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Haunting Ground (Action-Adventure) – Haunting Ground

Als Survival-Horror-Fan ist man es gewohnt, mit immer dickeren Wummen immer gigantischere Monster zu jagen. Der namensgebende Kampf ums Überleben blitzt dabei nur noch selten auf. In Haunting Ground alias Demento zeigt Resi-Mutter Capcom dieser Entwicklung jedoch die kalte Schulter und schickt euch ohne Waffen in die Arme fanatischer Freaks. Schnell entsteht eine unheimlich bedrohliche Stimmung, die mit Angst und Panik spielt. Besser als die üblichen Zombieschlachtfeste?

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Was liegt an?

In ruhigeren Minuten sucht ihr hingegen nach Fluchtmöglichkeiten, haltet nach Schlüsseln Ausschau, löst diverse Rätselaufgaben und setzt irgendwelche Apparaturen oder roboterartige Golems in Gang, die euch anhand beschreibbarer Kommando-Druckplatten immer wieder neue Schlossbereiche zugänglich machen. Die Hintergrundgeschichte um alchemistische Experimente und ewiges Leben bleibt dabei sehr geheimnisvoll und sorgt für einen beständigen Spannungsbogen sowie ungewöhnliche Schauplätze und Ereignisse. So öffnet ihr in einer Toilette, wo ihr übrigens jederzeit eure Gesundheit wiederherstellen könnt, die verschlossenen Fensterläden, um nachzuschauen, wie weit ihr euch schon vom Wohnbereich des Schlosses entfernt habt, und stellt plötzlich fest, dass ihr euch unter Wasser befindet, während sich kurz darauf das Spiegelbild eures Verfolgers in der Scheibe spiegelt und eine weitere Hetzjagd beginnt.

Todeskampf: Debilitas‘ Umarmungen sind nicht nur schmerzhaft, sondern versetzen euch auch in Panik.

Leider wisst ihr jedoch nicht immer, was als nächstes zu tun ist oder irrt mit einem neu gefunden Schlüssel in der Gegend umher, um die passende Türe ausfindig zu machen. Hier hätte euch eine intelligente Automap viel nervige Lauf- und Sucharbeit erspart. Die primitiven Grundrissskizzen, die euch Capcom zur Seite stellt, sind hingegen reichlich nutzlos und verwirren mehr als dass sie euch weiterhelfen.

Gelegentliche Frustmomente

Auch das Speichersystem sorgt mitunter für Frust, da die Standorte der sichernden Uhren nicht immer optimal gesetzt sind und es trotz tödlicher Fallen und taktischer Bosskämpfe keinerlei Rücksetzpunkte nach längerer Speicherpause oder geschafften Bossfights gibt. Dass ihr auf der Flucht nicht speichern könnt, ist hingegen gar nicht so übel, da Panik und Bedrohung so viel besser rüber kommen und man Fionas Leben bis zum bitteren Ende zu retten versucht. Auch dass es keine Ladepausen bei der Hetzjagd durch die weit über hundert Räumlichkeiten des Anwesens gibt, trägt zum intensiven Mittendringefühl bei. Ärgerlich sind dabei nur die durch die vollautomatische Kameraführung immer wieder verursachten abrupten Perspektiven- und damit verbundenen Richtungswechsel bei der Steuerung, die euch beim Fliehen oftmals unfreiwillig zurück in die Arme eurer Jäger rennen lassen,

Monströser Feuerlöscher: Hin und wieder legt ihr mit Hilfe von steuerbaren Golems neue Fluchtwege frei.

was angesichts der ohnehin etwas trägen Steuerung schnell das Aus bedeuten kann. Ansonsten gibt es am Gameplay aber nicht viel zu kritisieren, außer dass das gut zehn bis 15 Stunden währende morbide Versteckspiel mit der Zeit etwas an Abwechslung vermissen lässt.

Auf ein Neues

Durch die beklemmende Atmosphäre gegen die ein Resident Evil 4 wie ein munteres Schützenfest wirkt, das dem Niveau eines Silent Hills sehr nahe kommende Charakterdesign und nicht zuletzt durch das ein Dead to Rights weit hinter sich lassende Zusammenspiel mit eurem fantastisch animierten Hundepartner sieht man über gewisse Defizite und Abnutzungserscheinungen der Spielmechanik jedoch gerne hinweg, wenn auch bei gewissenhafterer Ausarbeitung ein noch packenderes und dadurch auch awardwürdiges Spielerlebnis drin gewesen wäre. Dafür besitzt Haunting Ground aber immerhin einen gewissen Wiederspielwert, da ihr neben neuen Outfits (u. a. ein Cowgirl-Kostüm mit funktionsfähigem Revolver) und einer üppigen Filmgalerie auch vier verschiedene Abspanne, einen härteren Schwierigkeitsgrad sowie ein interessantes Alternativ-Abenteuer mit Rollentausch freispielen könnt,

„Fass!“ – Während Hewie zum Sprungangriff ansetzt, macht sich Fiona schnell aus dem Staub.

wo ihr die Kontrolle über Hewie übernehmt, der dann Fiona durch eine Handvoll Spielabschnitte lotsen muss.

Stimmungsvolle Präsentation

Präsentiert wird der Survival-Horror-Trip durchweg in schmucker 3D-Echtzeitgrafik, die neben dem düsteren Grundton vor allem mit hübschem Licht- und Schattenspiel glänzt. Auch Gestik und Mimik der Charaktere können sich sehen lassen, wobei Hund Hewie besonders authentisch wirkt. Doch auch die leeren Augen Debilitas‘ oder das kaltherzig unnahbare Auftreten Daniellas sorgen für Gänsehaut. Zudem vermittelt die dynamische Soundkulisse mit ihren erst schleppenden, dann treibenden Zerrklängen für Hochspannung – vor allem, wenn ihr allein im Dunkeln spielt und die Surround-Anlage voll aufgedreht habt. Heimkinofans freuen sich neben Dolby Prologic II aber auch über einen 60Hz- und Progressive Scan-Modus. Die englische Sprachausgabe macht ebenfalls eine gute Figur. Eine deutsche Tonspur gibt es hingegen keine. Englisch-Unkundige müssen daher mit einem Auge auf die meist ordentlich eingedeutschten Untertitel schielen.        

Kommentare

8 Kommentare

  1. 2 Jahre zu spät!
    Tjo, Haunting Ground - das heimliche Remake vom Original Clock Tower.
    Hat vieles besser gemacht als der grottige 3te Teil der Original Serie.

  2. Fg Cage: Mercury Salt und Suflur!
    Bibi1987 und SupernovaMC: drückt ganz ganz schnell Pfeiltaste-links und Kreistaste! :wink:
    so jetz mal ne andere Frage ich weiss einfach net wass dass Azoth ist klar ich hab dad spiel scho sau oft durchgespielt abba ich versteh dad imma nochnet! :?: :?:

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