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Men of War: Assault Squad 2 (Taktik & Strategie) – Recycling an der Front

Kurzfristige Verschiebungen, Vertröstungen, eine lange Beta: Für Men of War: Assault Squad 2 hat sich digitalmindsoft viel Zeit genommen. Ob der zusätzliche Feinschliff die Rückkehr in den Zweiten Weltkrieg verbessern kann, zeigt der Test.

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Mikromanagement im Schützengraben

Ebenfalls nervig ist das friemelige Mikromanagement, das mir bei den kleinsten Aktionen aufgezwungen wird. So trägt z.B. jeder Soldat Munition für seine Waffen mit sich, die verbraucht wird. Ist der Vorrat erschöpft, muss an Versorgungs-LKWs oder an Kisten aufmunitioniert werden. Das ist gut, denn so entsteht taktische Spannung, weil Versorgungswege offengehalten werden müssen. Allerdings gibt es keine automatische Aktion für den Nachschub – jeder MG-Gurt oder Karabiner-Ladestreifen muss per Klick in das Inventar des Soldaten bugsiert werden. Unter Beschuss wird die Munitionsverteilung so zu einem Ding der Unmöglichkeit.
 

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Die Kulisse ist mittelmäßig und leidet unter einer grenzwertigen Performance. © 4P/Screenshot

Auch das Trennen und Zusammenfügen von Trupps ist unheimlich fummelig. Warum wird eine Einheit getrennt, nur weil ich einen einzelnen Soldaten auswähle? Warum wird eine Einheit zusammengefügt, nur weil ich mehrere Soldaten auswähle? Es fehlt an Management-Tools und Gruppierungen, die mir eine sinnvolle Erstellung von Squads ermöglichen. So reiße ich bei einfachen Bewegungen immer wieder versehentlich Feuertrupps auseinander oder schicke Einheiten in die falschen Verbände. Selbst Fahrzeuge werden automatisch mitgruppiert, und müssen mühsam wieder aus den Gruppen gelöst werden.
 
Performance am Abgrund

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Die Umgebungen sind angenehm abwechslungsreich – die Szenarien selbst oft Copy&Paste. © 4P/Screenshot

Im Gegensatz zum Koop-Modus funktioniert der kompetitive Mehrspieler trotz eines mäßigen Matchmaking-Systems im Grunde genau so wie es sich gehört: In fünf Spielmodi treten bis zu acht Spieler gegeneinander an. Während „Assault Zones“ und „Combat“ eher klassische Gefechts-Modi sind, die sich um das Halten von Punkten und die Zerstörung des Feindes drehen, gibt es mit Day of Victory und Frontlines zwei spannende Alternativen. Während bei Day of Victory um eine einzelne Befestigung gekämpft wird, rückt in Frontlines ein Spieler auf die Befestigungen der Gegenseite vor und muss mehrere Verteidigungslinien einnehmen. Dies führt zu taktischen Stellungskämpfen, in denen jeder Meter Bodengewinn zählt.
 
Allerdings haben die Weltkriegs-Schlachten arge technische Probleme. Trotz der eher mittelmäßigen Kulisse, die in keiner Weise mit dem Effektgewitter eines Company of Heroes 2 mithalten kann, läuft Assault Squad 2 nie wirklich flüssig. Was in den Einzelspieler-Szenarien eher ein kleines Stottern ist, wenn neue Gebiete aufgedeckt werden, mutiert in den Mehrspieler-Gefechten bei gleichen Einstellungen zu unerträglichen Ruckelorgien mit Einbrüchen der Bildrate in den einstelligen Bereich.
 
Da sich die Performance des einzelnen Mitspielers spürbar auf das ganze Gefecht auswirkt, habe ich keinen einzigen Schlagabtausch ohne heftige und dauerhafte Bildrateneinbrüche beenden können. Koordination und Spielfluss bleiben dabei auf der Strecke und machen die Gefechte – wohlgemerkt das Kernstück von Assault Squad 2 – nahezu unspielbar. Die lange Beta-Phase merkt man dem Spiel auf technischer Seite zu keinem Zeitpunkt an.

Kommentare

5 Kommentare

  1. Mittlerweile läuft das Spiel größtenteils rund, wer Assault Squad 1 nicht sein Eigen nennt, nun aber langsam einsteigen will sollte zugreifen. Der Steam-Workshop ist zwar nicht so prall gefüllt wie bei anderen Titeln, aber hat schon ein bisschen was zu bieten.
    Bin echt froh das die Entwickler noch die Kurve bekommen haben.

  2. MoW 2 ist leider wirklich ein Witz, ein äußerst schlechter. Ich bin MoW-Fan erster Stunde, aber was die Guten hier diesmal abgeliefert haben kann doch nicht deren Ernst sein. Sie haben eine kleine, aber treue Community und die sind grad auf dem besten Weg das kaputt zu machen.
    Mit ein paar Sachen komme ich allerdings nicht im Test klar: Die Wegfindung der Fahrzeuge klappte bei mir immer ohne Probleme, aber ich denke das sind auch Erfahrungswerte die einem irgendwelche Wegfindungsprobleme schon im vornherein umgehen lassen. Das derbe Mikromanagment bei der Munition ist im Grunde garkein Problem, man muss ich nur vor Augen halten das es eigentlich Wurscht ist für zB ein MG-Schützen wer sein Munition in Inventar hat, hauptsache es ist jemand im gleich Squad. Doch Verbesserungswürdig bleibts trotzdem.
    Aber es ist wirklich sehr fragwürdig wieso man da eine "2" hinter "Assault Squad" setzte. Hätten sie es einfach als Ulimate-Edition o.Ä. verkäuft, würde ein ganz andere Erwartungshaltung entstehen, die dem Spiel sicher besser getan hätte.
    Das Einzige was sich für mich persönlich ein bisschen zumindest gelohnt hat bei Neukauf ist die Anbindung am Steam-Workshop. Bereits jetzt bietet er ein paar nette Missionen. Ist nur zu hoffen das dieser Workshop nicht einschläft.

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