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Runaway (Adventure) – Runaway

Adventures gehören trotz sporadisch aufkeimender Hoffnung in Form von Largo Winch oder Simon the Sorcerer 3D zu den Dinosauriern der Spielezunft – sowohl bezüglich des Genrealters, als auch der rasanten Aussterbegeschwindigkeit. Runaway eilt nun der Ruf voraus, die Qualitäten der guten alten Point-and-Klick-Adventurezeit mit neumodischem Schnickschnack wie guter Grafik zu verbinden. Eine gerechtfertigte Voreinschätzung? Wir haben Brian und Gina auf Ihrem Abenteuer begleitet.

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Bekloppte Bekannte

Ihr müsst Euch durch sechs umfangreiche Kapitel knobeln, bevor das Geheimnis um das Kruzifix gelüftet ist. Dabei nahmen die Entwickler Ihre Arbeit glücklicherweise nicht zu ernst, und spickten das Adventure mit allerlei abgefahrenem Humor. So bekommt Ihr es u.a. mit einer reisenden Transvestiten-Gruppe zu tun, lernt Lippenstift-Munition kennen, erforscht die durchschlagende Wirkung von Schmerztabletten mit Alkohol, die Flugeigenschaften von steinernen Statuen, und seid außerdem Zeuge des ersten Kontakts zu Bewohnern des Planeten Trantor. Sämtliche Dialoge und Monologe lassen sich auf Mausklick abbrechen, was spätestens bei Wiederholungen ein Segen ist. Die Gespräche sind nicht nur witzig und informativ, sondern lassen Euch oftmals die Wahl zwischen mehreren Antwortmöglichkeiten. Außerdem schleicht sich nur selten ein Rechtschreibfehlerchen in die sonst tadellose deutsche Übersetzung.

Rauchende Köpfe

Die Kür meistert also mit Bravour, aber wie sieht es denn mit der Pflicht aus – den Puzzles? Die Beruhigung: auch hier haben die spanischen Entwickler Pendulo sehr gute Arbeit geleistet. Die Rätsel sind nicht zu abgefahren, aber auch nicht zu offensichtlich. Im Gegenteil, manche Aufgaben erfordern schon einiges an Hirnmasse, dabei bleiben die Lösungswege stets nachvollziehbar und logisch.__NEWCOL__

Leider konnten die Entwickler auch hier nicht der Versuchung widerstehen, gelegentlich fünf Pixel hohe Gegenstände in den detaillierten Räumen zu verstecken, nach denen sich der Spieler die Augen verrenken darf. Das und wildes Kombinieren der Gegenstände im Inventar lässt sich aber vermutlich nie ganz vermeiden, außerdem wirkt es im Falle von Runaway weder willkürlich noch allzu störend. Dazu gibt es noch Melodierätsel, kleine Geschicklichkeitsspielchen (Mastermind-Variante, Wasser richtig umschütten, etc.) und vieles mehr.
Bedauerlicherweise ist das Programm schrecklich linear, d.h. es gibt nur eine festgelegte Reihenfolge, in der man Dinge erledigen oder aufsammeln kann. Dadurch bekommt man nicht nur »Das bringt nichts!«, »Das hätte wenig Sinn.« und »Davon halte ich nichts!« viel öfter zu hören, als einem lieb ist. Brian weigert sich anfangs auch bestimmte Gegenstände ins Inventar zu packen, weil es das Programm eben momentan nicht vorsieht – erst wenn eine bestimmte Sache gebraucht wird, darf sie auch aufgelesen werden, was weder logisch noch dem Spielfluss hilfreich ist. Außerdem müssen manche Gespräche mehrmals geführt und manche Taschen mehrmals durchwühlt werden, um wirklich alles zu erfahren oder zu bekommen. All das bewirkt natürlich einen mäßigen Wiederspielwert des Programms, welches mit durchschnittlich zehn Stunden Spielzeit für heutige Adventure-Verhältnisse angemessen umfangreich ausgefallen ist.

Kommentare

5 Kommentare

  1. Runaway ist geil! Mehr kann man dazu nicht sagen!
    Schade fand ich nur, dass es nicht länger ging! Grafik geil! Steuerung stark! Geschichte mitreißend!
    Stark!!!!!!!!!!!
    88 Prozent!!!!!!!!!!!!1

  2. crizi hat geschrieben:Natürlich gibt es eine "Sprintfunktion"! Wenn sich der Cursor in einen dicken, großen Pfeil verwandelt, muss man nur doppelklicken und Brian "sprintet"!
    Nein, diese Sprintfunktion meine ich nicht. Der Wechsel der einzelenen Locations ist auf diese Weise wirklich einfach. Nur wenn ich mich innerhalb von einem Screen bewegen will, dann schlufft Brian nur so vor sich hin.

  3. Natürlich gibt es eine \"Sprintfunktion\"! Wenn sich der Cursor in einen dicken, großen Pfeil verwandelt, muss man nur doppelklicken und Brian \"sprintet\"!

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