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Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards: Reloaded (Adventure) – Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards: Reloaded

Dank der treuen Kickstarter-Fangemeinde darf Lustmolch Larry Laffer nach seiner Premiere 1987 und der VGA-Neuauflage aus dem Jahr 1991 ein weiteres Mal durch die Zocker-Metropole Lost Wages ziehen, um sich auf die Suche nach der wahren Liebe zu begeben – und dabei kein Fettnäpfchen auszulassen. Ist das Remake des Remakes des Originals, das auf Al Lowes Textadventure Softporn basierte, ein würdiges Comeback des kultigen Freizeitanzugträgers?

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Nur ein Quickie

Zensur muss sein!
Zensur muss sein! © 4P/Screenshot

Allerdings ist die wilde Nacht (zu) schnell vorbei – vor allem Kenner klicken sich innerhalb weniger Stunden zum Abspann vor, doch auch Jungfrauen dürften die Rätsel kein allzu großes Kopfzerbrechen bereiten. Tatsächlich erweist sich manchmal die etwas undurchsichtige Spielmechanik als größeres Problem als das Rätsel selbst: Man weiß ganz genau, was man zu tun hat, aber eben nicht, wie man es umsetzen kann. Vor allem die Beschaffung der Pillen gestaltet sich als unnötig verwirrend und kompliziert ohne jetzt zu viel verraten zu wollen. Da war selbst die uralte Parser-Variante besser…

Point’n’Frust

Überhaupt ist die Point’n’Klick-Steuerung nicht gerade das Gelbe vom Ei: Selbstverständlich ist es relativ bequem, einfach mit dem Mausrad oder der Taste zwischen den Möglichkeiten Gehen, Reißverschluss, Lecken, Sprechen, Greifen und Ansehen durchzuschalten oder sie über einblendbare Leiste am oberen Bildschirm direkt auszuwählen. Es wäre allerdings sehr viel komfortabler gewesen, wenn z.B. bei Figuren

Das Artdesign der Mädels ist etwas gewöhnungsbedürftig, das Dialogsystem aber nicht schlecht.
Das Artdesign der Mädels ist etwas gewöhnungsbedürftig, das Dialogsystem aber nicht schlecht. © 4P/Screenshot

der Cursor standardmäßig auf die Sprechblase wechseln  oder man mit einem Doppelklick unabhängig des aktuell gewählten Icons Larry losmarschieren lassen würde.

Zudem hätte ich mir gewünscht, dass nicht nur der aktuell aus dem Inventar gewählte Gegenstand in der oberen Leiste angezeigt wird, sondern dem Portemonnaie und im Idealfall sogar noch dem Mundspray ein Dauerplatz reserviert worden wäre, da beides häufig benutzt wird und man deshalb unnötig viel im Inventar herumwühlen muss. Das gilt auch bei manchen Türen: Warum muss ich jedes Mal dem Türsteher über ein Inventar-Icon das Passwort nennen, wenn ich den Nebenraum von Leftys Bar betreten will? Warum muss ich immer wieder den Schlüssel aus dem Inventar kramen, wenn ich die süße Jasmin am Schwimmbecken besuchen will? Man kann es auch übertreiben…

Kommentare

24 Kommentare

  1. dx1 hat geschrieben:Was den Punkt inhaltlicher Änderungen allgemein betrifft: Sprechen Untertitelfirmen bei Filmen für den deutschsprachigen Markt immer mit dem Produzenten und dem sagen wir mal US-Verleih ab, dass sie statt einer Übersetzung der Originaldialoge nur die Dialoge der Synchronfassung zum Lesen anbieten? Ich befürchte, hier (Filme) wie da (Spiele) ist den meisten Vermarktern so etwas einfach schnurz.
    Genau über dieses Thema hatte ich letztens eine Diskussion mit jemandem. Inwiefern werden solche Dinge überhaupt kontrolliert und wie viel freie Hand hat da der Übersetzer bzw. die Vermarktungsabteilung in Europa? Ich denke da an so Übersetzungen wie Stephen Kings "Sie" (wohl in Anlehnung an "Es") statt "Misery", oder der James Dean Klassiker "Denn sie wissen nicht was sie tun" statt "Rebel without a cause". Beides nur, um die Verkaufszahlen hierzulande anzutreiben. Weiß King, dass sein Buchtitel dermaßen sinnentfremded wird, oder bekommt er davon gar nichts mit?
    Ich denke jedenfalls, dass die Übersetzerstudios relativ unabhängig sind. Ich glaube nicht, dass das Originalstudio da noch mal genau drüberschaut.

  2. dx1 hat geschrieben:Nur hat hier der Übersetzer laut Words of Magic freie Hand bekommen, zu ändern, was er für nötig hält. Die Absprache fand also schon im Vorfeld statt.
    Ne, da fand ja dann offensichtlich keine Absprache statt, sondern eine Carte Blanche. Und daher sage ich ja als Übersetzer: Wäre der Übersetzer gut, hätte er wissen MÜSSEN, daß solch eine Änderung zu schwerwiegend ist, als daß man das einfach so machen kann.
    Sofern er das also nicht mit seinen Auftraggebern kommuniziert hat, ist das - aus meiner professionellen Sicht - ein grober Fehler.
    Wenn er das diesen Word of Magic Leuten mitgeteilt hat und die das abgenickt haben (bzw. ignoriert haben), dann sind sie natürlich schuld.
    Was den Punkt inhaltlicher Änderungen allgemein betrifft: Sprechen Untertitelfirmen bei Filmen für den deutschsprachigen Markt immer mit dem Produzenten und dem sagen wir mal US-Verleih ab, dass sie statt einer Übersetzung der Originaldialoge nur die Dialoge der Synchronfassung zum Lesen anbieten? Ich befürchte, hier (Filme) wie da (Spiele) ist den meisten Vermarktern so etwas einfach schnurz.
    Es gibt durchaus Unterschiede, was die Übersetzung von Filmuntertiteln und Spielen angeht. Insofern hinkt der Vergleich etwas.
    Aber ich sage ja nicht, daß der Vermarkter, die Entwickler, die Übersetzerfirma oder sonstwer die Schuld trägt... sondern der Übersetzer (falls es tatsächlich wie beschrieben abgelaufen ist). Wenn er die kritischen Änderungen kommuniziert und die Verantwortlichen das absegnen, dann ist das was anderes.

  3. Yeah, well … y'know that's just like eh your opinion, man.
    Nein, ernsthaft: Du hast einen guten Punkt genannt, um einen Teil Deiner Meinung zu untermauern. "Ein Übersetzer darf gerne inhaltliche Änderungen machen - diese müssen aber zwingend mit dem Auftraggeber abgesprochen werden." Nur hat hier der Übersetzer laut Words of Magic freie Hand bekommen, zu ändern, was er für nötig hält. Die Absprache fand also schon im Vorfeld statt.
    Auf Krawall stand die Meldung zu den Änderungen in der Übersetzung am 4. Juli, wimre. Das Fass, dass Al Lowe, Replay Games, UIG und Words of Magic in den letzten zehn Tagen aufgemacht haben, muss flüsterleise an mir vorbei gerollt sein. Allerdings gebe ich zu, dass ich bei weitem nicht alle Neuigkeiten rund um LSL verfolge. Die Spielereihe hat mich noch nie begeistern können.
    Was den Punkt inhaltlicher Änderungen allgemein betrifft: Sprechen Untertitelfirmen bei Filmen für den deutschsprachigen Markt immer mit dem Produzenten und dem sagen wir mal US-Verleih ab, dass sie statt einer Übersetzung der Originaldialoge nur die Dialoge der Synchronfassung zum Lesen anbieten? Ich befürchte, hier (Filme) wie da (Spiele) ist den meisten Vermarktern so etwas einfach schnurz.

  4. dx1 hat geschrieben:Ob die Entscheidungen des Übersetzers nun "gut" oder "schlecht" sind, ist Ansichtssache.
    Das ist keine Ansichtssache, sondern sind ernste Änderungen am Inhalt. Ein Übersetzer darf gerne inhaltliche Änderungen machen - diese müssen aber zwingend mit dem Auftraggeber abgesprochen werden. Vor allem, wenn es Sprachausgabe gibt, grafische Elemente, die sich am Originalinhalt orientieren, und vor allem ein Originalspiel, das vielen Leuten bekannt ist, die das Remake kaufen. Wenn er das nicht macht, handelt er grob fahrlässig. Völlig unanhängig davon, ob das Übersetzerstudio ihm freie Hand gegeben hat oder nicht. Ein "guter" Übersetzer weiß das. Insofern ist es diskussionslos "schlecht". Rein aus professioneller Sicht.
    Völlig unabhängig davon kann man die Änderungen gerne diskutieren... ich hatte mal einen Fall, in dem sehr extrem die SS und weitere Nazi-Aspekte in einem Kriegsspiel vorkamen. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, wir haben das mit den Auftraggebern besprochen und sie haben das von sich aus in "Elite" usw. geändert. Diese Änderung an sich muß einem nicht gefallen... auch mir hat sie nicht wirklich gut gefallen... aber für das Spiel als Gesamtwerk war sie leider nötig, weil sonst ein stark braun gefärbter Eindruck hätte entstehen können. Aber der ausschlaggebende Punkt hier ist: Ich habe das nicht eigenhändig geändert, sondern es meinen Auftraggebern vorgetragen.
    Juden- und Islam-Witze in einem Spiel zu entschärfen, kann man gerne ins Auge fassen. Aber bitte nicht eigenmächtig entscheiden. Ein "guter" Übersetzer sollte abschätzen können, wie "schwerwiegend" seine Änderungen sein könnten...

  5. Usul hat geschrieben:… macht er einfach derartig schwerwiegende Änderungen - und steht dann auch noch dazu. Lachhaft.
    Wenn jemand zu den eigenen Taten steht, dann nenne ich das nicht lachhaft, sondern respektabel. Ob die Entscheidungen des Übersetzers nun "gut" oder "schlecht" sind, ist Ansichtssache. UIG schiebt die "Schuld" jedenfalls auf Replay Games, die auf die Übersetzungsagentur Words of Magic zeigen, welche wiederum sagen, der Übersetzer hätte freie Hand gehabt. Der zieht sich dann den Schuh an und nickt zustimmend. Lachhaft ist hier das Verhalten der Firmen.

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