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Steel Division 2 (Taktik & Strategie) – Ins kalte Frontwasser…

Ihr habt keine Lust auf ausführliche Tutorials? Umständliche Taktikerläuterungen, Erklärung der Bedienung oder gar umfangreiche Mechanik-Einblicke langweilen euch? Ihr steht auf Spiele, die sich weder über ein übersichtliches Nutzer-Interface mitteilen noch mit Markierungen oder Einblendungen essentielle Spielinformationen vermitteln? Na dann, willkommen an der Ostfront, Rekrut!

© Eugen Systems /

Steriler General-Modus
Doch auch Wargame- bzw. Steel Division-Veteranen  dürften angesichts der dürftigen Präsentation des neuen (und gut verstecktten) Army-General-Modus zunächst enttäuscht werden. Dieser bietet zwar ein schlecht übersetztes Textwüsten-Handbuch und kurze Einführungs-Filmchen, hält ansonsten aber ebenfalls kaum Informationen parat.  Die vier große Szenarien umfassende Ostfront-Kampagne von Steel Division 2 bildet den Vormarsch der sowjetischen Truppen auf die Wehrmacht während der Operation Bagration in Weißrussland zwischen Juni und August 1944 ab, die als „sowjetischer Blitzkrieg“ bezeichnet wird und wohl nur (Hobby)-Weltkriegs-Historikern ohne vorherigen Blick in Wikipedia und Co. überhaupt etwas sagen dürfte – unter anderem weil Eugen Systems jegliche historische Einordnung der Geschehnisse in den größeren Kontext der Ostfront vermissen lässt und man bei fehlendem Wissen über Operation Bagration so gar nicht weiß, worum es in den Schlachten wirklich geht.   
Aufseiten der zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich überlegenen Roten Armee oder der in Auflösung befindlichen Heeresgruppe Mitte kämpft man auf einer sterilen Übersichtskarte um die Kontrolle bestimmter Städte in Weißrussland. Rundenbasiert verschiebt man seine Truppenverbände über die Karte, vergrößert ähnlich wie in den Feldschlachten per Grenzverschiebung sein Territorium,  und schickt bis zu drei Bataillone gleichzeitig in den Taktik-Kampf gegen eine auch auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad ziemlich harte KI. Basierend auf der Entfernung der Verbände zum Kampfgeschehen werden die Einheiten der jeweiligen Gruppen in Phase A, B oder C der dreißigminütigen Gefechte verfügbar – ein weiteres kleines Detail, welches Steel Division 2 großzügig verschweigt. Als Verteidiger muss ich meine Stellung eine halbe Stunde lang halten, als Angreifer möglichst schnell so viele Eroberungspunkte wie möglich in meinen Einflussbereich bringen, um  das Gefecht zügig und vor dem Nachschubpunkte-Schub der nächsten Kampfphase beenden. 
Fordernde Multitasking-Kämpfe
Und genau hier spielt Steel Division 2 seinen größten Trumpf aus. Die im Vergleich zum Vorgänger deutlich weitläufigeren Schlachtfelder und die erhöhte Einheiten-Zahl, gepaart mit einer spürbar größeren Kampfdistanz, bei der Panzer z.T. schon ab zwei Kilometern Entfernung das Feuer eröffnen, macht aus den pausierbaren Echtzeit-Schlachten ein episches Ringen um die Vorherrschaft auf den Karten. Nicht selten stehen sich in der Endphase einer Schlacht mehrere Dutzend Panzer, Geschütze und Flugzeuge sowie hunderte Soldaten gegenüber, die sich an Flussläufen, in Dörfern, Wäldern und Kleinstädten bekämpfen. Wie gewohnt kann von einer hohen Vogelperspektive bis auf die Stiefel der Infanterie hineingezoomt werden, was allerdings nach wie vor auf Kosten der Animations- und Darstellungsqualität im Detail geht. Dennoch werden insgesamt recht ansehnliche Schauplätze inszeniert, deren Häuser und Flora zudem effektvoll von Beschuss und Bombardements zerstört werden können. 
Die Schlachten erfordern intensives Multitasking, da man auf den großen Karten meist an mehreren Fronten unter Druck steht – und trotzdem jede PaK noch manuell ausgerichtet werden muss. Zwar können KI-Kameraden theoretisch alle Verbände in einem Gefecht übernehmen, das KI-Können schwankt aber zum Teil so stark zwischen suizidalem Vorstürmen und taktischer Perfektion, dass man die wichtigsten Truppenteile lieber selbst befehligt. Das Ergebnis ist intensives Management von mikro- und makro-Ebene an mehreren Fronten gleichzeitig, was selbst bei Nutzung der Pause-Funktion schnell stressig wird – bei einem Sieg nach einem verbissenen Stellungskampf, gelungenen Panzer-Vorstößen oder brachialen Bombardements aber auch den ganzen großen Triumph ermöglicht. Alternativ können die Gefechte auch automatisch berechnet werden, was in hässlichen Animationen und spärlich-informativen Zahleneinblendungen auf der Strategie-Karte resultiert. 
Neben den Kampagnen werden dem Solisten zudem sechs historische Schlachten geboten, die ähnlich wie die Gefechte im Army-General-Modus ablaufen und relevante Gefechte an der Ostfront abbilden.
Steriler General-Modus


Doch auch Wargame- bzw. Steel Division-Veteranen  dürften angesichts der dürftigen Präsentation des neuen (und gut verstecktten) Army-General-Modus zunächst enttäuscht werden. Dieser bietet zwar ein schlecht übersetztes Textwüsten-Handbuch und kurze Einführungs-Filmchen, hält ansonsten aber ebenfalls kaum Informationen parat. Die vier große Szenarien umfassende Ostfront-Kampagne von Steel Division 2 bildet den Vormarsch der sowjetischen Truppen auf die Wehrmacht während der Operation Bagration in Weißrussland zwischen Juni und August 1944 ab, die als „sowjetischer Blitzkrieg“ bezeichnet wird und wohl nur (Hobby)-Weltkriegs-Historikern ohne vorherigen Blick in Wikipedia und Co. überhaupt etwas sagen dürfte – unter anderem weil Eugen Systems jegliche historische Einordnung der Geschehnisse in den größeren Kontext der Ostfront vermissen lässt und man bei fehlendem Wissen über Operation Bagration so gar nicht weiß, worum es in den Schlachten wirklich geht.


Auf Seiten der zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich überlegenen Roten Armee oder der in Auflösung

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Der neue Army-General-Modus ist spielerisch gelungen, der Präsentation fehlt allerdings der Charme. © 4P/Screenshot
befindlichen Heeresgruppe Mitte kämpft man auf einer sterilen Übersichtskarte um die Kontrolle bestimmter Städte in Weißrussland. Rundenbasiert verschiebt man seine Truppenverbände über die Karte, vergrößert ähnlich wie in den Feldschlachten per Grenzverschiebung sein Territorium,  und schickt bis zu drei Bataillone gleichzeitig in den Taktik-Kampf gegen eine auch auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad ziemlich harte KI. Basierend auf der Entfernung der Verbände zum Kampfgeschehen werden die Einheiten der jeweiligen Gruppen in Phase A, B oder C der dreißigminütigen Gefechte verfügbar – ein weiteres kleines Detail, welches Steel Division 2 großzügig verschweigt. Als Verteidiger muss ich meine Stellung eine halbe Stunde lang halten, als Angreifer möglichst schnell so viele Eroberungspunkte wie möglich in meinen Einflussbereich bringen, um  das Gefecht zügig und vor dem Nachschubpunkte-Schub der nächsten Kampfphase beenden.


Fordernde Multitasking-Kämpfe


Und genau hier spielt Steel Division 2 seinen größten Trumpf aus. Die im Vergleich zum Vorgänger deutlich

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Die Kulisse ist ordentlich, gerade den Animationen fehlt es allerdings an Details © 4P/Screenshot
weitläufigeren Schlachtfelder und die erhöhte Einheiten-Zahl, gepaart mit einer spürbar größeren Kampfdistanz, bei der Panzer z.T. schon ab zwei Kilometern Entfernung das Feuer eröffnen, macht aus den pausierbaren Echtzeit-Schlachten ein episches Ringen um die Vorherrschaft auf den Karten. Nicht selten stehen sich in der Endphase einer Schlacht mehrere Dutzend Panzer, Geschütze und Flugzeuge sowie hunderte Soldaten gegenüber, die sich an Flussläufen, in Dörfern, Wäldern und Kleinstädten bekämpfen. Wie gewohnt kann von einer hohen Vogelperspektive bis auf die Stiefel der Infanterie hineingezoomt werden, was allerdings nach wie vor auf Kosten der Animations- und Darstellungsqualität im Detail geht. Dennoch werden insgesamt recht ansehnliche Schauplätze inszeniert, deren Häuser und Flora zudem effektvoll von Beschuss und Bombardements zerstört werden können.
Kommentare

4 Kommentare

  1. Also ich finde das sehr gut erklärt von euch. Ihr geht noch viel mehr auf das Gameplay des Spiels ein. Ein Spiel kauft man sicher nicht alleine wegen seiner "hübschen" Grafik, sondern auch wegen einer guten Story und seiner "Spielbarkeit". Klar möchte man auch kein "Simple Shooter" haben. Also ein "gutes" Beispiel wäre das erste Crysis. Es hatte zwar eine Grafik gehabt, die auch heute noch als "schön" gilt, aber weder die Story noch die Ausgewogenheit im Schwierigkeitsgrad hatten die Spieler "vom Hocker gehauen".

  2. Ein sehr guter Beitrag WH173W0LF. Vom Gameplay her ist Steel Division 2 in vielerlei Hinsicht Steel Division 1 überlegen und eines der besten Spiele im Genre (sowohl das spezielle als auch das allgemeinere) der letzten Jahre.
    Und das geht im Test tatsächlich unter bei all der Kritik am fehlenden Tutorial.
    Und ja: Das sollte man durchaus kritisieren und in die Gesamtwertung einfließen lassen. Hier wurde damit meiner Meinung nach jedoch übertrieben.
    Was bringen uns Company of Heroes, Hearts of Iron oder Men of War Tutorials schon großartig bei? Die wichtigen Informationen, die im Test beispielhaft angeführt werden, finden in den Tutorials doch auch meist keine Erwähnung.

  3. Ich finde den Test nicht gelungen. 3/4 des Test dreht sich um Kleinigkeiten weil man lesefaul ist oder keine Zeit hatte. Ich habe immer das Gefühl, dass man mit Erwartungen eines Company of Heroes an die Wargame bzw. Steel Division Serie heran geht. Diese beiden Serien ordnen sich eher bei den Simulationen ein. Warum sollte da eine Bombastische Kampagne folgen? Die Präsentation ist ziemlich stimmig. "Bedrückender Krieg" und kein "Popkorn Kino" Ein Vergleich mit Spielen wie Europa Universalis und Men of War passt da meiner Meinung nach wesentlich besser. Beide kommen meines Wissens nach ebenfalls ohne Handbuch daher. Wer nämlich lesen will, der findet alle Informationen ingame ziemlich schnell.
    Ein Tutorial das mir erklärt dass Ich Einheiten mit Links anklicke und mit Rechts in Bewegung setzte und das Infanterie in Häusern und Wäldern Deckung findet muss man spätestens seit Company of Heroes aus dem Jahr 2006 niemandem mehr erklären. Wie oben schon erwähnt: Fast alle Informationen sind im Deck-Builder enthalten. Manche sieht man zwar leider erst auf den zweiten Blick, aber Sie sind da. Eugen war sogar so clever und hat bei SDN44 und SD2 keine Vorgefertigten Armeen (außer zufällige)bereitgestellt, damit die Leute sich "von Anfang an" mit den Einheiten beschäftigen.
    Hier mal einige Informationen und Fragen die meiner Meinung nach wichtig sind um im Test nicht einmal angerissen werden.
    Man kann der K.I wie schon bei SDN44 selbst gestrickte Decks zuweisen und sich somit Training Decks erstellen. Man kann sich die Materie also Stück für Stück erarbeiten.
    Warum wurde eigentlich gegen Asiaten gespielt? Wurden die im Ranking zugewiesen? ich selbst habe das Ranking nicht angerührt. Gibt es da keine Filter?
    Was die Kritik an der gewählten Kampagne angeht kann Ich mich nur wiederholen: Krieg und kein Popkorn Kino. Wie soll das Spiel bei so einem vielfältigen und unvorhersehbaren Frontverlauf die Kampagne eigentlich kommentieren? Es ist kein Wargame EE mit klassischer Mission zu...

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