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Lego 2K Drive (Arcade-Racer) – Forza Horizon mit Klötzchen?

1999 war ein verdammt gutes Jahr für Videospiele: System Shock 2, GTA 2, Age of Empires 2, Resident Evil 3: Nemesis, Command & Conquer: Tiberian Sun, Final Fantasy 8 – und Lego Racers! Ein charmantes Arcade-Rennspiel, bei dem man sich selbst sein Auto aus Lego-Steinen bastelt und anschließend nach und nach zum besten Fahrer des Legolands wird. 24 Jahre sind seitdem vergangen und nun schickt sich 2K Games zusammen mit Visual Concepts an, ein neues Lego-Rennspiel auf die Welt loszulassen: Lego 2K Drive. Im großen Test klären wir für euch, ob die Mischung aus Lego-Humor, offener Spielwelt und chaotischen Rennen à la Mario Kart 8 aufgeht und wie sehr sich die Mikrotransaktionen auswirken.

© Visual Concepts / 2K Games

Ein Lego-Spiel für Kinder

Wer in der heutigen Zeit an Lego-Spiele denkt, dem fallen gewiss als erstes die Action-Adventures von TT Games (ehemals Traveller’s Tales) ein: Egal ob Star Wars, Der Herr der Ringe, Harry Potter oder eine andere Lizenzumsetzung, die Spiele des britischen Studios unter dem Lego-Label sind unverkennbar, sei es in Sachen Spielmechanik oder Humor. Vor allem Letzterer ist einer der Stärken, denn während die Lego-Spiele sich ohne

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Die Namen versuchen in Lego 2K Drive witzig zu sein – aber das Niveau der TT Games erreichen sie nur ganz selten. © 4P/Screenshot

Zweifel an ein jüngeres Publikum richten, können auch erwachsene Spieler problemlos über den einen oder anderen Witz oder die Anspielungen lachen. An dieser Stelle sei besonders auf Lego City Undercover verwiesen, bei dem man sich sogar problemlos traute, eine 70er-Jahre Fernsehserie wie Starsky & Hutch zu parodieren, obwohl dies vermutlich an vielen Kindern komplett vorbeiflog.

Auch Lego 2K Drive ist ein Spiel für Kinder. Das mag jetzt erst einmal keine allzu große Überraschung sein, aber von der ersten Minute an wird das mehr als nur deutlich  – was sich vor allem in der Präsentation und beim Humor widerspiegelt. Natürlich gibt es auch in Lego 2K Drive ein paar Slapstick-Einlagen und Witze, aber sie wirken im Vergleich zu den vielen anderen Lego-Spielen deutlich flacher und generischer. Namen wie Frieda Fahrdoch sind schlicht albern und wenn ein Toiletten-Witz als eine der wenigen überzeugenden Gags durchgeht, dann spricht das Bände. Das soll nicht heißen, dass Lego 2K Drive generell unlustig sei, denn jüngere Spieler werden hier mit Sicherheit oft mehr als nur Grinsen. Als erwachsener Spieler wird

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Die Spielwelt weiß in Lego 2K Drive rein optisch zu überzeugen – dank vieler, kleiner und großer Details. © 4P/Screenshot

man hingegen wahrscheinlich viel öfter eine bestimmte Taste drücken, nämlich die zum Überspringen der Zwischensequenzen.

Das ist aber auch gar nicht so schlimm, denn eine wirklich spannende Story hat Lego 2K Drive nicht zu erzählen. Gut, das hat auch keiner erwartet, denn schlussendlich handelt es sich um ein Rennspiel, bei dem es wieder einmal darum geht, am Ende der beste Fahrer zu sein. Bis es soweit ist muss man sich aber erst einmal beweisen, Rivalen ausschalten und bekommt es zu guter Letzt mit dem etwas fiesen und arroganten Antagonisten zu tun, der natürlich keineswegs fair spielt und den einen oder anderen gemeinen Trick in der Hinterhand hat.

Rennen: Gewolltes Chaos



Zugegeben: Humor und Story sind beides keine Punkte, in denen ein Rennspiel unbedingt überzeugen muss, auch wenn es Lego 2K Drive aufgrund seines Szenarios in dieser Hinsicht etwas einfacher gehabt hätte. Nichtsdestotrotz zählt am Ende vor allem das, was auf der Rennstrecke passiert und hier liefert das Team von Visuals Concepts ab, ohne großartig neue Wege zu gehen.

Die Rennen gegen die KI sind voller Tempo, man driftet eng und halsbrecherisch um Kurven, sammelt verschiedene Items, von Zielsuch-Raketen bis hin zu Minen und den Bildschirm bedeckenden Spinnen, ein, springt über Abgründe und liefert sich aufgrund einer mehr als nur offensichtlichen Rubberband-KI bis zur letzten Sekunde einen engen Kampf um den ersten Platz. Lego 2K Drive zelebriert dazwischen das Chaos, indem man sogar belohnt wird,

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Wer Rennen gewinnt, darf sich zumindest in der Kampagne über neue Fahrzeuge freuen. © 4P/Screenshot

wenn man den Streckenrand zerlegt oder hin und wieder völlig aus der Reihe fährt. Je wilder man unterwegs ist, desto schneller lädt sich die Boostanzeige auf, wodurch man sich öfters einen beachtlichen Temposchub geben kann. Allerdings sollte man aufpassen, denn an manchen Stellen am Wegesrand wartet ein fieses Gestrüpp, welches das eigene Fahrzeug deutlich verlangsamt, wo selbst der stärkste Boost seine Probleme bekommt, gegenzuhalten. Es geht also auch ein Stück weit darum, das Chaos für sich zu nutzen, ohne deutlich über die Stränge zu schlagen.

Hinzu kommt in Lego 2K Drive, dass man nicht nur ein Fahrzeug fährt, sondern gleich drei. Je nachdem auf welchem Untergrund man sich befindet, steuert man entweder ein Straßen- oder Offroad-Auto oder stürzt sich sich wassertauglich ins kühle Nass. Der Wechsel ist dabei nahtlos und erinnert stark an Sonic & All-Stars Racing Transformed, bei dem bereits eine solche Mechanik zum Tragen kam. Ähnlich wie im Kart-Rennspiel von Sumo Digital sind die stärksten Strecken die, bei denen alle drei Transformationen ihre Rolle spielen und Straße, Offroad und Wasser gut miteinander kombiniert werden und gleichzeitig noch Freiraum für Abkürzungen und waghalsige Manöver besteht. Insgesamt können die über 20 Strecken des Rennspiels überzeugen, auch wenn sie bei weitem nicht so einprägsam sind, wie bei der dominierenden Nintendo-Konkrrenz.

Zweischneidige Open World



Zwischen den Rennen im Mario Kart-Stil gibt es in Lego 2K Drive noch mehr zu tun, das Stichwort lautet Open World. Wobei es technisch gesehen mehrere Welten sind, denn Bricklandia besteht aus insgesamt vier Biomen: Während das Turbofeld eine Art Tutorialgegend darstellt, fallen die Sandsteinweiten (erinnert an den Palo Duro Canyon in Texas), das Prospecto-Tal (grünliche Landschaften gemischt mit einer Goldgräberstimmung) und Schreckheim (Spuklandschaft mit Skeletten, Spinnen und Hexen) deutlich weitläufiger und visuell unterschiedlicher aus, zudem sich dank der Lego-Natur ein beachtlicher Teil der Spielwelt zumindest temporär in Einzelteile zerlegen lässt – Bäume, Streckenabsperrungen, kleinere Häuser und zivile Fahrzeuge sind bei Zusammenstößen schnell Geschichte. Selbst kann das eigene Auto aber auch kaputt gehen und man ist gezwungen, neu zu spawnen.

Aber zurück zur Open-World-Struktur: Über die jeweiligen Welten fährt man in der Kampagne, das

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Überall in Lego 2K Drive warten auf euch Sammelgegenstände, die mal mehr und mal weniger gut versteckt sind. © 4P/Screenshot

entsprechende Fahrerlevel vorausgesetzt, zu den verschiedenen Rennen, geht Nebenaufträgen nach, absolviert sogenannte Zwischendurch-Events und sammelt unzählige Sammelgegenstände – Forza Horizon lässt grüßen. Den angenehmen Flow des offensichtlichen Vorbilds erreicht Lego 2K Drive aber nicht und gegen Ende nimmt der Grind deutlich zu, um weiter im Level aufzusteigen.

Mitunter liegt das aber auch den Aktivitäten selbst: Events, bei denen man lediglich weit mit dem Auto springen oder schnell von A nach B kommen muss, sind zügig erledigt und machen aufgrund des hohen Tempos Spaß. Gilt es hingegen ein riesiges Ei in eine Bratpfanne zu befördern oder Schweine punktgenau zu treffen, um diese ins Auto zu verfrachten, offenbaren sich die Schwächen des sehr arcadelastigen Fahrgefühls: Präzise Eingaben sind schwer umzusetzen und sämtliche Drifts fühlen sich in diesen Sekunden an, als würde man auf eisigen Untergrund fahren. Auch andere Aufträge leiden unter diesem Problem, etwa wenn man ein Wissenschaftsprojekt vor einer Alieninvasion verteidigen oder eine Westernstadt vor angreifenden Zombies bewahren muss. Und trotz der zu Grunde liegenden Kreativität wiederholen sich die Aufgaben in der etwa sieben bis neunstündigen Kampagne dann doch sehr schnell.

  1. Hello,
    Ich bin scheinbar hier die Minderheit, denn:
    Am meisten stört mich ehrlicherweise, dass eigentlich niemand den fehlenden lokalen 4player-splitscreen bemängelt.
    Sorry, aber wozu habe ich eigentlich 4 controller?
    Nach wie vor macht es Laune mit meinen Freunden (mittlerweile auch mit den kids) Tennis oder oder Beach volley Blast zu viert zu spielen aber leider gibt es kaum mehr neue Spiele, die so ein feature unterstützen.
    Hab mich echt auf einen fun-racer zu viert gefreut aber nur zu zweit?
    Nope....
    Bin schon ein alter Zocker und habe mit Mattel Intellvision (kennt sicher kaum noch wer) angefangen - nur falls das große Kopfschütteln startet :lol:
    lg

  2. Kurzes Update: Nach dem vollen Release für alle Plattformen konnte ich jetzt ein paar mehr Online-Rennen fahren, die auch über das Matchmaking zügig gefunden wurden. Kurioserweise kann man offenbar auch in laufende Rennen geworfen, was mir zumindest einmal passiert ist.
    Wesentlich spannender ist die Lego Bucks Auszahlung: Die ist unfassbar niedrig. Selbst für Siege in den höherstufigen Klassen bekommt man nur 20, 25 Bucks. Bedenkt man jetzt, dass fertige Autos im Shop bis zu 14.000 Bucks kosten, kann man sich denken, wie viel man dafür grinden müsste. Selbst zusätzlich Bauteile kosten ein paar hundert bis tausend Bucks. Vielleicht will man eine höhe Bucks-Auszahlung irgendwie an den Season Pass koppeln, aber der startet erst irgendwann im Juni... und wer weiß, wie der Free Track dabei aussehen wird. :Blauesauge:

  3. Es gäbe noch das sehr gute Lego Speed Champions DLC für Forza Horizon 4. Leider muss man es zum Durchspielen praktisch komplettieren. Dazu fehlte mir dann die Lust. Toll gemacht und spaßig ist es allerdings. Und sieht auch immer noch sehr schön aus.

  4. Och Mensch :( Ich hab so tolle Kindheits-Erinnerungen an Lego Racers auf dem N64, und jetzt machen sie's derart mit Micro-Transactions kaputt. Sehr schade! Hoffentlich hört Nintendo endlich auf die Fans und liefert ein Remake oder einen Nachfolger zu Diddy Kong Racing, damit es nicht *immer* Mario Kart 8 sein muss.

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