Veröffentlicht inTests

Kao the Kangaroo (Plattformer) – B-Prominenz zurück im Ring

Das Genre der 3D-Plattformer erfreut sich bester Gesundheit: Sieben Jahren nachdem Yooka-Laylee dem Hüpfspiel neues Leben einhauchte und alte Bekannte wie Spyro zurückbrachte, wagt sich mittlerweile auch die B-Prominenz zurück ins Rampenlicht. Wie sich das neue Abenteuer des boxenden Kängurus gegen Mario, Crash & Co. schlägt, das klären wir im Test.

©

Zurück im Ring

Bring Kao back: Mit diesem Hashtag überzeugte eine kleine, aber leidenschaftliche Fangemeinde das Studio Tate Multimedia, sein boxendes Känguru aus dem Ruhestand zu holen. An Teil 1 aus dem Jahr 2000 (zum Test) dürften sich noch einige PC- oder Dreamcast-Spieler erinnern. Das Jump’n’Run war nicht gerade berühmt für grafische Abwechslung oder eine präzise Steuerung – es versprühte jedoch genug gute Laune, um in der heutigen Zeit Nostalgie-Gefühle zu wecken. Es gab knuffige Kulleraugen, knackige Boxschläge, Gleitflüge sowie Bilderbuchkulissen, deren Farben den Spieler geradezu ansprangen. Für unterwegs brachte Publisher Titus Interactive sogar einen komplett eigenständigen GBA-Ableger heraus.

Kao the Kangaroo: Round 2 bekam 2004 bereits komplexere Levels und zahlreiche Konsolen-Umsetzungen. In Kao the Kangaroo: Mystery of the Volcano wurde der Aufwand wieder zurückgefahren: An das PC-exklusive Spiel mit Flugzeuggefechten dürften sich nur noch treue Fans erinnern. Kein Wunder also, dass die Entwickler beim vierten Teil einen Neustart wagen und ihn schlicht Kao the Kangaroo nennen. Die Handhabung wirft Kaos grauenvolles „Kurvenverhalten“ aus Teil 3 über Bord und orientiert sich am heute noch passabel spielbaren Round 2. Ähnlich wie früher erkunde ich kleine, aber offen gehaltene Oberwelten und lineare Levels mit kleinen Abzweigungen.

Unkomplizierter Retro-Hüpfer

Das unbeschwert altmodische Konzept ist eine willkommene Abwechslung: Endlich mal wieder keine komplexen Talentbäume oder anderweitiges Menügefriemel! Stattdessen fokussiert sich hier fast alles auf entspanntes Hüpfen, Boxen und Rätseln. Und natürlich auf den genretypischen Sammeltrieb nach Münzen und Kristallen. Besonders wichtig sind die violett glühenden Runen zum Freischalten neuer Levels.

[GUI_STATICIMAGE(setid=92124,id=92653193)]
Trotz einiger verrückter Gegner ist das Design weit hinter der Genialität eines Psychonauts 2. © 4P/Screenshot

Doch auch angesichts einer derart nostalgischen Ausrichtung hätte sich der narrative Teil des Teams ruhig etwas mehr Mühe bei der Inszenierung des Abenteuers geben können: Die englischen Dialoge mit starken Akzenten erinnern an die Frühzeiten der Sprachausgabe, als sich Entwickler oft einfach persönlich vor das Mikrofon setzten; die Geschichte klingt ähnlich angestaubt. Finstere Kristalle eines noch finstereren Finsterlings haben die Bewohner der Welt in angriffslustige Monster verwandelt. Der geheimnisvolle „ewige Krieger“ hat gewiss auch beim Verschwinden von Kaos Schwester und seinem Vater die Finger im Spiel…

Keilereien am Fließband

[GUI_STATICIMAGE(setid=92124,id=92653188)]
Aus der Ferne kann sich die Urlaubsidylle durchaus sehen lassen. © 4P/Screenshot

Als altgedienter Boxer lässt sich Kao natürlich nicht lange bitten: Mit Vergnügen prügelt er die violette Grütze aus befallenen Wesen heraus. Auch er greift dabei auf übersinnliche Mächte zurück, dank derer er sich sogar mit seinen Handschuhen unterhalten kann. Der Kampf gegen Affen, Ziegen und geflügelte Geisterbahnmonster bleibt größtenteils monoton. Eine einfache Kombo, ein Luftschlag auf den Stelzengegner, eine aufgeladene Wutattacke mit Flächenschaden – viel komplexer wird es hier nicht. Selbst ein ganzer Pulk aggressiv flatternder Schnabelwesen stellt nur selten eine ernsthafte Gefahr dar. Das automatische Anvisieren macht zudem die manuelle Alternative per Trigger fast überflüssig.

Kommentare

5 Kommentare

  1. Skidrow hat geschrieben: 21.06.2022 21:04 Jan Wöbbeking? Ist das nicht der, der damals den Test zu A Hat In Time "verbrochen" hat? Er ist bestimmt ein netter Kerl, aber als Spieletester hat er sich damit selbst diskreditiert. Ich erinnere mich noch an die hanebüchene Begründung von Jörg Luibi, so nach dem Motto: jeder hat mal einen schlechten Tag (völlig ok, aber dann schreibt man an dem Tag halt keinen Test).
    das ist jetzt fast 5 jahre her ?!
    du bist ja nachtragend... ;)

  2. Jan Wöbbeking? Ist das nicht der, der damals den Test zu A Hat In Time "verbrochen" hat? Er ist bestimmt ein netter Kerl, aber als Spieletester hat er sich damit selbst diskreditiert. Ich erinnere mich noch an die hanebüchene Begründung von Jörg Luibi, so nach dem Motto: jeder hat mal einen schlechten Tag (völlig ok, aber dann schreibt man an dem Tag halt keinen Test).

  3. Ratchet & Clank ist für mich mehr Actionspiel und nur danach Jump & Run.
    Kao freut mich. Endlich mal wieder ein schöner simpler 3D Hüpfer. Früher gab es mehr davon, aber heute sind die echt selten. Ich liebe die Einfachheit von Spyro, also werde ich bei Kao auch meinen Spaß haben.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.