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PixelJunk Eden 2 (Arcade-Action) – Hypnotisch schwungvoll

Hypnotische Klänge, ein entschleunigter Spielfluss und eine Schwungsteuerung aus einer anderen Welt: Pixeljunk Eden 2 vermag dieser Tage vermutlich am ehesten das typische Gefühl zu emulieren, nach einer Hamburger Partynacht in einem Electro-Club musikalisch zu versumpfen. Gut zwölf Jahre nach dem PS3-Original überprüfen wir im Nachtest, wie viel sich im Switch-exklusiven Nachfolger verändert hat.

© Q-Games / Q-Games

Unnötige Rollenspiel-Einflüsse?

Kombos für die Massensprengung von Pollen sind nach wie vor möglich. Gemäß des Zeitgeists verdient man neuerdings nicht mehr Zeit für den Countdown-Timer, sondern Modifikatoren.  „Gewürze“ manipulieren vor einer Runde bestimmte Statuswerte: Sie sorgen z.B. für eine höhere Pollendichte, eine etwas schnellere Schwunggeschwindigkeit oder ein häufigeres Signal der Spectra-Blüte. All das wirkt im Rahmen des reduzierten Spielkonzepts ein wenig aufgesetzt und willkürlich, stört aber auch nicht übermäßig.

Die alternativen Grimp-Figuren bringen dagegen Schwung in den Ablauf, weil man sich mit ihnen über längere Zeit auf neue Steuerungs-Feinheiten einstellt. Der DJ „Techno“ etwa macht den zweiten Sprung schneller; MC „Microphone“ entdeckt häufiger seltene Gärten. Am meisten Spaß macht es jedoch, mit dem „Painter“ wie im Rausch immer größere Wolken von Pollen abzugrasen, da sich sein Seil beim Einsammeln immer weiter verlängert. Den Schwachpunkt der zu wenigen Levels hat das Team leider aus dem Vorgänger übernommen. Und dieses Manko fällt nach gut zwölf Jahren mit immer umfangreicheren Indie-Titel deutlich negativer auf als im Jahr 2008. Es gibt zwar einige Variationen freizuschalten, insgesamt werden aber trotzdem zu häufig altbekannte Umgebungen abgegrast.

Auch ohne Zeitdruck

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Der Ein- und Ausstieg des zweiten Spielers wurde unkompliziert umgesetzt. © 4P/Screenshot

Wer das gerne in ruhigerem Rahmen erledigen möchte, kann ganz gechillt im freien Modus ohne Timer auf Tour gehen, um nach und nach fünf Blüten und viele, viele Samenkörner zu entdecken. Bei größeren Ambitionen lässt sich dabei auch Erfolge einsacken und eine lokale Bestzeit aufstellen; Online-Funktionen fehlen aber. Vorm TV oder im Mobilmodus der Switch dürfen nur noch zwei statt drei Teilnehmer gemeinsam auf Tour gehen. Auch hier wurde mit dem nicht immer idealen, etwas zu trägen Scrolling eine Altlast übernommen, so dass der Mitspieler manchmal ungünstig vom Bildrand verschluckt wird. Schluckauf gibt es manchmal übrigens auch bei der Bildrate: Seltsam, dass sogar ein 2D-Titel wie dieser unter leichten Ruckel-Einlagen leidet, die den Spielfluss insgesamt aber glücklicherweise kaum trüben.

Für etwas Aufruhr sorgen zwischendurch auch einfache Gegner wie an Ahornsamen erinnernde Rotations-“Rumtreiber“ oder angriffslustige Wesen mit zielsuchenden Raketen. Meist lassen sie sich aber leicht mit Kollisionen von der richtigen Seite knacken und halten sich angenehm im Hintergrund. Vermutlich sollten sie nicht zu sehr vom Spielfluss des Kernprinzips abzulenken. Ihr Design und das der Umgebung wirken noch etwas abstrakter und klarer abgegrenzt, während Teil 1 mit seinen Farbverläufen und blinkenden Details noch stärker an die Light-Synthesizer-Ästhetik von Jeff-Minter-Titeln erinnerte. Musikalisch bleibt sich das Team aber treu und untermalt den Trip erneut mit leichten Ambient- und Triphop-Klängen. Zwischendurch werden treibende, sich stetig weiterentwickelnde Progressive-Trance-Stücke mit technoiden Acid-Einlagen eingestreut.

Kommentare

1 Kommentare

  1. Danke für den Test, der weckt gute Erinnerungen an den ersten Teil, mit dem ich viele spaßige Stunden hatte.
    Ist bekannt, ob der Titel auch auf anderen Plattformen erscheint? Würde den eigtl sehr gerne spielen.

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