand auf der PS4 Base gezockt? Ist es "gut" spielbar oder hängt die Performance durch? Mit 30 fps kann ich leben, wenn einigermaßen konstant gehalten.

  3. Cooles Spiel. Aber leider hat das Game so viele Performance Probleme am PC das ich mir die Xbox Version gekauft habe. Hab zwar nur eine Xbox One X. Aber auf der läuft es gut und sieht auch noch Bombe aus. Und ja das Spiel ist gut. Seit langen nicht mehr so gut gelacht.

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