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Mars: War Logs (Rollenspiel) – Mars: War Logs

Auf dem Roten Planeten herrscht Krieg. 200 Jahre nach der Kolonialisierung des Mars hat eine Katastrophe interplanetaren Ausmaßes die zarten Terraforming-Bemühungen der Siedler im Keim erstickt. Jeglicher Kontakt mit der Erde ist abgerissen und Wasser ist zum wichtigsten Rohstoff geworden. Vor diesem Hintergrund treffen in Mars: War Logs ein Veteran und ein junger Kriegsgefangener aufeinander. Kann ihre Geschichte im Test überzeugen?

© Spiders / Focus Home

Das Drama mit der Dramaturgie

 

Die Städte auf dem Mars sehen sich verdammt ähnlich.
Die Städte auf dem Mars sehen sich verdammt ähnlich. © 4P/Screenshot

Bis zum Ende des ersten Aktes hat mich Mars: War Logs positiv überrascht. Zwar hat es vor allem auf der technischen Seite mit vielen Defiziten zu kämpfen, konnte mich aber mit seinem rauhen Charme in seinen Bann ziehen. Der dramaturgische Abstieg im Übergang zum zweiten Akt bringt jedoch die große Ernüchterung mit sich. Es bleiben viel zu viele Fragen des ersten Abschnitts offen und die Konsequenzen aus den Quests völlig außen vor. Zudem wird die Chance vertan, die Beziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren mit einer längeren Cutscene oder einem Gespräch zu vertiefen. Stattdessen folgt eine liebloses Video, in dem sehr willkürlich mit der Hintergrundgeschichte und dem Antagonisten umgegangen wird – nur um mich im Anschluss in ein neues Areal zu werfen, das viel weniger kohärent wirkt als das Gefangenenlager zuvor.

 

Der Actionanteil steigt hier erheblich und so unterhaltsam die Prügeleien sind, so oft stellt sich mir die Frage, warum manche Gegner überhaupt die Hand gegen mich erheben. Die Kämpfe werden mehr und mehr zum Selbstzweck, was mein Bild des handlungsgetriebenen Rollenspiels zum Bröckeln bringt. Die immer beliebiger wirkenden Quests machen daraus bald ein Brechen, denn die zuvor äußerst zielstrebige Handlung  verliert ihre klare Richtung und damit viel von ihrer Faszination. 

 


Weniger wäre mehr gewesen.

 

Mit fortschreitender Spielzeit nimmt die stereotype Charakterzeichnung immer weiter zu.
Mit fortschreitender Spielzeit nimmt die stereotype Charakterzeichnung immer weiter zu. © 4P/Screenshot

Spätestens ab der Hälfte wird deutlich, dass die Entwickler zu viele Elemente gleichzeitig in der Geschichte verbinden wollten. Die Storysprünge wirken obskur und es wird zu hastig erzählt. Dies steigert sich im letzten Drittel, zusammen mit einem zunehmend oberflächlichen Umgang mit vormals wichtigen Charakteren und tilgt damit den guten Ersteindruck. Eine langsame Entwicklung der Handlung, mit der Beziehung von Roy und Innocence im Zentrum der Aufmerksamkeit, hätte dem ersten Akt besser Rechnung getragen, als die hanebüchenden Verwicklungen um die Technomancer.

 

Die miserabel inszenierten Bosskämpfe, die zwischen unfair und viel zu einfach schwanken, runden dieses Bild ab. Und warum unbedingt furchtbar aufgesetzte und mehr als unpassende Liebesszenen integriert werden mussten, wissen vermutlich selbst die Entwickler nicht. Mass Effect als mögliches Vorbild hin oder her, hier hätte man sich einfach auf das Wesentliche konzentrieren müssen.

Kommentare

21 Kommentare

  1. Die 4P Wertung ist hart, aber die angesprochenen Kritikpunkte treffen durchaus zu.
    Wie man sie gewichtet, hängt von jedem einzelnen ab. Ich hatte 16 Stunden Spaß mit dem Spiel, und das für 12 Euro.

  2. Kajetan hat geschrieben:
    Cinergie hat geschrieben:Game ist halt nicht als Indie-Titel klassiert also kriegts von 4Players natürlich eine schlechte Bewertung! Sehr durchschaubar das Ganze hier, mittlerweile!
    Du könntest Dir den Test vielleicht durchlesen, aber wenn Du Dich einfach so blamieren willst ... tu Dir keinen Zwang an.
    Nö, ich blamier mich lieber, damit ich über so herrliche Kommentare wie Deine schmunzeln darf!
    Ich habe den Test sehr wohl gelesen und die Wertung und Fazit ist nicht nachvollziehbar, wie immer auf 4Players seit etwa 3 Jahren. Trotzdem schaue ich immer wieder mal vorbei, denn bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt - dass es wieder ein ernstzunehmendes Spielmagazin wird. Momentan lädt ein Besuch auf der Seite vorallem zum Kopfschütteln ein und eben - solche amüsante Beiträge wie von Dir zu lesen :-).

  3. Cinergie hat geschrieben:Game ist halt nicht als Indie-Titel klassiert also kriegts von 4Players natürlich eine schlechte Bewertung! Sehr durchschaubar das Ganze hier, mittlerweile!
    Du könntest Dir den Test vielleicht durchlesen, aber wenn Du Dich einfach so blamieren willst ... tu Dir keinen Zwang an.

  4. jetfighter3 hat geschrieben:
    Melcor hat geschrieben:
    NAST¥ hat geschrieben:Für 20 Euro bekommt man ein wirklich gutes Spiel.

    15€ in der Retail Fassung. > http://www.amazon.de/Focus-Home-Interac ... s+war+logs
    Hab es bereits durch. Ist wirklich ein sehr nettes kleines Rollenspiel, wenn man keinen AAA-Titel erwartet.
    Hab mir das Game auch geholt und finde es echt sehr nice, nicht teuer und ein echt gutes Spiel! Die 4Players Wertung ja was soll man sagen, darauf gebe ich schon lange nichts mehr auf das Dinosaurier Konsozium was denk zu wissen das etwas gut ist oder nicht! Mir gefällts der Rest ist mir wumpe.
    Game ist halt nicht als Indie-Titel klassiert also kriegts von 4Players natürlich eine schlechte Bewertung! Sehr durchschaubar das Ganze hier, mittlerweile!

  5. Das Szenario ist toll und unverbraucht. Der düstere Stil gefällt mir sehr gut. Nicht selten fühle ich mich an Chronicles of Riddick erinnert.
    Grafik und Sound sind zweckmäßig.
    Die Quests reißen keine Bäume aus, sind aber teilweise recht spaßig. Das gleiche gilt für die Story.
    Nervig und unverzeilich ist jedoch, dass man die Steuerung nicht anpassen kann. Das geht auch bei einem Budget Titel gar nicht!
    Ich würde eine knappe 7 / 10 geben und hatte unter dem Strich auf jeden Fall mehr Spaß als z.B. mit Dragon Age 2.

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