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Kinect Sports Rivals (Sport) – Buh-Pfiffe oder Jubelschreie?

Bis auf Tanzspiele wie Dance Central konnten nur wenige Titel auf der Xbox 360 überzeugen, die den Controller verbannten und stattdessen auf eine reine Bewegungssteuerung setzten. Die beiden Auftritte von Kinect Sports sorgten zumindest im Ansatz für enthusiastischen Körpereinsatz vor dem Sensor – besonders mit mehreren Leuten waren Sprint-Duelle, Bowling-Partien, Ski-Abfahrten & Co durchaus unterhaltsam. Jetzt will uns Rare Software mit alten und neuen Disziplinen auch auf der Xbox One ins Schwitzen bringen Aber steigert man mit der verbesserten Technologie nicht nur den Puls, sondern auch den Sportspaß?

© Rare / Microsoft

Der etwas andere Fußball

Wobei: Wenn ich mir hier die Neuinterpretation von Fußball anschaue, wirkt es eher wie ein Tausch von Pest gegen Cholera. Schon beim ersten Kinect Sports empfand ich die Umsetzung der Torejagd und Paraden als schlechten Witz, der mit echtem Fußball so viele Gemeinsamkeiten aufweist wie Uli Hoeneß mit einem ehrlichen Steuerzahler. Und so ist es mir bis heute ein Rätsel, warum ausgerechnet dieses stupide und undynamische Gebolze angeblich zu den populärsten Disziplinen der Reihe zählen soll und man sich bei Rare dazu verpflichtet sah, den gleichen Mist für den One-Auftritt unbedingt wieder recyceln zu müssen. Ohne Witz: Ich verstehe nicht, wo der Reiz liegen soll, mit dem Heben des Beins die Kugel an beweglichenPappaufsteller vorbei zu passen oder einen Torschuss zu halten, bei dem man gefühlt fünf Minuten Zeit hat, seinen Arm an die richtige Stelle zu befördern. Diese Art des Fußballspiels ist für mich ein Totalausfall – sowohl damals als auch heute.

Noch mehr Bälle

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Fußball ist so schlimm wie eh und je – mit einem echten Gekicke hat diese fragwürdige Umsetzung nur wenig gemeinsam. © 4P/Screenshot

Vom Fußball geht es weiter zum Filzball, denn auch Tennis wird für den Center Court der One neu aufbereitet und macht dabei dabei gerade im Vergleich zum grauenhaften Gekicke eine deutlich bessere Figur, auch wenn die Schläge nicht immer so ausgeführt werden, wie man es sich eigentlich wünscht. Zudem wird wird besonders in dieser Disziplin ein grundsätzliches Problem von Kinect deutlich: Es fühlt sich einfach nicht richtig an, Tennis zu spielen, ohne irgendetwas in der Hand zu haben – und sei es nur eine Wiimote. Das „Du-bist-der-Controller-Geschwafel“ kann wunderbar bei Sportarten funktionieren, in denen die Haptik nur eine untergeordnete Rolle spielt. Genau deshalb haben mir auch die Leichtathletik-Wettbewerbe des ersten Teils so gut gefallen, weil sie den realen Vorbildern gerade bei Sprint oder Weitsprung recht nahe kommen. Das ist bei Tennis nicht der Fall. Oder beim Fußball. Oder der Kletterei. Und selbst bei Jetski würde ich mich mit einem Griff in der Hand besser fühlen.

Und Bowling? Ach stimmt, da war ja noch was. Bowling zählte bei Wii Sports zu meinen Lieblingsdisziplinen. Und bei Kinect Sports ebenso. Warum? Zum einen, weil es zu den wenigen Sportarten gehörte, in denen mehr als zwei Spieler in lokalen Partien antreten konnten. Ein Problem, an dem auch Rivals leidet, denn auch hier beschränkt man sich meist nur auf Duelle Eins-gegen-Eins. Zum anderen hat man das Gefühl fürs Bowling mit Anlauf, Loslassen der Kugel und dem Drall ganz gut eingefangen. Das gilt auch für die Wiederverwertung der Disziplin auf der Xbox One. Und warum greife ich dann trotzdem lieber zum ursprünglichen Kinect Sports, um eine nicht ganz so ruhige Kugel zu schieben?

Keine Stimmung in der Sportsbar

Ganz einfach: Rare mag zwar die Grafik aufgemöbelt haben, doch im Zuge der Modernisierung sind Präsentation und Stimmung gleichzeitig auf der Strecke geblieben. Was habe ich mich damals beim Abräumen gefreut, wenn  der Sprecher ein begeistertes „Striiiiiiiike“ aus den Lautsprechern tönte und ein triumphaler Musikfetzen abgespielt wurde. Und hier? Da wird nur ein billiger „Strike-Schriftzug“ auf den Bildschirm geklatscht, bei dem man sich fast schon dafür schämen muss, dieses hässliche Teil ausgelöst zu haben. Auch die unterhaltsamen und passend zur Musik geschnittenen Video-Schnipsel, die Spieler in den Vorgängern noch beim lustigen Gehampel vor der Kamera zeigten, sucht man hier vergeblich.

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Klettern gehört zu den besseren Neuzugängen und Disziplinen, doch zickt die Steuerung ab und zu. © 4P/Screenshot

Stattdessen werden die Avatare in den Vordergrund gerückt, die  dank einer neuen und durchaus beeindruckenden Geschichts-Scan-Technologie als Comic-Ableger ihrer realen Vorbilder kreiert werden. Ja, es ist lustig, mit der Funktion herum zu spielen und sein Alter Ego im Editor weiter zu pimpen – sei es mit Bärtchen, Brillen, Anpassungen an der Statur oder freischaltbaren Klamotten und Extras. Allerdings sind gute Lichtverhältnisse nötig, um halbwegs brauchbare Ergebnisse zu bekommen. Wobei es auch lustig ist zu sehen, was die Kamera als Avatar-Ebenbild ausspuckt, wenn sie nicht so viel erkennen kann… Auf jeden Fall geht die Berechnung recht fix, was man vom Laden der einzelnen Disziplinen nicht behauptet kann: Es dauert eine kleine Ewigkeit, bis man endlich loslegen kann. Dabei kann man sich zurecht fragen, für was eigentlich die scheinbar großen Datenberge in den Speicher geschaufelt werden müssen? Immerhin bekommt man bei der Wartezeit meist passable Musik auf die Ohren, denn der Lizenz-Soundtrack kann sich durchaus hören lassen und beinhaltet u.a. „Let’s Go“ von Calvin Harris oder „Wake me Up“ von Avicii.


Kommentare

67 Kommentare

  1. Ich habs gestern mal 2 Stunden gespielt und muss sagen das ich nach den miesen Wertungen mehr als positiv überrascht war.Es sind vielleicht ein paar Sportarten zu wenig,aber das Spiel bekommt man für 40-50€ und macht mir zumindest eine Menge Spaß.
    Ich hab es von Anfang an als "Bowling und die Minigames" angesehen und war gerade beim Klettern,bei dem ich besonders skeptisch war weil es mich mal so garnicht interessiert hat, begeistert.Alles sehr intuitiv und freue mich schon auf das nächste Match gegen ein paar Kumpels.Denn dafür ist es da: Es ist am Ende ein Partyspiel und als solches funktioniert es hervorragend.

  2. Kalim hat geschrieben:m$ will einfach nur geld scheffeln und mehr nicht. hat man an der e3 präsentation gesehen und sieht man auch am gelaber von ihnen. die haben kein verständnis für kreativität wie sony.
    Jetzt hör aber auf :P Unternehmen wollen Geld verdienen?
    sony lässt immer noch an the last guardian entwickeln, weil sie es einfach begreifen, dass es beim spielemarkt nicht nur um geld scheffeln geht. m$ hätte auch nie das studio von the little big planet gekauft, weil sie dabei keine gewinn im grossen stil sehen.
    Sony lässt The Last Guardian noch entwickeln, weil sie es angekündigt haben. Hätten sie das Spiel nicht angekündigt, wäre es wie die neuen IP von Santa Monica geendet.

  3. Solidus Snake hat geschrieben:
    Hiri hat geschrieben:
    TherealMorrich hat geschrieben:Die XBoxOne war für mich schon tot, als ich zum erstenmal gesehen hatte, dass die wieder so einen riesigen Klopper von Netzteil AUSSERHALB der Konsole liefern.
    Das ist doch lächerlichste Technik. Während Sony schon seit Jahren das Netzteil in die Konsole packt, ohne dass diese dadurch unheimlich groß ausfällt, schafft es MS auch im dritten Anlauf nicht, endlich mal diesen klobigen Klotz ins Gehäuse zu verbannen.
    Das zeigt klar das die Xbone schlecht durchdacht ist und M$ Hardware Ingenieure und Designer nicht die Besten sind.
    Man braucht nur mal die Xbone aufschrauben und sich das Innere anschauen. Sieht aus als hätte Hanswurst persönlich die Hardware da reingedreht. Nach großer Ingenieurskunst sieht das nicht aus. Zumal im Gehäuse der Xbone noch eine menge Platz ist der nicht genutzt wird. Da hätte locker das Netzteil noch reingepasst.
    In der PS4 wie schon zuvor die PS3 wurde jeder Centimeter genutzt im Gehäuse.
    Da sieht man einfach das Sony vom Hardware Bereich kommt und M$ nicht.
    Allerdings merkt man im Gleichen Atemzug das M$ vom Software Bereich kommt und Sony nicht. Das ist einfach so, da gibt es einige Sony Produkte Hust* Bravia Smart TV die alles andere als Rund laufen, softwareseitig.
    sry, ich merke nix davon bei meinem sony kdl-46w905a.
    fakt ist, dass eines der besten spieleschmieden durch microsoft kaputt ging.
    fakt ist, dass die xbone deutlich grösser ist, weniger leistung hat und trotzdem das netzteil extern ist.
    m$ will einfach nur geld scheffeln und mehr nicht. hat man an der e3 präsentation gesehen und sieht man auch am gelaber von ihnen. die haben kein verständnis für kreativität wie sony. sony lässt immer noch an the last guardian entwickeln, weil sie es einfach begreifen, dass es beim spielemarkt nicht nur um geld scheffeln geht. m$ hätte auch nie das studio von the little big planet gekauft, weil sie dabei keine gewinn im grossen stil sehen. sony reicht es meist,...

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