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Harvest Moon: Das verlorene Tal (Simulation) – Erst die Arbeit, dann die Arbeit

Das Melken der Harvest-Moon-Reihe nimmt immer obskurere Züge an: Rechteinhaber Natsume hat derart viel Vertrauen in seinen 3DS-Titel Harvest Moon: Das Verlorene Tal, dass er in Japan gar nicht erst erscheint. Stattdessen orientiert sich das Design der klotzigen Bauernhof-Welt am im Westen populären Minecraft. Kann das Terraforming frischen Wind in die ausgelutschte Marke bringen?

© Natsume / Nintendo

Lieblose Tierzucht

Erst nach quälend langen acht Stunden Feldarbeit wuselten die ersten Tiere in meinem Stall herum. Die Interaktion mit ihnen sind erneut liebloser geworden: Ich darf meine Schützlinge nicht mal eigenhändig auf die Weide treiben. Wenn „Koo“ und „Moo“ grasen sollen, läute ich stattdessen eine Bimmel, damit der rote Vieh-Wichtel die Aufgabe übernimmt. Schaffe ich es vor Sonnenuntergang nicht rechtzeitig zur Glocke, hält er mir außerdem eine Standpauke, dass ich meine „Wi-wa-Wuscheltiere auf der Weide gelassen“ habe, „jetzt sind sie grummelig und brummelig“. Aha. Viel mehr als solche Verniedlichungen solltet ihr von den Dialogen übrigens nicht erwarten: Meist sondern die Bewohner nur schrecklich simple Monologe ab, die sogar die Stilblüten der Vorgänger unterbieten. Beispiel gefällig? „Wow! Deine Pflanzen sehen so schön aus! Hast du sie angepflanzt? Fantastisch!“ Sicher doch, fantastisch. Bitte gebt mir den Landwirtschafts-Simulator zurück – dort haben mich die hölzern durch den Trecker glitchenden Passanten wenigstens nicht mit derart stumpfem Smalltalk genervt! Ähnlich stupide fällt die Feldarbeit aus: Ob ich nun gieße, ernte oder dünge: Meist muss einfach nur den ewig gleichen Knopf drücken.

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Wie lieblos: Bein Streicheln oder bürsten gibt es nicht mal mehr ein Minispiel. © 4P/Screenshot
Gentrifizierung in der Spielewelt

Lediglich Aktionen wie Terraforming, Schneeschippen oder Pflügen laufen über ein minimal komplexeres Menü ab. Die einzige Herausforderung besteht also darin, nicht im falschen Winkel vorm Feldquadrat oder einem Dorfbewohner zu stehen – was aufgrund der hakeligen Steuerung aber viel zu häufig passiert. Apropos Dorfbewohner: Sogar der einstmals idyllische Ort wurde diesmal wegrationalisiert. Er sorgte früher immer für eine erholsame Abwechslung zur Feldarbeit. Stattdessen wurden die Wanderer, Handwerker und andere Figuren offenbar aus ihren Wohnungen vertrieben und hängen ständig vor meinem Haus herum. Sogar Händler Sam belagert mein Heim ununterbrochen, da ich sein einziger Kunde bin – sehr glaubwürdig. Auch der Schmied wurde offenbar durch Mietwucher aus seiner Werkstatt vertrieben und streunt einfach im Steinbruch herum, um dort Baumaterialien für mich zu fertigen.

 

Kommentare

2 Kommentare

  1. Echt schade, dass Harvest Moon zu sonem Ramsch verkommt. Die Serie entwickelt sich kaum weiter, das Art Design wird immer schlimmer und eigtl. sieht fast jeder Ableger aus, wie der andere.
    Am monotonen Spielkonzept ändert man nichts, Verbesserungen gibts nicht und auch sonst reichts wohl einfach immer wieder das selbe rauszuhauen...
    Schade, bin ein riesiger HM-Fan aber diese neuren Titel öden mich echt an...
    MfG Ska

  2. Ja dann lieber bei der richtigen/originalen Serie bleiben die nun halt Story of Seasons heißt.
    Natsume melkt auch schon weiter, das nächste HM ist schon im kommen und sieht echt furchtbaraus.

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