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Ninja Blade (Action-Adventure) – Ninja Blade

Seit Last Ninja auf dem C64 ist viel Zeit ins Land gezogen. Doch die Faszination, die von den fernöstlichen Meuchelmördern ausgeht, ist von Shinobi über Tenchu bis hin zu Ninja Gaiden ungebrochen: Mal als Abwandlung von Stealth-Action, mal als Shuriken-Plattformer, mal als pure Klingen-Action. Die Ninjas sind trotz stark schwankender Qualität nicht mehr aus der Softwarewelt wegzudenken. Können sie im neuesten Action-Mix von From Software endlich wieder zu Hochform auflaufen?

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Es wird immer wieder von der Geschichte angedeutet, wenn er etwa seinem Meister in einem pompös inszenierten Kampf gegenübersteht. Doch wo Ryu Hayabusa nie seine charakterlichen und damit erzählerisch wertvollen Wurzeln vernachlässigt, wirkt Ken beinahe wie sein Namensvetter aus dem Barbie-Universum. Er möchte sich zu vielen Gruppen anbiedern und verliert sich dabei meist selber. Wie das Kinderbuch-Chamäleon haben die Entwickler zwar noch rechtzeitig erkannt, dass es nicht ratsam ist, seine Wurzeln komplett aufzugeben und kriegen Richtung Ende noch die Kurve. Aber auch wenn der Weg dorthin mit gänzlich gelungener Unterhaltung gepflastert ist, bleibt

Spannende Bosskämpfe, Schienen-Balleraction, Quicktime-Events, Akrobatik: Als Action-Chamäleon ohne Eigenständigkeit kann Ninja Blade gut unterhalten.

auch das Gefühl zurück, dass mit ein wenig mehr Selbstbewusstsein viel mehr aus der Materie hätte herausgeholt werden können.

Reaktionsspielchen im Überfluss

Wo das Team aber definitiv über die Stränge schlägt, sind die so genannten Quick Time Events (QTE), also Reaktionsspielchen, in denen man eine bestimmte Taste rechtzeitig drücken muss.
Dass dies bei Bosskämpfen gang und gäbe ist und gut genutzt werden kann, haben Titel wie God of War bereits eindrucksvoll bewiesen. Dementsprechend geht die Taktik in dieser Hinsicht auch in Ninja Blade gut auf: Hat man die Strategie für den jeweiligen Boss herausgefunden und ihn/sie/es schließlich mit Timing, etwas Glück und viel Geschick auf eine bestimmte Stufe seiner Energie herunter gekämpft, kann das QTE gestartet werden. Und das belohnt nicht nur mit einem spektakulären Finisher, sondern auf dem Weg dahin auch mit einigen teilweise atemberaubenden Sequenzen, die durchaus dafür sorgen können, dass man vor lauter Staunen vergisst, die entsprechenden Tasten zu drücken.

Da man allerdings auch bei bestimmten Standard-Kombos mit einem Mini-QTE einen besonderen Finisher abrufen kann, fühlt es sich so an, als sei man fast die Hälfte der Spielzeit mit diesen QTEs beschäftigt – auch wenn es letztlich nur zwischen 15 und 25 Prozent sein dürften. Und die gefühlte Ratio ist mir etwas zu viel; so spektakulär alles auch inszeniert wird und so sehr Ninja Blade letztlich wie eine gigantische Bosskampf-Tour-de-Force wirkt.

Faux pas

Interessant, wenngleich spielerisch absolut irrelevant ist die Möglichkeit, Ken mit allerlei Kostümen auszustatten und sogar eigene Farbkombination zu entwickeln, die dann in den Zwischensequenzen zur Schau getragen werden.

Aus einem anderen Grund interessant ist eine fehlgeleitete Designentscheidung: Denn dass man innerhalb der unter Umständen umfangreichen Abschnitte – man ist im Schnitt etwa 45 Minuten bis eine Stunde mit einem Level beschäftigt – nicht speichern kann (es gibt auch keine Schnellspeicherung) ist ein anachronistisches Manko, das auch von den intelligent gesetzten Kontrollpunkten nicht vollständig abgemildert werden kann und das letztlich viele wertvolle Motivationspunkte kostet.

 

Der insektoide Hubschrauber ist eines der zahlreichen Beispiele für das gelungene Figurendesign, hinter dem viele Umgebungen leider zurückbleiben.

Vor allem beim letzten Level, das mit einem Etappen-Bosskampf und entsprechendem Ableben gut zwei Stunden dauern kann, ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem ich sage „Jetzt reichts. Ich brauche mal ’ne Pause.“ Aber entweder schalte ich die Konsole jetzt aus und muss mich nochmals durch den kompletten Abschnitt arbeiten. Oder aber ich lasse das Gerät laufen – beide Alternativen klingen nicht überzeugend…

Hübsch anzusehen?

Angesichts vieler anderer guter Entscheidungen -und sei es auch nur die, ein bestimmtes Element aus diesem oder jenem Titel zu nehmen und in Ninja Blade einzubauen- fällt es mir schwer, einen Grund für dieses Speicherdesaster zu finden. Zumal auch hinsichtlich der Kulisse vieles richtig entschieden wurde. Im Detail neigen die Schauplätze zwar immer wieder zu matschigen Texturen sowie eintönigen Häuserfassaden, doch das wird durch das ausgefeilte Figurendesign sowie die effektvoll inszenierten Zwischensequenzen und QTEs weitestgehend wett gemacht, so dass sich letztlich alles auf einem ansehnlichen Niveau einpendelt. Angefangen von Ken als Hauptfigur, der bis auf wenige Ausnahmen sehr geschmeidig animiert seine Klingen durch die Gegner jagt, bis hin zum fantasievollen Design der vom Virus gezeichneten Monster, die mit überwältigender Mehrheit beunruhigende bis erschreckende insektenähnliche Züge tragen. Beispielhaft seien hier die bildschirmfüllenden Bosse erwähnt oder die „Insekten-Hubschrauber“, die wie schwer bewaffnete Libellen hinter einem her sind und einem alles abverlangen.
Wiederum im Gegensatz dazu stehen die zu starren Gesichter, die kaum eine Gefühlsregung preisgeben – und das, obwohl die zumeist gelungene (englische, wahlweise japanische, in jedem Fall sauber deutsch untertitelte) Sprachausgabe eigentlich das Gegenteil suggeriert. Auch die sehr karge Benutzerführung wirkt spröde und wenig mehr als zweckmäßig. Doch das sind Punkte, die unter dem Strich nur eine vergleichsweise kleine Rolle bei der Wertungsvergabe spielen. Auch die natürlich immer in den ungünstigsten Momenten aus dem Ruder laufende automatische Kamerapositionierung (es kann manuell nachreguliert werden) hat im Gegensatz zum Speichersystem kaum Auswirkungen.     

Kommentare

55 Kommentare

  1. Also bei dem Spiel werden die Quick-Time Events sowas von überstrapaziert. Ich hatte das Gefühl 60% des Games bestehen nur aus Quick-Time Events.
    Sehen zwar spektakulär aus aber für meinen Geschmack "too much".

  2. Ich habe mir das Spiel für meine 360 für 30 Euronen zugelegt und in 2 Tagen durchgespielt.
    Das spiel hat mich von der ersten Sekunde in seinen Bann gezogen. Einfach nur: WOW! Obwohl ich sonst kein Freund von QTE bin, fand ich sie hier absolut passend um die rasante Action in Szene zu setzen!
    Zum Thema Musik: Bei mir ist so einiges hängengeblieben, zum Beispiel and der Stelle an der man "etwas Großes in einer Röhre entbeint" ;).
    Das man nicht speichern kann ist mir beim Spielen nicht aufgefallen und erst beim nachträglichen Lesen des Test aufgefallen.
    Meine Kritikpunkte sind:
    -der EINZIGE Punkt der mich richtig genervt hat:
    kein "Du" in den deutschen Untertiteln, nur "Sie" (selbst zwischen Vater und Sohn, Vater und Tochter, selbst zwischen engen Freunden)
    - Klongegner (habe mich aber schnell damit abgefunden, jedoch würde mich ein individuelleres Gegnerdesign mehr "berühren", da man vielleicht mit dem Menschen hinter dem "Träger" mitfühlen könnte)

    Spoiler
    Show

    - Verdammt, ich will "die Mutter" sehen und nicht
    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
    meinen Vater 3 mal gegen Ende als Boss in verschieden Formen.
    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
    [Ende des Spoilers]

  3. Habs mir für PC gehollt
    mit xbox pad türlich gespielt
    Bin Begeistert davon!!
    hatte es in 9 Stunden fertig
    Ja es gab stellen wo ich mein pad gegen die wand schmeissen könnte..
    Aber das ist ja das geile , der schwierigkeitsgrad bei bossfights
    vorletzter boss : die fette statue vom vatti , ohne heal und ohne adrenalin packs erst nach 30- 60 min flachgelegt

  4. also ich hatte die demo gezockt als sie raus kam. ich fand sie gut.
    vor ein paar tagen hab ich mir dann endlich ninja blade geholt und dachte mir nur :"meine fresse was hat dich da denn geritten" o.o
    ich bin selten von einem spiel so derbe enttäuscht worden.
    es wirgt auf mich wie gewollt und nicht gekonnt. gut ninja blade hat auch seine guten seiten, was mir besonders gut gefallen hat is die funktion sein outfit komplett selber zu gestalten und diese endlose action bei der es schlag auf schlag geht. "nimm das du endgegner!! oh da kommt ja schon der nächste riesen boss" das war wirklich geil gemacht.
    leider wars das von meiner seite auch schon mit den lobpreisungen.
    es gibt einfach zu viel was mir persöhnlich missfallen hat.
    als da wären die ansatzweise gute aber völlig fehlerhafte story.
    !!Spoiler!!
    es wird andauert von irgendeiner königsmutter gequasselt, nur bekommt man die gar nicht zu gesicht. dann heißt es aufeinmal ken ist immun gegen die alphawürmer. das wird einfach in den raum geworfen und wenn es nich gekommen wäre hätte ich darüber überhaupt nicht nachgedacht. ich könnte jetzt noch weitere unstimmigkeiten auflisten aber lassen wir das erst mal.
    !!Spoiler-Ende!!
    was mich auch noch gestört hat war der fehlende soundtrack. "aber das spiel hat doch musik?" wird sich jetzt der ein oder andere fragen. natürlich hat es das aber der geht völlig unter. ich hab ehrlich gesagt nicht ein stück im kopf und würde es auch nicht wieder erkennen wenn mir jemand was vorspielen würde.
    nun möchte ich abschließend noch über die viel diskutierten QTE´s schreiben. Jaa.. also ich mag QTE´s ABER! sie sollten rar gesetzt sein und nicht 50% eines levels, mission oder was auch immer sein. es gibt glaube ich kaum sequenzen in der keine QTE kommen und das nervt wirklich etwas.
    ach ja etwas fällt mir doch noch ein ich weiß leider nich mehr wer es hier geschrieben hat aber ein beitrag lautete ungefähr so "ken übertrifft fast schon Dante aus DMC" NEVER!!!!
    Ken ist einer der flachesten und...

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