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Pikmin 3 (Taktik & Strategie) – Pikmin 3

Fast ein Jahrzehnt ist das her? Tatsächlich: Im Herbst 2004 erschien Pikmin 2 für GameCube. Die kunterbunten Wichtelwesen faszinierten damals mit kreativer Echtzeit-Strategie in einem Mikrokosmos voller Pflanzen und Monster. Nachdem Nintendo keinen Nachfolger für Wii entwickelt hat, ist die Neugier natürlich groß, was Pikmin 3 auf Wii U zu bieten hat.

© Nintendo / Nintendo

Biene Maja lässt grüßen

[GUI_PLAYER(ID=102222,width=400,text=Echtzeitstrategie à la Biene Maja: In einem zauberhaften Mikrokosmos taktiert man mit den drei Anführern Alph, Charlie und Brittany zwischen Pflanzen und Monstern.,align=right)]Was ist das denn für ein kunterbunter Haufen? Zwischen Pusteblumen und Pilzen marschiert eine überaus seltsame Kolonne: Angeführt von drei Kosmonauten in dicken Raumanzügen watscheln knapp hundert rote, gelbe, schwarze, blaue und pinke Wichtel über einen Baumstumpf. Sie sehen nicht nur aus wie Ameisen mit Blumen auf dem Kopf, sie verhalten sich auch soldatisch: Auf einen Pfiff sammeln sie sich, auf einen Druck weichen sie aus, auf einen Befehl greifen sie an. Was für ein treuer Trupp!

Wer das erste Mal Pikmin 3 spielt, kommt sich vielleicht vor wie in der Zeichentrickserie Biene Maja: Hier wird der Garten zum Abenteuerspielplatz für kleine Helden. Nintendo inszeniert den floralen Mikrokosmus mit so viel Hingabe, dass eine alte Dose zwischen Ringelblumen fast wie ein gemaltes Stillleben anmutet. Während man seine Schützlinge an

Welche Pikmin sind neu?

Es gibt erstmals schwarze und pinke Pikmin. Erstere sind schwer, hart wie Granit und ideal zum Zerstören von Panzern oder Glas, aber recht plump. Letztere können fliegen, spezielle Bambustore anheben und sowohl Obst transportieren als auch Feinde in der Luft bekämpfen. © 4P/Screenshot

kristallklaren Bächen vorbei, durch schummrige Höhlen oder über glitzernde Schneewiesen führt, staunt man immer wieder über die facettenreiche Pflanzenwelt.

Die sieht stellenweise verbflüffend echt aus und ist meist hübsch animiert, zumal sich sogar einzelne Blätter bei Kontakt zur Seite beugen, aber gerade beim Boden, den man sehr oft im Blick hat, vermisst man manchmal realistischere Strukturen oder Gräser. Schade ist zudem, dass man auf einen recht flachen Blickwinkel beschränkt wird und mit der Kamera nicht vertikal in die Höhe schwenken oder gar heraus zoomen kann; manchmal erkennt man also nicht, was auf einem Hügel direkt über einem steht.

Ein kunterbunter Trupp auf dem Weg zum Ziel: es gibt rote, gelbe, blaue, schwarze und rosa Pikmin. Alle haben spezielle Eigenschaften.
Ein kunterbunter Trupp auf dem Weg zum Ziel: es gibt rote, gelbe, blaue, schwarze und rosa Pikmin. Alle haben spezielle Eigenschaften. Neu ist u.a., dass man zwischen drei Anführern wechseln kann. © 4P/Screenshot
Die Monster kommen im Dunkeln

Und die malerische Idylle trügt: Ziel für die drei Anführer ist es zum einen, nach der Bruchlandung den verschollenen Captain Olimar zu finden, den Helden der ersten Teile. Warum? Nur er besitzt scheinbar die Technik für den Rückflug der Crew. Zum anderen müssen sie jeden Tag so viel Nahrung sammeln, dass man den nächsten Tag überlebt. Hier kommen die einheimischen Pikmin ins Spiel, die tapfer all das gefundene Obst zur Basis tragen, während um sie herum kleine und große Monster lauern, die plötzlich aus dem Boden brechen oder wie Spinnen auf den richtigen Moment warten.

Wie im Vorgänger besteht die Herausforderung darin, alles innerhalb des Zeitlimits eines Tages zu erledigen. Bevor die Nacht einbricht, muss man seine Pikmin also in die Sicherheit der Basis bringen, sonst werden sie gefressen. Aber keine Bange: Im Vergleich zu den harten Zeitlimits der separat spielbaren Missionen (Früchte sammeln, Monster jagen oder Bosse besiegen), darf man es in der Kampagne gemütlicher angehen. Dabei gilt: Je mehr Pikmin das Obst tragen, desto schneller kommen sie Zuhause an. In der Zwiebel kann man dann unbegrenzt viele von ihnen nach Farben getrennt speichern, also auch auf Vorrat züchten. Macht man dennoch Verluste, kann man sie über umstehende Blumen recht schnell vermehren. Und selbst wenn man aufgrund tickender Uhr eine halbe Melone oder einen erst leicht verletzten Boss zurücklassen muss, wird das für den nächsten Tag gespeichert – man muss also nicht alles nochmal erledigen, so dass man deutlich mehr Komfort hat als noch in Pikmin 2.